Paraty, die zweite

In Raubtiermanier setzt der mobile Straßendieb an, dann ist es passiert. Noch ehe Lesly reagieren kann, reißt ihr der junge Mann im Vorbeifahren die Kette vom Hals und verschwindet mit seinem Fahrrad in der Menge. Der Mann war ihr zuvor schon aufgefallen, weil er sich auffällig verhalten hat, aber dann ging alles so blitzschnell, dass sie von der Aktion völlig überrascht wird. Am helllichten Tag im vornehmen Stadtteil Ipanema wird Lesly direkt an der vielbelebten Straße beraubt. Wir sind alle etwas konsterniert. Der erste Tag in Rio de Janeiro, sowie die Reise im allgemeinen verlief bisher super und jeder hatte einen sehr angenehmen Eindruck von Brasilien. Das eben Erlebte müssen wir und vor allem Lesly erst einmal verdauen. Schönerweise erleben wir in den Folgetagen keine weiteren

Familientreffen in Rio

Die Tage in Witmarsum sind wieder angenehm beschaulich. Auch das Wetter spielt mit. Nachdem bei unserer Ankunft der brasilianische Winter hier auf der Hochebene schon mal knapp an der Gefriergrenze gekratzt hat, wird es zunehmend wieder wärmer und es bleibt vor allem trocken. Wir genießen die Tage und vertreiben uns die Zeit mit kleineren Aktivitäten. Schon unser zweiter Fahrradunfall in Witmarsum ist dabei zu vermelden, als Ellie samt Kindersitz einen Abgang macht. Aber der Aufprall ist gnädig und Ellie übersteht die Stunteinlage mehr lachend als weinend.

Nach einer Woche Witmarsum fühlen wir uns dann wieder gerüstet für die große Stadt. Wieder geht es in das mächtige Sao Paulo. Taktisch klug fahren wir am Sonntagmorgen in die Riesenmetropole ein, sodaß wir ohne großen Stau bei Paddy und Caro landen. Den Sonntag verbringen wir dann ganz Brasilianer-like in der Shopping-Mall. Das Wetter ist trüb, wir haben noch einige Erledigungen zu tätigen, warum also nicht dort vorbeischauen, wo auch viele der Einheimischen gerne ihren freien Tag verbringen. Auch Ellie ist begeistert, bekommt sie doch vom Shopping-Mall-Clown ein Luftballon-Schwert gebastelt, das allerdings nicht viel später leider schon wieder an einem Werbeaufsteller zerplatzt. Neben den Ballons ist Ellie vor allem von den großen Passagierflugzeugen angetan, die in geringer Höhe über die Mall donnern. Wir befinden uns mitten in der Einflugschneise des Inlandflughafens Congonhas, der spektakulärerweise mitten in der Stadt gelegen ist.

Wiedersehen in der Ferne

Die Tage in Paraty sinbd extrem feucht. Doch die unangenehme Witterung und unser durchnässtes Wohnmobil bleiben nicht unsere einzige Probleme. Isabel klagt schon seit Tagen über ihre juckende Kopfhaut, auch Ellie wirkt nicht ganz glücklich. Tatsächlich scheinen die Beiden von kleinen Krabbeltieren befallen, nur mich rettet wohl meine dünne Haarpracht. Direkt neben dem Zeltplatz liegt das örtliche Krankenhaus, dass wir in der Not aufsuchen. Der Service ist ganz brauchbar, wir kommen schnell dran und der Arzt kann sogar leidlich englisch. Die Diagnose ist aber leider wenig erbaulich, Beide haben Kopfläuse, die sie eventuell schon von Deutschland mitgebracht haben. Was für eine Käse. Auch wenn uns das im Moment wenig interessiert, so ist doch interessant zu erwähnen, dass diese Art von medizinische Grundversorgung für alle Personen, auch für uns Touristen gratis ist. Sogar die Tabletten, die wir später bei einer speziellen Apotheke abholen, bekommen wir umsonst.

Der Küste entlang nach Norden

Die Gastfreundschaft bei den Familien von Martha und Carlos ist überwältigend. Marthas Vater Ivo macht für uns eine höchst spannende Stadtour durch Porto Allegre der etwas anderen Art. Wir sehen die Stadt von oben vom Hausberg, besuchen einen kleinen Wallfahrtsort, den riesigen katholischen Friedhof, der an einen Wohnblock erinnert, er verschafft uns Zutritt zum Gouveneurspalast, der eigentlich schon geschlossen ist und führt uns wie selbstverständlich im "Landtag" von Rio Grande do Sul mit dem zweiten Mann des Hauses zusammen. Carlos Familie versorgt uns drei Nächte mit einer super Unterkunft und organisiert zum Finale noch eine großeGrillsause für uns. Als wenn das nicht schon genug wäre, gibt es zum Schluss auch noch ein schönes Gastgeschenk für uns. Da fällt der Abschied entsprechend schwer, auch wenn wir endlich wieder etwas Richtung Sonne fahren wollen. Der Süden

Auf nach Porto Allegre

Kaum sind Isabel und Ellie da, wollen wir auch etwas die Gegend erkunden und testen unsere flotten Reise-Klappräder. Die erste Ausfahrt bezahle ich mit einem blutigen Ellenbogen. Als mir meine Gepäcktasche verrutscht, verreiße ich den Fahrradlenker und mache einen klassischen Flachköpfer auf die staubige Dorfpiste. Ein rechter Mann braucht Narben und so stört uns dieses Mißgeschick nicht weiter bei unseren Reisevorbereitungen. Wir organisieren unsere sieben Sachen für die erste kleine Rundreise in Brasilien. Doch das Ziel steht noch gar nicht genau fest. Abhängig vom Spiel der Deutschen gegen die USA, fahren wir nach Porto Allegre (als Gruppenerster) oder nach Salvador (als Gruppenzweiter). Jogi

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