Weblog von rolf

Im Land der Aufrechten

Burkina Faso, das Land der Aufrechten bzw. der Preußen Westafrikas, erwartet uns wie versprochen mit einer guten Infrastruktur und korrekten Beamten. Das aber im, laut Reiseführer, drittärmsten Land der Welt wie überall in Westafrika die Kunst der Improvisation regiert, muss nicht weiter verwundern. Es ist einfach unglaublich anzusehen, wie einen an vielen Stellen Plakate anlachen, die davor warnen die Fahrzeuge zu überladen (Botschaft, ein überladenes Fahrzeug schadet den Strassen und den Fahrzeugen selbst) und im nächsten Moment Buschtaxis auftauchen, die jeder Beschreibung spotten. Den Vogel schiesst ein Peugeot 504 Caravan ab. Im Fahrzeug befinden sich etwa 14 Insassen, auf dem Dach sind weitere Personen und 2m hoch Gepäck. Als wenn das noch nicht genug wäre, sitzt noch eine Person im Rahmen des Beifahrerfensters, ein Bein im Auto, der Rest außerhalb. So werden nicht nur kleine Strecken in Städten, sondern auch große Strecken im Überlandverkehr (in diesem Fall nach Bobo Dioulasso) zurückgelegt.

Auf nach Burkina Faso

Timbuktu macht uns mit seiner staubigen Atmosphäre den Abschied leicht. Doch bevor wir auf die geteerte Strasse nach Bobo Dioulasso (Burkina Faso) einbiegen können, wartet noch einmal 200km bockelhartes Wellblech auf uns (Ein Hör-Kostprobe hierzu hängt dem Tagebucheintrag "Timbuktu" an). In Douentza müssen wir deshalb erst einmal gehörig durchatmen und die Autos entstauben. In der nahegelegenen Falaise finden wir einen perfekten Schlafplatz.

Die Weitereise nach Burkina Faso gestaltet sich die meiste Zeit wenig aufregend, haben wir die Strecke doch schon zwei Wochen zuvor in die andere Richtung befahren. Spektakulär ist dann aber die Durchfahrt des Ortes "Marche". Der Ort wird seinem Namen gerecht (dt.= Markt) und lässt einen bestenfalls im Schrittempo zwischen Marktbuden, Eselskarren, Ziegen, Hühnern u.a. hindurchschleichen. Hier sind weniger die Allradfähigkeiten der Fahrzeug, sondern mehr Fahrer mit bandnudelbreiten Nervensträngen gefragt. Wie erwartet überwinden wir auch dieses Hindernis und reisen ohne zuvor erworbenes Visum via Koury und Faramana in Burkina Faso (ehemals Ober-Volta) ein.

Reiseinfo Gambia

Der Besuch von Gambia liegt zwar schon einge Tage zurück, jetzt folgt endlich unsere persönliche "Reiseempfehlung" zu diesem Land:

Unsere Tage in Gambia waren geprägt von dem Besuch bei unseren Freunden von Fun and Fairplay Gambia, der touristische Aspekt musste etwas zurückstehen. Von einem Besuch bzw. einer Fahrt ins Hinterland entlang des Gambia-River haben wir abgesehen. Dieser Landesteil stellt sicherlich den interessantesten Teil des Landes dar, die Strassen sollen aber laut Informationen anderer Reisenden in einem sehr schlechten Zustand sein.

Gambia ist neben Senegal am stärksten vom Pauschaltourismus geprägt. Viele leicht erreichbare Strände und die englische Landessprache ziehen vor allem Briten an. Die Einheimischen sind wie überall in Westafrika sehr freundlich, allerdings macht sich an vielen Stellen der Einfluss des Tourismus und wenig zielgerichteter Hilfsprojekte negativ bemerkbar. Vielerorts wird man als Reisender gern als der berühmte Geldbeutel auf zwei Beinen angesehen und die Diebstahldelikte sind in den Großstadtbereichen von Serekunda, Banjul und Bakau etwas angestiegen.

Timbuktu - oder wie man Reiseführer zwischen den Zeilen liest (Autor: Oliver Handlos)

"In Timbuktu tut sich so unheimlich viel!" (Irene, Entwicklungshelferin aus der Schweiz)

Erzählt man Interessierten, dass man nach Mali reise, so wissen viele nicht genau wo das liegt und fragen nach - sofern sie nicht Bali verstanden haben. Anerkennendes Nicken setzt dann ein, wenn man sagt "in Mali liegt Timbuktu, am Niger". Timbuktu - das hat Klang und Rang im Traveller-Ranking. Timbuktu - das ist "das Ziel aller Sehnsüchte" (Reise Know-How "Westafrika"). Timbuktu - "a fascinating place unlike all other places in the Sahara" (Lonely Planet)."Timbuktu" - so heißt auch ein Roman des Amerikaners Paul Auster, über einen gleichnamigen Hund.

Von Hombori nach Timbuktu

Wir bewegen uns von Hombori Richtung Westen und übernachten am Fuss der "Hand der Fatma". Der Nachtplatz ist wunderschön, doch der Nachtwind bläst uns fast die Dachzelte von den Autos. Gerädert steigen wir am nächsten Tag aus unseren Nachtlagern. Doch die Energie ist schnell zurück. Bei der Besteigung des Nebengipfel des Hombori Tondo haben wir Blut geleckt und sind heiss auf die nächste Bergwanderung. Heute wollen wir die "Hand der Fatma" ansteigen. Diese 650m frei aufragende Felswand ist ein Eldorado für Kletterer und zieht auch zahlreiche Free-Climber aus Europa an.

Eigentlich wollten wir dann über Eselspfade Richtung Burkina Faso abbiegen. Kurzfristig haben wir uns aber umentschieden und fahren zurück nach Douentza und biegen dort auf die Piste nach Timbuktu ein. Der sagenumwobene Ort "am" Niger ist eine von drei Weltkulturerbe-Stätten in Mali. Umso mehr sind wir enttäuscht als wir uns nach 200km fieser Piste in der staubigen Stadt wiederfinden. Wenig ist übrig geblieben vom Glanz vergangener Tage. Mehr zu Timbuktu finden Sie die nächsten Tage in einem Beitrag von unserem Mitfahrer Oliver Handlos.

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