Bergkarabach

Reiseinfo Armenien und Bergkarabach

Nach der Reiseinfo für den Iran folgen jetzt die länderspezifischen Hinweise zu dem Kaukasus-Staat Armenien und der nach Unabhängigkeit strebenden Region Bergkarabach - Der kleine Kaukasus ist für und von Touristen noch wenig erschlossen, vor allem der Süden Armeniens und das kleine Bergkarabach werden selten von westlichen Reisenden besucht. Die etwas unruhige politische Lage mit den andauernden Grenzstreitigkeiten zu Aserbaidschan, aber auch eine hohe Arbeitslosigkeit und die teilweise ärmlich ausgebaute Infrastruktur lassen eine Reise in diese Länder als fragwürdiges Vergnügen erscheinen. Für uns war diese Region aber eine ganz besonders positive Überraschung. Wunderschöne Landschaften und tollgelegene Klöster wechseln sich mit postkommunistischer Industriebrache, unansehnlichen Plattenbauten und unübersehbaren Kriegsschäden (vor allem im Gebiet von Bergkarabach) ab. Armenien ist nicht immer schön und an vielen Stellen leider viel zu grau, aber es ist ein höchst interessantes und spannendes Land, das mit seiner angenehmen Bevölkerung zur Erkundigungsreise einlädt.

Am Fuß des Ararat (English version, see below)

Zusammen mit dem Franzosen Jaques fahre ich bei trübem, nasskalten Wetter nach Vank im Nordwesten von Bergkarabach um das Kloster Gandzasar zu besuchen. Neben dem Kloster beeindruckt mich vor allem ein meterlanger Zaun aus Nummernschilder (leider ist kein PF-Kennzeichen als Ersatz für mein selbstgebasteltes Kartonschildchen dabei) und ein Hotel in Schiffsform. Hier hat sich der eine oder andere Diaspora-Armenier verewigt. Überhaupt läuft die Finanzierung vieler Projekte ueber die Finanzierung durch Armenier im Ausland. Neben knapp 3Mio. Armenier, die in Armenien und Bergkarabach lebe, sollen weitere etwa 10Mio. über die ganze Welt verteilt sein. Der großzügigste Spender unter ihnen, dem Armenien ganze Straßenbauprojekte verdankt, ist der Multimilliardär Kirk Kerkorian (vielen durch seine Wirtschaftsklage gegen Daimler(-Chrysler) bekannt).

Im wilden Kaukasus

Traumhafte Morgenstimmung umgibt mich bei meinem Abschied von der Babak-Festung. Die letzten 150km bis zur armenischen Grenze fahre ich durch landschaftlich wunderschöne Regionen. Besonders entlang dem Grenzfluss Aras folgt ein nettes Örtchen auf das andere. Bedrückend wirkt allerdings der Blick auf das andere Flussufer nach Aserbaidschan, dort sieht man nur Geisterdörfer. Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach hat die Region veröden lassen. Auch auf iranischer Seite verkneife ich mir trotz schöner Natur das Fotografieren. Ein militärischer Wachposten löst den nächsten ab und die Geschichte (aus verlässlicher Quelle) über einsitzende Touristen, die aus Versehen militärische Anlagen fotografiert haben, geht mir nicht aus dem Hinterkopf.