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Niederlage am Sch...berg

Uns fehlt leider die Zeit fuer eine Bergtour auf einen der naheglegenen 6000er, aber eine Bergbesteigung haben wir uns schon vorgenommen. Also beraten wir uns mit den lokalen Bergfuehrern und entscheiden uns fuer einen scheinbar leicht zu gehenden Berg mit 5526m. Wir uebernachten nahe des Berges bei einer kirgisischen Hirtenfamilie (hier im Osten des Pamir leben mehr Kirgisen als Tajiken). Das ist noch einmal eine sehr urige Erfahrung bei Yakjoghurt und Nudeln.

Am naechsten Morgen starten wir frueh und fahren noch ein paar Kilometer zum Fuss des Berges. Juwi hoert eigenartige Motorengeraeusche bei seinem G, er wird doch keine ernsthaften Probleme in dieser einsamen Region haben. Als die Geraeusche nicht besser werden haelt er an und oeffnet die Motorhaube; was kommt ihm entgegen?? Die Jurtenkatze der Kirgisen. Sie hat sich mit allerhand gammeligem Fleisch (des tags zuvor vom Wachhund erlegten Murmeltiers) neben der Batterie breit gemacht und ist so fuenf Kilometer mitgeweltreist. Ohne Katze parken wir die Autos im einsamen Tal und steigen zusammen mit unserem Fuehrer Alik, aber ohne Janice, die ihren Arm schont, bergan.

Skorpion zum Frühstück

Die Strecke von Kyzart zur M41 ist duenn bis sehr duenn befahren. Wir teilen uns die spektakulaere Strecke mit drei Radfahrern und einem einzigen einheimischen Fahrzeug, der transportiert Aprikosen im Kofferraum zum nächsten Markt. Um die Ware frisch zu halten wird einfach an jedem Bergbach ein Eimer Bachwasser in das Auto geleert. Stunden später haben wir die wichtigste Strasse des Landes erreicht, die Achse Bishkek - Osh. Nicht zu glauben, aller Asphalt des Landes scheint auf dieser einzigen Strecke versammelt, piekfeiner Untergrund für die Autos.

Kurz danach queren wir den vorerst hoechsten Pass der Reise (Ala-Bel Pass 3184m) und treffen zum ersten mal andere europaeische Fahrzeuge. Hier sind einige Teilnehmer der Mongol-Rallye unterwegs. Danach steigen wir in ein anderes Kirgisistan ab, keine schneebedeckten Berge mit gruenen Weiden und einzelnen Jurten, sondern fruchtbare Ebenen erwarten uns nahe der Grenze zu Usbekistan. Bevor sich die Berge ganz oeffnen schlafen wir aber noch eine Nacht im Canyon des Naryn Flusses, eine enge Schlucht mit Wuestenklima, ein krasser Gegensatz zu den zuvor gesehenen Hochebenen. Anderes Klima, andere Bewohner. Janice und Gerhard stehen frueh auf und ich hoere sie laut aufjubeln als sie einen ganz besonderen Gast entdeckt haben, vielleicht einen der uebergrossen Grashuepfer?? Egal, ich drehe mich noch einmal auf die andere Seite. Spaeter stellt sich heraus, Gerhard wollte bei Janice eine grosse Spinne entfernen, die an ihrem Bein hochgeklettert ist. Er wischte sie energisch mit der Hand weg um dann zu merken, dass die Spinne ein ausgewachsener Skorpion war!! Die Tapferkeitsmedaille geht dieses mal an Gerhard.

Janice bekommt die Tapferkeitsmedaille

Es will auch am Issyk-Koel See noch nicht so richtig warm werden. Janice geht in ihrer Not mit Windjacke ins Wasser. Als weiterer Regen droht suchen wir den naechsten Ort auf, wo es eine Jurten-Manufaktur geben soll. Witzigerweise finden wir in Barskooen auch einen Ford Transit mit Aufschrift Bautrocknung Riotte GbR/Esslingen. Viele Gebrauchtfahrzeuge aus Deutschland finden den Weg nach Kirgisistan. Besonders beliebt sind VW Passat und Audi 100.

Mittags klart es dann tatsaechlich auf und wir haben endlich den langerwuenschten Badespass im zweitgroessten Bergsee und vierttiefsten See der Welt, dem Issyk-Koel. Herz was willst Du mehr, perfekte Temperaturen und schneebedeckte Berge als Badepanorama. Hier koennten wir es laenger aushalten, doch der naechste See wartet schon. Wir planen eine Reittour am Song-Koel See nahe Kochkor. Auf dem Weg dorthin treffen wir nach dem Esslinger Transit weitere Bekannte aus Deutschland. Bernd aus HN-Brackenheim ist mit dem Fahrrad unterwegs, gemeinsam geniessen wir die kirgisische Kueche.

Alles in Wodka

Die Tage in Almaty und in Kasachstan neigen sich dem Ende zu. Nachdem uns der Norden teilweise als eines der unwirtlichsten Fleckchen Erde erschien, das uns bisher in all den Jahren begegnet ist und uns am ersten Tag in Almaty gleich ein Rowdy auf die Autos gestiegen ist, gefaellt uns der Suedosten von Tag zu Tag besser. Mira und ihre Freunde und Familie verwoehnen uns im Uebermass und in Almaty wird es einem nicht langweilig. Immer wieder warten neue Ueberraschungen auf uns, schoene Museen, Einkaufscenter mit integrierter Eislaufbahn, die Schaschlikstrasse (heisst wirklich so!!) fuer hungrige Ausfluegler, ein abwechslungsreiches Nachtleben und dicke Autos, dass einem das Auge traent. In der Stadt sehen wir tiefergelegte Porsche, sehr interessant, wenn man bedenkt, dass die Autos wegen den schlechten Strassen ausserhalb Almatys kaum ueber das Ortsschild hinausfahren koennen.

Willkommen in den Bergen

Astana ist Geschichte, wir bewegen uns mit grossen Schritten Richtung Gebirge. Doch bevor wir bei Almaty die ersten 4000er-Gipfel zu Gesicht bekommen, wartet auf uns noch einmal 1300km Steppe, die kurz nach Karaganda in Halbwueste und spaeter in Wueste uebergeht. In Karaganda besuchen wir einen Gedenkfriedhof, der an die Opfer der sowjetischen Gulags erinnert. Erbarmunglos muessen die Bedingungen in den Arbeitslagern gewesen sein. Allein schon das Klima ist erbarmungslos, eiskalte Winter mit schneidigem Wind werden abgeloest von bruetend heissen Sommern. Auch wir haben mit der Hitze zu kaempfen und messen etwa 70°C auf unserer Motorhaube. Passend dazu gibt es eine weitere, der unzaehligen Baustellen, da klebt der Staub in jeder Ritze.

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