Ab in den Süden

Das Wetter berappelt sich langsam, doch immer wieder verbringen wir auch in Fes eine Mahlzeit im Fahrzeug. Eigentlich könnten wir ja ganz cool nach Süden ins Trockene abdüsen, doch auch wir sind vom Flugverbot in Deutschland betroffen. Unsere künftigen Mitreisenden Janice und Gerhard hängen in Deutschland fest; Gerhard muß schlußendlich seine Mitreise ganz absagen, Janice kommt mit zwei Tagen Verspätung. Es hätte uns härter treffen können, nützen wir also die Zeit in Fes aus. Wir besuchen die schönen Thermalquellen von Moulay Yacoub und lassen uns gediegen durchkneten, dann folgt die obligatorische Tour durch Fes. Wir vertrauen uns einem Führer an, gilt doch die Altstadt von Fes als die Größte von ganz Afrika und die Gassen sind mehr als verwinkelt. Prompt verirren wir uns auch, als wir alleine unterwegs sind. Völlig hilflos müssen wir uns von Einheimischen aus der Medina führen lassen.

Zusammen mit Janice, die nach einem weiteren Flugausfall tief in der Nacht in Fes ankommt, machen wir uns auf die Fahrt gen Süden. Wir queren den Mittleren Atlas an einem Tag und erreichen bei Er-Rachidia den Rand der Wüste. Wir folgen dem Oued Ziz, dessen Schmelzwasser eine traumhaft schöne Flußoase in die Wüste schneidet. An der Blauen Quelle von Meski geniessen wir in grandioser Umgebung die Landschaft samt Swimming-Pool und lassen uns vom Sonnenuntergang an der verlassenen Ksar verzaubern; Herz was willst Du mehr.

Am folgenden Tag geht es noch tiefer in die Wüste. Wir besuchen das größte Sanddünengebiet Marokkos, das Erg Chebbi. Verglichen mit anderen Sandwüsten der Sahara handelt es sich nur um einen kleinen Sandkasten, aber der Sand reicht locker aus bös stecken zu bleiben. Auch wir müssen gleich eingreifen und einem anderen Fahrzeug aushelfen. Kurz danach hat es auch uns erwischt. Insgesamt erreichen wir aber relativ problemlos die Ostseite, der etwa 150m hohen Dünen und finden einen herrlichen Nachtplatz. Schnell noch hoch auf die Sandberge und die Abendstimmung einsaugen. Zur Belohnung gibt es auf dem Gipfel 30° warmes Büchsenbier, zisscchhh.. Doch über den Gipfel der Gefühle vergessen wir etwas die Zeit. Die Dämmerung fällt in diesen Breiten relativ kurz aus und es wird schnell dunkel. Mühsam suchen wir uns den Weg zum Nachtlager. Ich bin schon fast am Ziel, da höre ich ein bösartiges Zischen und kaum einen Meter vor mir im Sand bewegt sich etwas ruckartig. Ich lasse einen mädchenhaften Schrei und erkenne auch sofort die Gefahr. Kein lauwarmes Dosenbier , sondern eine Giftschlange liegt vor mir im Sand, ein Schritt weiter und... Keine Ahnung was passiert wäre, das Ergebnis möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Schnell wieder die Schlappen anziehen und vorsichtig zurück zum Fahrzeug. Trotz der vielen Wüstenbewohner lässt es sich Janice gegen später nicht nehmen, ohne Zelt unter freiem Himmel zu schlafen.

Datum: 24.04.(Tag 24) - Tachometerstand: 251 042km - gefahrene Kilometer: 3536km / davon Europa 2196km / Afrika 1340km - Ort: Erg Chebbi (Marokko)

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