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Heimat, süße Heimat

Hatten wir an den Plitvicer Seen noch herbstliches Traumwetter ist es mit dem Wetterglück am nächsten Tag schon wieder vorüber. Unser Kurztrip nach Bihac (Bosnien) ist eine Angelegenheit grau in grau. Der anschließende feuchtkalte Höhlenbesuch nahe Grabovac rundet den kühlen Herbstsonntag ab. Das Wetter scheint uns deutlich zeigen zu wollen, daß wir langsam die Heimreise antreten sollten.

Also müssen mal wieder unsere treuen Fahrzeuge ran, noch knapp 1000km trennen uns von der Heimat. Auf einen Schlag nehmen wir die Strecke Grabovac (Kroatien) - Salzburg (Österreich), ärgern uns über die unverhältnismäßig hohe Maut für Transitfahrer in Slowenien und Österreich und erreichen nach dem Tauerntunnel schneeweiße Berge (z.T. reicht die Schneefallgrenze bis runter auf 700m). Kurz darauf sind wir auch schon in Salzburg, wo wir noch einmal unseren Kulturhunger stillen wollen.

Kalte Tage im Balkan

Der Aufenthalt in Istanbul ist kurzweilig und leider viel zu schnell wieder vorüber. Wir liefern Isabel auf dem Ata-Türk-Airport ab, wo sie interessanterweise dem größten Mann der Welt begegnet, und fahren weiter Richtung Westen. Weit wollen wir heute nicht fahren, denn eigentlich steht das große Schrauben auf dem Programm. Am Marmarameer beziehen wir unser windgeschütztes Lager auf einem Zeltplatz, dann kann die Show beginnen. Juwi plant eine Weltpremiere, er versucht die gebrochenen Vorderfedern des Gs mit Hilfe von Spanngurten zu wechseln!! Kein leichtes Unterfangen, aber in Ermangelung einer Werkstatt die einzige brauchbare Option. Tatsächlich schafft er das schier Unmögliche und baut bei Windstärke 10 beide (gebrochenen) Federn aus und die Neuen ein; Chapeau!! Dann holt uns die Wetterrealität ein. Was halb Europa zuvor schon erleben musste, erreicht jetzt auch die Türkei, die Temperaturen fallen um über 10°C und schwerer Regen setzt ein.

Eine Ode an Karl May

Wieder sind wir mit den Weltreisenden an einem Ort mit bedeutender Vergangenheit gelandet und einmal mehr beweist Deutschlands Kulturhoffnung Nummer eins, J.L., dass er nicht nur im Theater zuhause ist. Zusammen mit seinen begnadeten Freunden zaubert er einen Pupillenschmaus auf die Leinwand; mehr dazu von unserem Maestro höchstselbst:

„Nach den geradezu euphorischen Reaktionen auf unser Theater-Projekt ‚Liebe und Verrat’ im antiken Gemäuer zu Aspendos, habe ich mich auf erneut historischem Boden zu einem neuen Kunstprojekt inspirieren lassen – einer Ode an den großen ostdeutschen Schriftsteller Karl May. In den späten 60er-Jahren entstanden an den Plitvicer Seen in Kroatien legendäre Wildwest-Verfilmungen über eine der größten Männerfreundschaften der Belletristik-Geschichte, die von Winnetou und Old Shatterhand. Die Regie führte damals Harald Reinl…. oder war es Fritz Reinl oder gar Franz Reindl – oder verwechsle ich das gerade mit dem aktuellen DEL-Geschäftsführer…? Aber ich schweife wohl ab…

Metropolis Istanbul

Die Stimmung im Team ist gut. Auch wenn mancher Reisepartner durch ausgefallene Essens- oder Getränkewünsche auffällt, wie z.B. der Wunsch nach Kabafit Vanille, so bringt sich jeder im Team doch fruchtbar für die Reiseplanung ein. Wir entscheiden demokratisch auf die Ausgrabungsstätten Termessos und Afrodisias zu verzichten und dagegen Pamukkale anzusteuern. Keine schlechte Entscheidung. Die Sinterterrassen sind wieder in einem schönen Zustand, die Ruinen von Hierapolis nett anzusehen und die zwei Hotelpools ganz für uns alleine laden natürlich auch zur Verlustigung ein.

Nach dem Vergnügen wartet dann aber der harte Autoalltag. Rechtzeitig zum Wochenende müssen wir in Istanbul sein. Paddy muss schon wieder den Heimflug antreten und Isabel kommt für ein langes Wochenende aus Deutschland angeflogen. Gut, dass die Türken viel Energie in den Straßenbau stecken. Von Pamukkale bis Yalova fahren wir in einem knappen Tag. Die restlichen mühsamen Straßenkilometer durch die endlosen und verkehrsreichen Vororte von Istanbul wollen wir uns sparen und nehmen die Schnellfähre über das Marmara-Meer. Die knapp drei Kilometer von der Yenikapi-Anlegestelle bis zu unserem Hotel nahe der Galata-Brücke sollten ja kein Problem darstellen; sollten!!! Unsere Stadtkarte scheint nicht ganz auf dem neuesten Stand zu sein und der Verkehr in der Megacity Istanbul frisst uns auf. Etliche Verkehrsregeln werden von uns gebrochen und einiger Schweiss muss fließen, bis wir endlich an unserem Hotel angekommen sind. Zum Glück ist unser mitreisender Oberkommissar Frank W. nicht im Dienst und kann angesichts der verkehrstechnischen Notlage das Fahren entgegen der Einbahnstraße mit seinem Gewissen vereinbaren. Die im Internet vom Hotel versprochenen hauseigenen Parkplätze existieren dann leider auch nicht, sodass Juwi und Walli ihre schweren Fahrzeuge in den engen Gassen in handtuchgroße Flächen hineinbugsieren müssen. Genug geschwitzt, jetzt heisst es genießen.

Ab in die Wärme

Mit den neuen Mitreisenden kommen die angenehmen Temperaturen. Es wird von Tag zu Tag wärmer und auch die Nachtfrostgefahr scheint gebannt. Wir wandern in das Rose Valley und andere schöne Landschaften um Göreme. Obwohl wir zum wiederholten male in Kappadokien sind, ist die Begeisterung aufs Neue groß. Auch im Nachbarort Ortahisar schauen wir vorbei, dessen Felsenburg für manche Weltreisenden seit einem Besuch in 1989 eine fast schon magische Bedeutung besitzt.

Über die unterirdische Stadt Derinkuyu, die vor tausenden von Jahren in Krisenzeiten 10000 Menschen für Wochen aufnehmen konnte geht es in die Ihlara-Schlucht. Am Fuß des Vulkan Hasan Dagi beziehen wir Lager für die Nacht. Schon witzig, auf den Quadratmeter genau auf dem gleichen Wildzeltplatz zu campieren wie bei der Reise im Mai 2006. So streifen wir auf dem weiteren Weg Richtung Meer mit der Karanwanserei Sultan Han und dem römischen Theater Aspendos (siehe auch den sensationellen Tagebucheintrag **<a onclick="window.open(this.href,'_blank');

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