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Kultur in Aspendos

Kultur ist für die Weltreisenden kein Fremdwort und so freuen wir uns ganz besonders mit der deutschen Theaternachwuchshoffnung J.L. das römische Theater Aspendos nahe Antalya besuchen zu dürfen. Spontan ergreift der junge Genius in dieser geschichtsträchtigen Umgebung die Gelegenheit und zaubert mit seinen talentierten Freunden ein dramatisches Epos auf die Bühne. Im Folgenden kommt unser Theaterfreund selbst zu Wort:

„Liebe und Verrat – eine klassische Weltreisenden-Tragödie in 5 Akten. Der Regisseur J.L. kommentiert sein neuestes Werk zur Uraufführung im historischen Ambiente von Aspendos.

Schießerei in den Bergen

Die Anfahrt zum Nemrut Dag von Norden kommend ist mühselig. Die Stimmung auf der Bergspitze mit den Steinfiguren und der tollen Aussicht beeindruckend, noch beeindruckender ist aber der Wind. Bei Windstärke irgendwo um 10 schiebt es uns fast vom Berg, da war es in der schon unruhigen Nacht im Vergleich fast noch windstill. Wir fragen den Bergbewacher nach einer Alternativroute nach Kayseri und sind erleichtert als er uns eine Route nennt bei der wir nicht wieder umständlich nach Norden zurückkriechen müssen. Unsere Freude über diese Route wird allerdings schnell getrübt, es erwartet uns eine fast endlose Gurkerei über eine unbefestigte Serpentinenpiste. Wir sind froh als wir mit den letzten Tropfen Sprit Kahta erreichen und dann auf guter Straße am Abend noch bis in die Berge hinter Kahramanmaras fahren.

Mann über Bord

Wie schon 2007 ist uns auch dieses mal das Wetterglück in den Kackarbergen nicht beschieden. Von kleinen Unterbrechungen abgesehen regnet es in ein Loch und die Temperaturen sind bescheiden. Doch das kann uns nicht daran hindern in der Coruh-Schlucht eine Wildwassertour zu buchen. Diese Region gilt türkeiweit als beste Option für "Whitewater-Rafting". Marco handelt geschickt einen feinen Preis aus und als Skipper haben wir einen türkischen Nationalmannschaftskayaker. Dem perfekten Abenteuer steht also nichts mehr im Wege. Die Anreise zur Schlucht in der japanischen Klapperkiste ist dann auch schon ganz kurzweilig. Ich sitze direkt über dem Auspuff und über diverse Löcher im Blech atme ich schön die Autoabgase ein. Für mich ist vor dem eigentlichen Abenteuer die Reise beinahe schon mit einer Kohlenmonoxidvergiftung beendet.

Temperatursturz in Kurdistan

Die letzte lange Fahretappe im Iran verläuft ohne große Zwischenfälle. Ohne Probleme umrunden wir Tabris, werden noch einmal wie Außerirdische in einer Raststätte bestaunt (in den sieben Tagen Iran sehen wir tatsächlich keinen einzigen anderen Touristen) und zelten wild ein paar Kilometer vor dem Grenzübergang zur Türkei. Am Tag hatten wir noch etwa 38°C in den Fahrzeugen und auch abends ist es trotz der Höhe von ca. 1200m über Meereshöhe sehr schwül. Doch die ganze Nacht blitzt und donnert es und dann fängt es in Strömen an zu gießen. Am nächsten Morgen ist kein Berg Ararat mehr zu sehen und es ist nur noch kalt und trüb. Kurz taucht vor der Grenze der kleine Ararat mit frischer Schneekappe auf (der große Ararat ist tief in Wolken gehüllt), dann gibt der Regen noch einmal richtig Gas, was er in den Folgetagen leider viel zu oft tun wird.

Spiessrutenfahren im Iran

Wir wollen in Ashgabat nicht auf unsere Fahrzeuge verzichten also müssen wir sie erstmal hauptstadtfein machen. Verkehrsteilnehmer mit staubigen Fahrzeugen müssen schon mal mit einem Strafzettel rechnen. Interessante Regelung in einer Stadt, die eigentlich mehr oder wenig in der Wüste liegt. Aber Ashgabat sieht auch wirklich geleckt aus, überall sind die Strassenfeger im Einsatz und die unzähligen weissen Marmorgebäude verleihen der Stadt einen gewissen Glanz. Noch glänzender sind die zahlreichen Turkmenbashi-Statuen. Der neurotische vormalige Staatsführer N?yazow hatte ein Faible für Gold. Nicht immer sind diese Statuen aber einfach zu fotografieren. Turkmenistan wird im Reiseführer als das Nordkorea Zentralasiens bezeichnet. Seit dem Tod Nyazows hat sich wohl manches geändert/verbessert, aber auch wir werden von Polizei und Militär immer wieder mißtrauisch beäugt und uns das Ablichten bestimmter Gebäude verboten. In einem der wenigen Internetcafes wird uns der Pass abgenommen und unsere Namen in eine Liste eingetragen. Auch die Hotels und wichtige Restaurants der Stadt sollen laut Reiseführer verwanzt sein. Ob das wirklich stimmt wissen wir nicht, zur Sicherheit verwenden wir für delikate politische Begriffe Codewörter wie FC Bayern oder Kirschkuchen. Bei der Auswertung von potentiellen Hotelkameras wären die Beamten sicherlich auch nur belustigt beim Anblick der geizigen Touristen, die aus Geldknappheit auf dem Hotelbalkon kochen.

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