Weblog von rolf

(Tor-)Tour de Federbrecher

Wir haben uns einen strammen Fahrplan vorgenommen, wir wollen möglichst schnell nach Cuczo kommen um dann dort und für den Rückweg nach Chile genügend Zeit zu haben. Die Fahrt durch die Küstenwüste ist entspannend, dann geht es ab Arequipa wieder richtig in die Berge auf über 4500m. Es lässt sich nicht vermeiden, dass wir heute in der Höhe übernachten. Bei trübem Wetter schlafen wir auf dem Altiplano auf ca. 4200m und es wird nachts ziemlich ungemütlich. Bei Temperaturen knapp über 0°C regnet es die ganze Nacht und am Morgen sind die umliegenden Berge weißgepudert. Die Schneegrenze ist nicht mehr weit entfernt. Wie erwartet startet das Auto schwer. Die Kombination aus großer Höhe und tiefen Temperaturen macht dem Fahrzeug das Leben schwer. Fast eine Minute bläst der Schlumpf grauen Rauch zum Auspuff hinaus, dann läuft der Motor erst rund. Ein Phänomen

Triumph am Guallatiri

Das Fahren auf dem Altiplano ist entspannend. Lange Geraden auf relativ guten Straßen, wir kommen gut voran. Ein Bremsklotz wartet aber noch auf uns, die Durchfahrt durch Oruro. Die Stadt ist mit 250.000Einwohner nicht riesig und wir haben ja Navi, aber das ist schnell ausgehebelt, da der Verkehr wegen einer Riesenbaustelle umgeleitet wird. Mit gesundem Menschenverstand und etwas Orientierungssinn kommen wir dann dennoch relativ zügig durch die Stadt, aber es ist schon verblüffend zu sehen, das fast in der ganzen Stadt kein einziger Wegweiser die Richtung nach La Paz anzeigt. Besonders spannend wird es dann an der Ortsausfahrt. Die neue vierspurige Autobahn zwischen Oruro und La Paz ist fast fertig, aber eben nur fast. Wegen der mangelnden Ausschilderung weiß kein Mensch, wo er eigentlich fahren darf. Im Schritttempo der Stadt stört das nicht sehr, aber mit 80km/h auf der Gegenfahrbahn zu fahren ist etwas unheimlich. Hoffentlich wissen die Anderen auch, dass sie mit Gegenverkehr rechnen müssen.

Kapitaler Schiffbruch für ADAC Esslingen

Im Minikonvoi mit Corey machen wir uns auf die lange und einsame Fahrt Richtung Ollague/Uyuni (Bolivien). Die Strecke ist nur teilweise asphaltiert, aber gut zu fahren. Der Grenzübergang ist wenig frequentiert und so haben wir fast alle Zollbeamten für uns alleine. Die Stimmung am chilenischen Zoll ist etwas eisig und wir werden schon vor der Tür abgefangen. Im Gebäude kauern drei traurige mit Handschellen gefesselte Gestalten auf dem Boden. Auf der bolivianischen Seite werden wir freundlich empfangen. Allerdings ist die halbe Belegschaft gerade in der Mittagspause, sodass wir viel Zeit verlieren. Die können wir auf den ersten Kilometern in Bolivien auch nicht wieder gut

Radtour ins Tal des Todes, Verzeihung Tal des Mondes

San Pedro ist übervoll mit Touristen. Das kann nerven, kann aber auch eine nette Sache sein, denn so ergeben sich immer wieder nette Begegnungen. Nach der Abreise von Michael und Robert hängen wir noch etwas ab, dann wollen wir langsam auch wieder aktiv werden. Wir testen unsere Klappräder und umrunden mit ihnen auf einer 15km-Tour San Pedro. Material und Fitness scheinen in Ordnung zu sein. Da wir "nur" noch 2400m hoch sind, fällt so eine sportliche Einlage nicht so schwer. Warum also nicht auch ins Valle de la Luna radeln. Das Tal des Mondes scheint in Klappradelreichweite. Am späten Nachmittag schwingen wir uns auf die Räder und haben schnell die Hälfte der Strecke geradelt. Kurz noch die Eintrittskarten lösen. Eine Aktion, die sich bei den Heerscharen von Besuchern etwas ziehen kann. Doch kaum als wir wieder in die Pedale treten wollen scheint eine Geisterhand den Windhahn

Die Welt ist ein Dorf

Humahuaca ist ein netter Ort, aber auch nicht mehr. Wir hängen gemütlich ab und erwandern die Umgebung. Am wenig besuchten Zeltplatz ergeben sich immer wieder nette Gespräche mit anderen Reisenden aus Argentinien oder Kanada. Einen weiteren Bolivien-Besuch stellen wir dann vorerst zurück und statt der Ruta 9 weiter Richtung Villazon (Bolivien) zu folgen, fahren wir zuerst südlich und biegen dann bei Purmamarca in Richtung Paso de Jama bzw. Chile ab. Kurz nach Purmamarca beginnt der steile Anstieg zum ersten Pass von knapp 4200m Höhe. Der Schlumpf meistert die Höhe locker ohne zu überhitzen, aber die ohnehin etwas bescheidene Leistung von 102PS verliert in der dünnen Luft zusätzlich, sodass wir große Teile der Serpentinenstraße nur im 2.Gang bewältigen. Entspannung gibt es dann bei der Abfahrt zur Salinas Grande, wo wir in Sichtweite des Salzsees auf ca. 3500m Höhe unser Nachtlager beziehen. Weder die kalten Temperaturen, noch die große Höhe scheinen Ellie etwas auszumachen, sie tanzt am Abend noch fröhlich um das Fahrzeug.

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