Von Tief nach Hoch

Eigentlich wollen wir am Grand Canyon nur etwas wandern, z.B. vom Canyon Village nach Indian Garden. Doch als sich der Abstieg als gemütlicher Spaziergang herausstellt, wollen wir es wissen. Trotz etlicher Warnschilder einen Ab- und Aufstieg zum/vom Colorado-River am selben Tag tunlichst zu vermeiden, sind wir nicht zu halten. Zu unserem Vorteil ist es nicht sehr warm. Bis zu 400Personen benötigen jedes Jahr fremde Hilfe, weil sie sich auf den Wanderwegen des Grand Canyon, vor allem wegen der Hitze, übernehmen. Spät am mittag sind wir schließlich am Fluß, welch erhebendes Gefühl. Doch unser Siegergefühl mischt sich schnell mit etwas Bange. Kein Wanderer ist mehr unterwegs, wir sind spät gestartet. Nach der Ranger-Rechnung (der Hochweg benötigt die doppelte Zeit des Abstiegs) sind wir frühestens in tiefer Nacht zurück an der Südkante, wo die Autos warten. Wir nehmen die Beine in die Hand und erreichen trotz

unangenehmen Regens und frostiger Temperaturen (oben auf 2100m) zur besten Abendessenszeit das Village und liegen bereits um Mitternacht 100 Meilen weiter südlich in Flagstaff im warmen Motelbett. Den Grand Canyon Skywalk lassen wir links liegen. Einige negative Kommentare anderer Reisenden und der hohe Preis schrecken uns ab. Also geht es direkt über den Hoover Damm nach Las Vegas, wo auf Britt und Oli der Flieger nach Europa wartet. Vor dem Abflug lehrt Oli aber noch einmal den Groupier das Schrecken und auch Isabel und Rolf sind dieses mal weitaus erfolgreicher am Roulettetisch. In kleinerer Gruppe geht es weiter ins Death Valley zum tiefsten Punkt der USA (-84m). Kurz zuvor wartet aber noch ein Aufreger. Einer der übergroßen Pickups schleudert uns einen fast kopfgroßen Stein vor die Reifen. Walli kann nicht mehr ausweichen und wir krachen mit dem rechten Vorderreifen dagegen. Zum Glück ist nur die Felge beschädigt. Im nahegelegenen Pahrump checken sie uns für 10,-U$ den Vorderreifen und montieren in dann nach hinten; das muß reichen....

Wieder sind wir im Death Valley. Geneigte Leser des Tagebuchs wundern sich vermutlich schon über unsere Reiseroute... Doch auch dieses mal gibt es viel Neues zu sehen und die Temperaturen sind (dem Wettersturz sei dank) fast schon "frisch". Vom tiefsten Punkt der USA nehmen wir anschließend Kurs zum höchsten Punkt der Kontinental-USA (Alaska und Hawaii ausgenommen). Am Fuss des Mount Whitney (4420m) wollen wir übernachten. Wir besuchen das Filmmuseum von Lone Pine und die nahegelegenen Alabama Hills, wo gerade erst die Filmarbeiten für den eben angelaufenen "Ironman" zu Ende gingen. Dann geht es die Serpentinen hoch in die Sierra Nevada. Doch nicht das Warnschild "Entering active bear area" schreckt uns, sondern der aufkommende Schneefall. Kommando zurück; wir verlassen das unwirtliche Gebirge und lassen uns am friedlichen Lake Diaz im Owens Valley nieder.

Datum: 28.05.(Tag 50) - Lake Diaz - Lone Pine / Kalifornien (USA)

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