Verfolgt...

Es ist gerade 8.30 Uhr und ich bin schon etwa eine halbe Stunde auf dem Rad. Spule in herrlicher Landschaft meine ersten Kilometer auf dem Highway 101 ab – alles stimmt, Temperatur, angenehme Steigungen ,wenig Verkehr, ich sehe sogar Rehe und ein paar Schlangen die Sonne tanken. Beim Bergabfahren erreiche ich angenehme 50 km/h, als ich aus der Ferne aufheulende Motoren und Sirenen höre. Plötzlich kommt mir ein viel zu schnelles Auto entgegen und ist gerade dabei, bei durchgezogener Linie in einer Kurve zu überholen. Kurz darauf folgen zwei Wagen der Highway Patrol mit kreischenden Sirenen !! So schnell wie sie vor mir erschienen sind, sind sie auch wieder weg. Das war die erste und hoffentlich die letzte Verfolgungsjagd die ich als Verkehrsteilnehmer erleben musste.

Jetzt aber erstmal zurück nach San Francisco: Ohne das Auto-Urlaubsteam war ich noch zwei Tage in San Francisco bevor ich mich über die Golden Gate Bridge und den Highway 1 auf den Weg in den Norden machte. Endlich traf ich auch ein paar Gleichgesinnte, die mit schwer bepackten Rädern unterwegs sind (auf der beliebten Seattle – Los Angeles Route). Auch die speziell ausgewiesenen „hike&bike“-Campingplätze finden sich hier. Diese belasten den Geldbeutel nur mit 3 $ und bei freundlichen Parkrangern darf man auch auf andere Plätze ausweichen und bekommt gratis Feuerholz angeboten. Doch auch hier muss man seine Essensvorräte in einem speziellen Kasten verstauen sonst machen sich Waschbären und Stinktiere über die Leckereien her, wie ich schon mitbekommen habe.

Der Highway 1 läst sich bei wenig Wind angenehm radeln da man die Etappen dank der vielen Campingplätze auch kürzer legen kann. Es verleitet aber auch in der schönen Landschaft trotz dem vielen „Auf und Ab“ einfach weiter zu radeln. So kommen dann, wie in meinem Fall, schon mal schnell 194 km zusammen!! Wenn einen dann auch noch Moskitos am Zeltplatz erwarten, muss es schnell gehen: Zelt aufbauen, sich waschen, kochen, spülen, Zähneputzen und ab ins Zelt, da kann man dann gemütlich Tagebuch schreiben und sich in den Schlaf lesen.

Der Highway 101 führt anfangs nicht an der Küste entlang, sondern durch gewaltige Redwood Haine. Noch schöner sind kleinere Straßen, die sich direkt zwischen den Giganten hindurchschlängeln und fast der Eindruck entsteht das die Dunkelheit hereinbricht. Da durfte ich auch meine erste Pannenhilfe leisten. Einem Radfahrer, unterwegs von Argentinien bis Vancouver, wurde das Werkzeug gestohlen. Er konnte seine gebrochenen Speichen nicht tauschen. Schnell wurde der Schaden behoben und gemeinsam ging es weiter. Gesprächsstoff gab es genug, da ich vor ein paar Jahren dieselbe Route unter die Räder genommen habe.

Datum: 18.05.(Tag 40) - Tachometerstand Juwi: 2544km / Tachometerstand Rolf: 1859km - davon USA (Juwi) 2544km / davon USA (Rolf) 1859km - davon Kanada (Juwi) 0km / davon Kanada (Rolf) 0km - Ort (Juwi): Nordwestkalifornien (USA) - max. Tageskilometer: 194 km

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