Tadschikistan

Grenzkontrolle fuer Liebhaber

Ohne Gerhard setzen wir die Reise fort, heute wollen wir nahe Dushanbe ueber die Grenze nach Usbekistan fahren. Ein letztes mal an den urigen tajikischen Tankstellen mit Zapfpistolen ohne Autostop die Fahrzeuge mit Diesel vollspritzen lassen und noch einmal die tajikische Gastfreundschaft geniessen. Eine halbe Stunde basteln die Mechaniker am Auspuff des Weissen Riesen um dann zu sagen, "gern geschehen, alles gratis!!" Dann sind die Tage in dem gebirgigen Land zu Ende und wir wollen in die Ebene nach Usbekistan rollen, doch davor steht noch eine hohe, gut bewachte Grenze.

Es ist Montag mittag, heiss und ausser uns sind fast keine Menschen unterwegs. Die tajikische Ausreise ist relativ schnell erledigt, doch jetzt warten die usbekischen Freunde. Mit Mundschutz treten uns die ersten Grenzer entgegen. Die Desinfektion der Fahrzeuge ist schnell abgehakt und der Einreisestempel im Pass, aber die schwierigste Uebung wartet noch, die Zollkontrolle. Bis zu fuenf Mann hoch fallen sie ueber die Fahrzeuge her, da bleibt keine Nische unbesucht. Alle Bilder der Digitalkameras werden kontrolliert und ueber das Display betrachtet, selbst die Handys werden ueberprueft. Vor den Augen aller Beamter darf ich dann auch noch mein komplettes aus Euros und Dollars bestehendes Bargeld zaehlen (zum Glueck habe ich in der Zollerklaerung alles richtig angegeben). So geht es Stunde um Stunde bis wir nach dem finalen Check durch den Drogenhund spaet am Nachmittag vom Hof rollen. Ein letzter Gruss zu den immer hoeflichen Beamten dann sind wir endlich in Usbekistan.

Ankunft in Dushanbe

Ueber den Luftweg und mit der Strasse ist Khorog mit der tajikischen Hauptstadt Dushanbe verbunden. Obwohl Aeroflot seinen Piloten in frueheren Tagen wegen der problematischen Gebirgslage Khorogs Gefahrenzulage zahlte, sind die wenigen Fluege immer schnell ausgebucht. Uns wird bei der Fahrt schnell klar warum die Flugverbindungen beliebt sind; die Piste ist teilweise in einem katastrophalen Zustand, das Fahren anstrengend und bei den engen Strecken auch nicht ungefaehrlich. Doch die Fahrt ist superspektakulaer!! Wir bewegen uns durch enge Schluchten entlang dem Grenzfluss Pjanj. Afghanische Bergdoerfer liegen oft nur ein Steinwurf durch das Wasser von uns getrennt.

Niederlage am Sch...berg

Uns fehlt leider die Zeit fuer eine Bergtour auf einen der naheglegenen 6000er, aber eine Bergbesteigung haben wir uns schon vorgenommen. Also beraten wir uns mit den lokalen Bergfuehrern und entscheiden uns fuer einen scheinbar leicht zu gehenden Berg mit 5526m. Wir uebernachten nahe des Berges bei einer kirgisischen Hirtenfamilie (hier im Osten des Pamir leben mehr Kirgisen als Tajiken). Das ist noch einmal eine sehr urige Erfahrung bei Yakjoghurt und Nudeln.

Am naechsten Morgen starten wir frueh und fahren noch ein paar Kilometer zum Fuss des Berges. Juwi hoert eigenartige Motorengeraeusche bei seinem G, er wird doch keine ernsthaften Probleme in dieser einsamen Region haben. Als die Geraeusche nicht besser werden haelt er an und oeffnet die Motorhaube; was kommt ihm entgegen?? Die Jurtenkatze der Kirgisen. Sie hat sich mit allerhand gammeligem Fleisch (des tags zuvor vom Wachhund erlegten Murmeltiers) neben der Batterie breit gemacht und ist so fuenf Kilometer mitgeweltreist. Ohne Katze parken wir die Autos im einsamen Tal und steigen zusammen mit unserem Fuehrer Alik, aber ohne Janice, die ihren Arm schont, bergan.

Skorpion zum Frühstück

Die Strecke von Kyzart zur M41 ist duenn bis sehr duenn befahren. Wir teilen uns die spektakulaere Strecke mit drei Radfahrern und einem einzigen einheimischen Fahrzeug, der transportiert Aprikosen im Kofferraum zum nächsten Markt. Um die Ware frisch zu halten wird einfach an jedem Bergbach ein Eimer Bachwasser in das Auto geleert. Stunden später haben wir die wichtigste Strasse des Landes erreicht, die Achse Bishkek - Osh. Nicht zu glauben, aller Asphalt des Landes scheint auf dieser einzigen Strecke versammelt, piekfeiner Untergrund für die Autos.

Kurz danach queren wir den vorerst hoechsten Pass der Reise (Ala-Bel Pass 3184m) und treffen zum ersten mal andere europaeische Fahrzeuge. Hier sind einige Teilnehmer der Mongol-Rallye unterwegs. Danach steigen wir in ein anderes Kirgisistan ab, keine schneebedeckten Berge mit gruenen Weiden und einzelnen Jurten, sondern fruchtbare Ebenen erwarten uns nahe der Grenze zu Usbekistan. Bevor sich die Berge ganz oeffnen schlafen wir aber noch eine Nacht im Canyon des Naryn Flusses, eine enge Schlucht mit Wuestenklima, ein krasser Gegensatz zu den zuvor gesehenen Hochebenen. Anderes Klima, andere Bewohner. Janice und Gerhard stehen frueh auf und ich hoere sie laut aufjubeln als sie einen ganz besonderen Gast entdeckt haben, vielleicht einen der uebergrossen Grashuepfer?? Egal, ich drehe mich noch einmal auf die andere Seite. Spaeter stellt sich heraus, Gerhard wollte bei Janice eine grosse Spinne entfernen, die an ihrem Bein hochgeklettert ist. Er wischte sie energisch mit der Hand weg um dann zu merken, dass die Spinne ein ausgewachsener Skorpion war!! Die Tapferkeitsmedaille geht dieses mal an Gerhard.