Iran

Temperatursturz in Kurdistan

Die letzte lange Fahretappe im Iran verläuft ohne große Zwischenfälle. Ohne Probleme umrunden wir Tabris, werden noch einmal wie Außerirdische in einer Raststätte bestaunt (in den sieben Tagen Iran sehen wir tatsächlich keinen einzigen anderen Touristen) und zelten wild ein paar Kilometer vor dem Grenzübergang zur Türkei. Am Tag hatten wir noch etwa 38°C in den Fahrzeugen und auch abends ist es trotz der Höhe von ca. 1200m über Meereshöhe sehr schwül. Doch die ganze Nacht blitzt und donnert es und dann fängt es in Strömen an zu gießen. Am nächsten Morgen ist kein Berg Ararat mehr zu sehen und es ist nur noch kalt und trüb. Kurz taucht vor der Grenze der kleine Ararat mit frischer Schneekappe auf (der große Ararat ist tief in Wolken gehüllt), dann gibt der Regen noch einmal richtig Gas, was er in den Folgetagen leider viel zu oft tun wird.

Spiessrutenfahren im Iran

Wir wollen in Ashgabat nicht auf unsere Fahrzeuge verzichten also müssen wir sie erstmal hauptstadtfein machen. Verkehrsteilnehmer mit staubigen Fahrzeugen müssen schon mal mit einem Strafzettel rechnen. Interessante Regelung in einer Stadt, die eigentlich mehr oder wenig in der Wüste liegt. Aber Ashgabat sieht auch wirklich geleckt aus, überall sind die Strassenfeger im Einsatz und die unzähligen weissen Marmorgebäude verleihen der Stadt einen gewissen Glanz. Noch glänzender sind die zahlreichen Turkmenbashi-Statuen. Der neurotische vormalige Staatsführer N?yazow hatte ein Faible für Gold. Nicht immer sind diese Statuen aber einfach zu fotografieren. Turkmenistan wird im Reiseführer als das Nordkorea Zentralasiens bezeichnet. Seit dem Tod Nyazows hat sich wohl manches geändert/verbessert, aber auch wir werden von Polizei und Militär immer wieder mißtrauisch beäugt und uns das Ablichten bestimmter Gebäude verboten. In einem der wenigen Internetcafes wird uns der Pass abgenommen und unsere Namen in eine Liste eingetragen. Auch die Hotels und wichtige Restaurants der Stadt sollen laut Reiseführer verwanzt sein. Ob das wirklich stimmt wissen wir nicht, zur Sicherheit verwenden wir für delikate politische Begriffe Codewörter wie FC Bayern oder Kirschkuchen. Bei der Auswertung von potentiellen Hotelkameras wären die Beamten sicherlich auch nur belustigt beim Anblick der geizigen Touristen, die aus Geldknappheit auf dem Hotelbalkon kochen.