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Ankunft in San Francisco

Die Fahrt durch das San Joaquin Valley (Central Valley) wird erwartet unangenehm. Enormer Gegenwind zwingt uns bei Los Banos in die Knie. Erschöpft beziehen wir im netten Los Banos Motel Quartier um Energie für die letzte Etappe nach San Jose zu schöpfen. Allerdings toppt der folgende Tag noch einmal die Anstrengung; Auge in Auge mit Dutzenden überfahrenen Schlangen quälen wir uns 60km gegen übelste Windböen über den Pacheco Pass. Schwerlastverkehr und viele Baustellen machen das Radeln zur Qual (im nachhinein erfahren wir, dass wir einen der Unfallschwerpunkte im Großraum San Francisco als Fahrstrecke gewählt haben). Doch manchmal werden auch die Mühen belohnt. Der Wind dreht und wir radeln mit neuem Tagesrekord von 145km letzlich entspannt ins Herz von San Jose (der inoffiziellen Hauptstadt des Sillicon Valley) und kommen dort für mehrere Tage bei unseren amerikanischen Freunden Yaeko und Mike unter.

Aus Versehen auf den Half Dome

Wir tanken Kraft in Oakhurst und dann geht es erneut in steilem Auf und Ab rein in die Sierra Nevada. Ueber Fish Camp betreten wir den sagenhaften Yosemite-Nationalpark. Die Natur ist grossartig, aber das enge Tal ist verstopft mit tausenden von Fahrzeugen und Touristen. So voll haetten wir den Park Anfang Mai noch nicht erwartet, nur mit Muehe bekommen wir einen Platz auf den riesigen Zeltplaetzen. Die naechste Enttaeuschung folgt, die Ranger teilen uns mit, der Weg zum 2693m hohen Half Dome (dem Wahrzeichen des Parks) ist wegen Schnee noch bis Juni geschlossen.

Wir richten uns auf dem Zeltplatz ein und werden mehrfach von den Rangern auf das Baerenproblem angesprochen. Um die 20 Baeren sind im Gebiet der Campingplaetze unterwegs und klappern bei Nacht das Revier nach Fressbarem ab. Also,

Bärenjagd auf 2000m

Zuerst die gute Nachricht; die Probleme mit den externen Festplatte sind teilweise gelöst, es darf also bald wieder mit Bildern gerechnet werden, auch nachträglich beim Eintrag vom 24.04. Zurück zu unseren alltäglichen Erlebnissen und Abenteuerchen. Wir verlassen Lone Pine und fahren bolzengerade 100km nach Süden. Eigentlich sind wir in Lone Pine nur wenige Meilen von unserem nächsten Ziel dem Sequoia Nationalpark entfernt, doch die schier unüberwindbare Wand der Sierra Nevada macht einen Umweg von nahezu 350km notwendig. So kommen wir in das Vergnügen in Inyo Kern in einem der schrägsten Motels Kaliforniens zu übernachten und nach hunderten von Höhenmetern und sturmähnlichem Gegenwind im San Joaquin Valley mit seinen Meer aus Orangenhainen zu landen. Genial, an den abgeernteten Bäumchen warten immer noch genug Früchte auf die von der kalifornischen Sonne ausgetrockneten Radheroen. Ausser den Orangen warten auch noch jede Menge Schlangen im Strassengraben. Die teils riesigen, plattgefahrenen Reptile lassen unsere Lust auf Wildzelten etwas sinken. Am Kaweah-Lake finden wir mit einem schön gelegenen Zeltplatz die ideale Basis für die Erkundung des Sequoia-Parks.

Der Ritterschlag

Wir verlassen Henderson via Las Vegas und knacken bei Mountain Spring zum ersten mal die 1500m Höhengrenze, der Schnee ist nicht mehr ganz so weit entfernt. Unangenehm wird aber vor allem die Weiterfahrt bei Windstärke 5, wir quälen uns bis Pahrump und nehmen das erstbeste Motel, ich weigere mich weiterzufahren. Doch diese Anstrengung wird kurz darauf noch mächtig getoppt. Wir erreichen das Death Valley (Tal des Todes), dort wartet der fahrradliche Ritterschlag.

Viele haben uns wegen der extremen Hitze gewarnt das Tal zu durchradeln. Auch wir haben Mitte April schon Temperaturen deutlich über 30°C, doch das eigentliche Problem ist die Tallage. Unser Zeltplatz liegt bei 60m unter Meeresspiegel (unweit dem tiefsten Punkt der USA – 84m unter NN) und der Pass in Richtung Westen erreicht über 1500m, die Fahrt dorthin ist garniert mit heftigem Gegenwind. Ich bin mehrfach kurz davor endgültig vom Rad zu steigen. Juwi wartet sich auf der Passhöhe einen Wolf bis ich endlich als Häufchen Elend mit ausgelaugten Schenkeln und waidwundem Hintern den Hang hochkrieche. Die kommende Abfahrt muß dafür büssen. Trotz wilden Windböen erreichen wir Höchstgeschwindigkeiten von 91km/h. Am Zeltplatz im folgenden Tal warten dann auch noch drei fröhliche Rheinländer, die uns freundlicherweise mit kühlem Gerstensaft versorgen.

Einmal Lake Mead und zurück

Bis Philadelphia läuft bei der Anreise alles glatt, dann wird Juwi von der Einwanderungsbehörde aussortiert. Jemand der acht Monate unterwegs sein will ist dem Grenzbeamten höchst suspekt. Seine Kollegen sind großzügiger, doch wir haben viel Zeit verloren und bekommen nur mit Mühe den Anschlußflug nach Las Vegas. Allerdings fehlen die Fahrräder bei der Ankunft. Etwas später löst sich alles in Wohlgefallen auf und am nächsten Tag sind wir die grossen Exoten auf dem Las Vegas Strip. Hier finden sich Autos und Motorräder in den extremsten Formen und Grössen, aber keine Radfahrer auf achtspurigen Stadtautobahnen.

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