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Der Himmel weint

Klack-klack-klack...Gleichförmig wie ein Metronom gibt der Tacho des Krötle Geräusche von sich. Heute steht die Königsetappe unserer gesamten Reise auf dem Programm. Laut Michelin-Karte 657km asphaltierte Strasse von Tamanrasset bis Ain-Salah. Das Asphalt aber eben nicht immer Asphalt nach unserem Verständnis bedeutet, müssen wir schnell registrieren. Am Abend vorher sind wir wieder zum Touareg-Tee eingeladen worden, der immer in drei Runden ausgeschenkt und dessen Zubereitung jedesmal feierlich zelebriert wird. Als wir anschließend auch noch zum Essen eingeladen werden kommt es zu einem historischen und überaus amüsanten Moment. Proland möchte trotz seinem Vegetarier-Dasein nicht zurückstehen und die Gefühle unserer Gastgeber verletzen. Er springt über seinen Schatten und schiebt zum ersten mal nach über 13 (in Worten dreizehn!!) Jahren wieder, das ihm angebotene, Fleisch in den Mund. Ironie des Schicksals, härter hätte es Proland kaum treffen können. Der unförmige Bollen Fleisch besteht fast nur aus Fett, stammt aus dem Höcker des Kamels und ist selbst für europäische Fleischessermägen kaum geniessbar. Das Vegetarierdasein hätte kaum drastischer beendet werden können. Eine fulminante Rückkehr in die Carnivoren-Szene; Chapeau Proland!!

Ankunft in Algerien

Seit Arlit ist uns kein Fahrzeug mehr begegnet, um so mehr sind wir erschreckt, als nachts tief in der Wüste immer wieder Motorengeräusche zu hören sind und sich Lichtkegel durch die Dünen schieben. Trotz aller positiven Erfahrungen im Niger, lässt sich ein gewisser Restrespekt vor den Reisewarnungen und den negativen Meldungen aus dem Bereich Nordniger, bzw. Südalgerien nicht ganz abstreifen. So löschen wir alle Lichter und hoffen, dass uns die redlichen oder unredlichen Gesellen nicht entdecken. Am nächsten Tag nehmen wir wieder tonnenweise Sand unter die Räder und donnern mit Pressgas durch den längsten

Rein in das Abenteuer Wüste

Vier Tage und Nächte haben wir den Riesenzeltplatz von Agadez für uns alleine. Seine letzte Hochzeit hat er 1999 gesehen, als die Rallye Paris-Dakar hier zum letzten mal Halt gemacht hat. Im Folgejahr wurde der gesamte Tross nach Terrorwarnungen für den Niger kurzerhand nach Libyen verschoben. Seither fehlt der Region dieses Ereignis und wegen anhaltenden Reisewarnungen auch die Touristen.
Der Stadt hat es kaum geschadet und wir empfinden Agadez, wie überhaupt den gesamten Aufenthalt im Niger als sehr angenehm. Erst bei unseren Erkundigungen für die Weiterreise nach Algerien bekommen wir eine Idee, warum oft vor der Verschlagenheit der Geschäftsleute bzw. der Behörden in diesem Land gewarnt wird. Erst bei der sechsten Agentur, die wir abklappern, bekommen wir die korrekte Information, dass für unsere Fahrt von Agadez via Arlit zum Grenzposten Assemakka keine Führerpflicht besteht. Die ersten fünf Agenturen beharren auf dieser Behauptung und fordern Preise bis zu 250,-Euro; frech!! Selten hat sich mehrmaliges Nachfragen so gelohnt, wie heute. Die Jungs haben die Rechnung ohne die selbsternannten "abgeklärten Traveller" gemacht ;-)

Ab nach Agadez

Mit 25 Jahre alten Federn und gebrauchten stoßdämpfern haben wir das Krötle flottgemacht. Jetzt schnurrt es wieder Richtung Osten. Kurz vor Birni N´Konni hat es sich dann aber schon wieder ausgeschnurrt. Polizei, Gendarmerie, oder vielleicht auch Militär, in diesen Ländern ist der Unterschied oft schwer auszumachen, versperrt uns den Weg. Unsere Papiere sind scheinbar nicht vollständig, wir müssen mit zur Wache. Auf dem Weg dorthin springen uns mehrere mit Trichter bewaffnete Gesellen fast ins Auto. Der lebhafte Grenzort zu Nigeria ist für den Schmuggel von Treibstoff bekannt, der hier in zweifelhafter Qualität von oft noch zweifelhafteren Personen in Kanistern angeboten wird.

Quer durch den Niger (English version, see below)

In Niamey begeben wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Garage für unser lädiertes Krötle. Mit Hilfe des etwas windigen Algeriers Ibrahim, den wir unterwegs aufgabeln, finden wir eine Hinterhofwerkstatt, die uns mit viel Improvisation und gutem Willen die Aufhängung für den abgerissenen Stoßdämpfer wieder zusammenflickt. Unglaublich, aber nach drei Stunden ist die Sache behoben und es scheint sogar zu heben. Bevor wir weiter nach Osten reisen wird noch etwas Kraft und die Reserven in der Hauptstadt aufgetankt. Der Niger ist für uns, auch wegen der negativen Nachrichten über Dürre und Heuschreckenplage in den Jahren 2004 und 2005, noch die große Unbekannte und wir wissen nicht, was uns im Landesinnern erwartet.

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