Reha für den Schlumpf

Die ersten Tage bei Fritz & Familie sind Erholung pur. Das Wetter ist traumhaft. Nicht so apokalyptisch heiß wie nahe San Juan/Argentinien, trotzdem fast jeden Tag angenehm Sonnenschein und blauer Himmel. Fritz bekocht und begrillt uns in Meistermanier und in seinem tollen Haus und dem großen Grundstück lässt es sich herrlich aushalten. Nach zwei/drei Tagen Seele baumeln lassen heißt es dann aber auch wieder etwas anpacken. Wir wollen das chaotische Autoinnere organisieren, bevor der Schlumpf in die Werkstatt geht und Isabel hat auch einiges im Internet aufzuarbeiten. Um unsere angeschlagene Blattfeder muss sich der Spezialist kümmern, den Rest übernimmt Fritz in seiner (Baden-)Garage. Der Schlumpf darf sich freuen, dass er nach anstrengenden Wochen auf der Straße und auf holprigen Piste endlich wieder mehr Pflege bekommt.

Während unser Auto durchgecheckt wird, nutzen wir die Zeit Valdivia und Umgebung kennenzulernen. Ähnlich wie Südbrasilien ist auch Süd-Chile und die Gegend um Valdivia sehr von deutschen Einwanderern geprägt und die Brauerei Kunstmann wirbt an allen Ecken für ihr Bier und das anstehende Bierfest. Dieses Fest hat übrigens Fritz vor Jahren initiiert, aber heute kann er sich nicht mehr so recht damit identifizieren. Valdivia selbst ist trotz seiner weit über 100.000 Einwohner ein großes Dorf geblieben. Die großen Attraktionen fehlen, aber es lässt sich gemütlich in der Stadt am Fluss abhängen. Einen Superlativ kann der Ort allerdings bieten, wenngleich der wenig positiv ist und schon ein paar Jahre zurückliegt. 1960 wurde die Gegend von Valdivia vom stärksten bisher auf der Welt gemessenen Erdbeben und dem daraus resultierenden Tsunami heimgesucht. 40% der Stadt wurden damals zerstört.

Neben Valdivia besuchen wir auch Corral, einen kleinen Küstenort sowie den Lago Rinihue. Dort lässt unser Gastgeber gerade ein kleines Ferienhäuschen bauen. Bei der Besichtigung müssen wir dann allerdings feststellen, dass auch bei den "Preußen" Südamerikas die Uhren doch manchmal anders ticken als auf dem alten Kontinent. Für Mitte Januar war versprochen, dass das Häuschen nahezu schlüsselfertig vom Bautrupp übergeben wird. Als wir um das Datum dort vorbeischauen, sehen wir aber nicht viel mehr als eine liederlich erstellte Bodenplatte und verstreut herumliegendes Baumaterial. Da wird der Bauherr vor dem Einzug leider noch einige Nerven liegen lassen müssen. Insgeheim bin ich froh, dass wir unser Fahrzeug bei Fritz in der Werkstatt bestens versorgt wissen (und nicht auf die Hilfe Dritter angewiesen sind) und so mit gutem Gefühl Richtung Patagonien starten können.

Datum: 21.01.2015(Tag 252) - Tachometerstand: 252 842km - gefahrene Kilometer: 21802km / davon Europa 610km / Südamerika 21192km - Ort: Valdivia (Chile)

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