Reiseinfo Armenien und Bergkarabach

Nach der Reiseinfo für den Iran folgen jetzt die länderspezifischen Hinweise zu dem Kaukasus-Staat Armenien und der nach Unabhängigkeit strebenden Region Bergkarabach - Der kleine Kaukasus ist für und von Touristen noch wenig erschlossen, vor allem der Süden Armeniens und das kleine Bergkarabach werden selten von westlichen Reisenden besucht. Die etwas unruhige politische Lage mit den andauernden Grenzstreitigkeiten zu Aserbaidschan, aber auch eine hohe Arbeitslosigkeit und die teilweise ärmlich ausgebaute Infrastruktur lassen eine Reise in diese Länder als fragwürdiges Vergnügen erscheinen. Für uns war diese Region aber eine ganz besonders positive Überraschung. Wunderschöne Landschaften und tollgelegene Klöster wechseln sich mit postkommunistischer Industriebrache, unansehnlichen Plattenbauten und unübersehbaren Kriegsschäden (vor allem im Gebiet von Bergkarabach) ab. Armenien ist nicht immer schön und an vielen Stellen leider viel zu grau, aber es ist ein höchst interessantes und spannendes Land, das mit seiner angenehmen Bevölkerung zur Erkundigungsreise einlädt.

Die Infrastruktur ist von mässiger Qualität und an vielen Stellen sicher schlechter als zu Zeiten der Sowjetunion. Nur die wichtigsten Strassen (Kategorie M) sind gut ausgebaut, oft mit Hilfe aus dem Ausland. Abseits der Hauptstrassen erwarten den Reisenden viele SChlaglöcher und unbefestigte Strassen. Es gibt wenig Kontrollstellen, die das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug bremsen. Schikanöses Verhalten durch Beamte oder das Betteln nach Geschenken ist (nach unserem Ermessen) die Ausnahme. Negative Erlebnisse wurden uns nur von dem wichtigsten Grenzübergang nach Georgien in Richtung Tiflis berichtet. Englischsprachige Beamte darf man nicht unbedingt erwarten, Russisch-Kenntnisse sind von Vorteil. Die Grenzkontrollen nach Armenien sind sehr penibel und erfordern viel Geduld. Die Einreise nach Bergkarabach (nur möglich von Armenien kommend) läuft dagegen völlig problemlos. Mit dem Stempel Bergkarabachs ist aber (laut unseren Informationen) eine spätere Einreise in Aserbaidschan nicht mehr möglich. Wir können von keinerlei negativen Ereignissen in Armenien oder Bergkarabach berichten, das muss allerdings nicht repräsentativ sein. Bestimmte Bereiche in Bergkarabach sind für den Reisenden gesperrt oder schwer ereichbar, das gilt vor allem für den Frontbereich um die Geisterstadt Aghdam. Aktuelle Informationen zu Sicherheitshinweisen für Armenien findet man auf den Seiten des Auswärtigen Amtes

Infos für Selbstfahrer: Ein Visum sollte vorab in Deutschland besorgt werden, kann laut Auswärtigem Amtes aber auch bei der Einreise per Fahrzeug oder Flugzeug an der Grenze beantragt werden. Kosten für das Visum: 45,-Euro (Stand September 2007). Die Grenzübergänge zur Türkei und Aserbaidschan sind geschlossen, Einreise/Ausreise auf dem Landweg ist nur möglich in Richtung Georgien, Iran oder Bergkarabach. Das Visum für Bergkarabach kann in Eriwan beantragt werden (Armenien ist das einzige Land, das die Republik Bergkarabach anerkennt). Die Einreise nach Bergkarabach ist aber auch ohne Visum möglich, es muß dann nachträglich in Stepanakert für etwa 25,-Euro (Stand November 2007) und geringem Aufwand beantragt werden . Eine Meldung bei den Behörden in Stepanakert, auch mit zuvor erworbenem Visum, ist aber ohnehin Pflicht. Ein Carnet de Passage für das Fahrzeug wird nicht benötigt. Für das Auto fällt an der Grenze aber viel Papierkrieg an und die Zoll- und Mautgebühren sind relativ hoch. Für unseren VW-Bus T4 wurden bei der Einreise 50,-Euro an, bei der Ausreise 15,-Euro verlangt (ist Ein- und Ausreiseort identisch entfällt laut den Grenzbeamten die Ausreisegebühr). In Bergkarabach fallen für das Fahrzeug keine Kosten an. Nach einer Fahrzeug-Versicherung wurde in beiden Ländern nicht gefragt, eine Erweiterung der Versicherung für beide Länder (Sofern möglich) ist sicherlich sinnvoll. Ein lokales Nummernschild wie im Iran wird in Armenien nicht benötigt. Der Liter Diesel kostete im Oktober 2007 ca. 300Dram, was etwa 0,65Euro entspricht.

Das Strassennetz ist mässig gut ausgebaut, nur die wichtigen, grossen Strassen (Kategorie M) sind in gutem Zustand. Ein Allradfahrzeug wird nicht benötigt, wäre aber in vielen, vor allem ländlichen Regionen, von Vorteil. Die Ausschilderung ist bescheiden, aber oft (glücklicherweise) zwei- oder dreisprachig (armenisch-russisch-englisch). Die Armenier sind zurückhaltend, aber hilfsbereit. Der Verkehr ist abseits der Ballungszentren gering und deshalb problemlos. In Eriwan gilt es dagegen wachsam zu sein. Die Ausschilderung ist wie der Zustand der Strassen schlecht, die Ampelschaltung abrupt und die zahlreichen Luxuskarossen lassen schwächere Verkehrsteilnehmer gnadenlos ihre Überlegenheit spüren.

(Unser) Einreiseort aus Richtung Iran: Iran - Moghri/Agarak (Armenien) -- (Unser) Ausreiseort in Richtung Georgien: Bavra (Armenien) - Ninotsminda (Georgien)

Finanzen: Kreditkarten oder EC-Karten können in den grösseren Städten, vor allem Eriwan, problemlos eingesetzt werden. Bargeld (Euro) kann an der Grenze und an vielen anderen Stellen gewechselt werden (Kurs Oktober 2007: 1Euro=465Dram). Die Lebenshaltungskosten sind in Armenien wesentlich niedriger als in Deutschland (siehe Dieselpreis), allerdings sind die Übernachtungskosten oft überraschend teuer. Es empfiehlt sich, falls möglich, auf Bed&Breakfast auszuweichen, Zeltplätze sind kaum vorhanden (am ehesten am Sevan-See zu finden). Russisch-Kenntnisse (noch besser Armenisch) sind beim Reisen in Armenien von großem Vorteil. Junge Leute, vor allem in Eriwan, sprechen aber meist englisch.

(Geheim)tipp: Der Süden mit Goris und Kloster Tatev - Kloster Haghartsin, Goravank, Khor Virap und Welterbe Sanahin und Haghpat - Eriwan - Sushi, Gandsasar (Bergkarabach) -- Enttäuschung: Zorats Karer bei Sisian

Allgemeine Infos zu Armenien finden Sie auf der Hauptseite im Ordner Reise

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