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es wird nicht einfacher…

So angekommen dachte ich nachdem mir der Regen schon wieder den ganzen Tag zugesetzt hatte!! Das Hostel in Port Angeles ist günstig und sagen wir mal … „einfach“!! Jetzt heißt es auf kleinem Platz alles trocken zu bekommen, aber auch das klappt – schließlich muß ich nur mit einer Person das Sechsbettzimmer teilen – und mit meinem Fahrrad das direkt an meinem Bett lehnt! In Nordkalifornien hatte ich das letzte mal gutes Wetter, da machte es noch Spass trotz aufkommendem Gegenwind durch die Redwoods zu fahren und hier und da eine paar Elk (Wapitihirsche) zu sehen ( nicht zu verwechseln mit den Europäischen Elchen !!!) die direkt und unerschrocken am Straßenrand grasten.

Von 44 auf 0 in fünf Tagen!!

Nachdem sich Juwi mit einer ersten Wasserstandsmeldung von der Pazifikküste gemeldet hat, kommt von uns gleich das Echo aus dem Südwesten mit jeder Menge Bilder und einem kleinen Lagebericht: heiss, heisser, zu heiss!! Liess sich in Las Vegas die Hitze durch die Flucht in die Hotelzimmer noch ganz gut aushalten, ist es im Valley of Fire fast unerträglich. Die ersten Verzweifelten kühlen sich ihr Haupt mit ausgehöhlten Wassermelonen. Wir sind froh, dass unser nächstes Ziel der "Zion Nationalpark" etwas höher gelegen ist. Das verspricht ein paar Grad Abkühlung. Tatsächlich ist es dort deutlich angenehmer und wir können einige schöne Spaziergänge machen. Die Wanderung in den Oberlauf des Canyon ist leider noch wegen "Hochwasser" gesperrt.

Verfolgt...

Es ist gerade 8.30 Uhr und ich bin schon etwa eine halbe Stunde auf dem Rad. Spule in herrlicher Landschaft meine ersten Kilometer auf dem Highway 101 ab – alles stimmt, Temperatur, angenehme Steigungen ,wenig Verkehr, ich sehe sogar Rehe und ein paar Schlangen die Sonne tanken. Beim Bergabfahren erreiche ich angenehme 50 km/h, als ich aus der Ferne aufheulende Motoren und Sirenen höre. Plötzlich kommt mir ein viel zu schnelles Auto entgegen und ist gerade dabei, bei durchgezogener Linie in einer Kurve zu überholen. Kurz darauf folgen zwei Wagen der Highway Patrol mit kreischenden Sirenen !! So schnell wie sie vor mir erschienen sind, sind sie auch wieder weg. Das war die erste und hoffentlich die letzte Verfolgungsjagd die ich als Verkehrsteilnehmer erleben musste.

Glück im Spiel

Weiter folgen wir der spektakulären Highway 1 Richtung Süden. Kurz bevor wir bei San Simeon ins Landesinnere abbiegen wartet noch einmal ein kleiner Knaller. Hunderte See-Elefanten lungern am Pazifikstrand und sind fast hautnah von den Touristen zu beobachten, ein unglaubliches Schauspiel. Weg von der windigen Pazifikküste steigen die Temperaturen schnell wieder an, am Übernachtungsort Bakersfield im Central Valley haben wir schon wieder deutlich über 30°Celsius.

Am folgenden Tag im Death Valley, das wir nach dem Fahrrad jetzt auch mit dem Auto besuchen, sind wir dann schon bei deutlich über 40°C angekommen. Auch nachts kühlt es kaum ab, sodass nur schwer an Schlaf zu denken ist. Jetzt bekommt man eine gute Vorstellung davon, wie unwirtlich das Tal im Hochsommer sein muss. 57°C ist der bisherige Höchstwert der vor Jahren gemessen wurde. Interessanterweise können wir auch bei diesen Temperaturen den Blick auf den immer noch leicht schneebedeckten!! Telescopemountain genießen, der mit seinen über 3000m das Tal überragt.

Vorübergehender Abschied von Juwi

San Francisco gefällt uns sehr gut. Doch Oli muss dem anstrengenden Nachtleben Tribut zollen. Wir haben unseren ersten Patienten. Auch eine andere Facette der Stadt berührt uns unangenehm. Unser Hotel liegt nahe dem Problemviertel Tenderloin. Was sich hier an Verlierern des amerikanischen Traums vom grossen Geld findet sprengt alle Vorstellungen. Etliche Obdachlose vegetieren in den Strassen; eine krasse Schattenseite der letzten grossen verbliebenen Weltmacht.

Während Britt, Oli und ich mit dem Mietwagen südlich Richtung Pazifikküste fahren, bleibt Juwi noch einige Tage in San Francisco. Er möchte gut gestärkt in die nächsten Radetappen gehen. Er wird entlang der Pazifikküste zur Vancouver-Island (Kanada) radeln um dort wandern zu gehen. Nach dem "Autoausflug" in die amerikanischen Nationalparks, folge ich ihm in vier Wochen zusammen mit Hugo um ihn in Seattle wiederzutreffen. Dann stehen Mitte/Ende Juni die schweren Etappen nach Alaska auf dem Programmzettel. Vorerst heisst es aber eine Träne verdrücken und alles Gute wünschen.

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