Marokko

Reiseberichte aus Marokko

Ab in den Süden

Das Wetter berappelt sich langsam, doch immer wieder verbringen wir auch in Fes eine Mahlzeit im Fahrzeug. Eigentlich könnten wir ja ganz cool nach Süden ins Trockene abdüsen, doch auch wir sind vom Flugverbot in Deutschland betroffen. Unsere künftigen Mitreisenden Janice und Gerhard hängen in Deutschland fest; Gerhard muß schlußendlich seine Mitreise ganz absagen, Janice kommt mit zwei Tagen Verspätung. Es hätte uns härter treffen können, nützen wir also die Zeit in Fes aus. Wir besuchen die schönen Thermalquellen von Moulay Yacoub und lassen uns gediegen durchkneten, dann folgt die obligatorische Tour durch Fes. Wir vertrauen uns einem Führer an, gilt doch die Altstadt von Fes als die Größte von ganz Afrika und die Gassen sind mehr als verwinkelt. Prompt verirren wir uns auch, als wir alleine unterwegs sind. Völlig hilflos müssen wir uns von Einheimischen aus der Medina führen lassen.

Sondereinsatz im Hagelsturm

War es bisher schon feuchtkalt, so setzt das Wetter jetzt noch einen drauf. Zum wiederholten male drohen finstere Gewitterwolken (allein an diesem Tag erleben wir vier Gewitterschauer). Klugerweise verziehen wir uns nicht gleich in das Dachzelt, sondern wollen den Sturm im Auto abwarten. Starke Winde kommen auf, Blitze fahren vom Himmel, die ersten Tropfen fallen und dann wird es auf einmal verdaechtig laut; es hagelt!! Und die Koerner sind von einer beachtlichen Groesse. Mit diesem Naturereignis haben wir Ende April in Nordafrika wirklich nicht mehr gerechnet (am Ende wird es in der Region Meknes sogar an drei aufeinander folgenden Tagen hageln).

Im Affentheater von Azrou

Waren wir auf der Tour durch den Mittleren Atlas noch die großen Exoten, so sind wir jetzt zurück auf den Touristenpfaden. Der Zeltplatz in Azrou steht voll mit Wohnmobilen, die vornehmlich französische Kennzeichen tragen. Bevor wir nach dem Natur- den Kulturtrip durch die Königsstädte Marokkos angehen, planen wir in Azrou noch einmal ein sehr profanes Programm. Wir wollen den benachbarten Zedernwald mit der größten Zeder Marokkos besuchen und vor allem seine exotischen Bewohner treffen.

Die alte Zeder ist längst abgestorben und wir sind, glaube ich, die letzten Besucher, die sich überhaupt noch die Mühe machen die Zeder zu fotografieren. Längst ist der alte Baum von einer weit größeren Attraktion abgelöst worden, die halbzahmen Berberaffen. Beim letzten Besuch hier waren wir schon begeistert, dieses mal ist es genial. Die frechen Affen begrüßen uns wie alte Freunde und schnell sind wir die großen Stars. Unsere Popularität verdanken wir vermutlich unseren mitgeführten Knabbereien. Studentenfutter von "Gut und günstig" kommt im wahrsten Sinne des Wortes tierisch gut an im Affenwald.

Vom Mittleren Meer zum Mittleren Atlas

Wir verlassen Barcelona, wie wir gekommen sind, über die Avenida Diagonal. Zufall oder nicht, am Ende der Diagonal steht ein deutsches Fahrzeug mit Wohnwagen und einem mächtigen Platten hinten rechts. Wir halten kurz an, fragen nach dem Befinden und erzählen unsere Pannengeschichte. Glücklicherweise hat das Rentner-Ehepaar einen Wachhund dabei, der dafür sorgt, daß sich niemand ungefragt dem Auto nähert.

Einen Tag später sitzen wir auf der Fähre von Almeria nach Nador und stellen uns mental auf Marokko ein. Die Einreiseformalitäten können teilweise auf dem Schiff erledigt werden, sodaß der Grenzaufenthalt ziemlich schmerzfrei abläuft. Etwas unrund ist dann der Start in Afrika. Kein Geldwechsler weit und breit, erst der fünfte Bankomat spuckt Dirham aus und das Wetter ist trüb im Quadrat. Mühsam ist die Nachtplatzsuche, bei Wind mit Böen von 70km/h benötigen wir ein windgeschütztes Plätzchen. Schlußendlich fahren wir der Mittelmeerküste bis Saiidia entlang um dort auf einem Zeltplatz unterzukommen. Der Badeort ist im Frühjahr so gut wie ausgestorben, auch wir halten es bei dem irren Gebläse nicht lang am Strand aus. Etwa 200m weiter flattern schon die algerischen Fahnen (Saiddia ist Grenzort), laut unseren Informationen ist der Übergang nach Algerien für Europäer aber immer noch gesperrt.

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