Sondereinsatz im Hagelsturm

War es bisher schon feuchtkalt, so setzt das Wetter jetzt noch einen drauf. Zum wiederholten male drohen finstere Gewitterwolken (allein an diesem Tag erleben wir vier Gewitterschauer). Klugerweise verziehen wir uns nicht gleich in das Dachzelt, sondern wollen den Sturm im Auto abwarten. Starke Winde kommen auf, Blitze fahren vom Himmel, die ersten Tropfen fallen und dann wird es auf einmal verdaechtig laut; es hagelt!! Und die Koerner sind von einer beachtlichen Groesse. Mit diesem Naturereignis haben wir Ende April in Nordafrika wirklich nicht mehr gerechnet (am Ende wird es in der Region Meknes sogar an drei aufeinander folgenden Tagen hageln).

Beeindruckt von dem Naturschauspiel wagen wir uns spaet in der Nacht wieder aus dem Auto. Doch das Abenteuer ist noch nicht zu Ende. Irgendwo im abflauenden Sturm wimmert j?aemmerlich ein Tier; wurde es von einem herabgefallenen Ast getroffen, ist es am Ertrinken in den Sturzbaechen?? Wir suchen in der finsteren Nacht und finden 7 kleine, bitter frierende Hundewelpen, deren Nest voll mit Hagelkoernern gefüllt ist. Mich überfordert die Situation etwas, doch Tierarzttochter Isabel kann da, trotz tiefer Nacht nicht tatenlos zusehen. In Schlafanzugshose werden bei stetigem Regen die Hündchen ausquartiert, die Erdhoehle mit dem Spaten eisfrei gemacht, Stroh und zur Abdichtung Plastiktüten eingebracht und als besonders noble Geste, das eigene Handtuch geopfert und die Wauzis eingewickelt. Ewiger Hundedank wird ihr sicher sein.

Bei der aufregenden Nacht, kann Volubilis am n?chsten Tag nicht ganz mithalten. Doch auch die groesste roemische Ausgrabungsstaette des Landes, UNESCO Welterbe nebenbei, hat ihre Reize. Einen Mittag besuchen wir die historische Stadt und lassen am naechsten Tag Moulay-Idriss folgen, das nur wenige Kilometer entfernt liegt. Die aelteste Stadt Marokkos liegt wunderbar auf zwei Hügeln verteilt. Lange Zeit war diese heilige Stadt für Nicht-Muslime gesperrt, auch heute gilt das noch für bestimmte Bauwerke bzw. Heiligtümer.

Hinter Moulay Idriss finden wir im Oliven-Hain einen wunderbaren Platz für die Nacht, dann zieht es uns weiter nach Fes, der zweiten Koenigsstadt der Reise. Auf dem dortigen Zeltplatz ist gut Betrieb. Kurz nach uns rollen auch zwei Motorradfahrer ein. Der Erste grüsst uns auch schon ganz freudig, unser Nummernschild scheint ihm zu gefallen. Tatsaechlich haben wir die gleichen Anfangsbuchstaben wie er: PF. Der junge Mann kommt aus Nussbaum, sein Kumpel aus Bretten. Da muss einfach mal wieder die abgenutzte Redewendung herhalten, "die Welt ist halt doch ein Dorf".

Datum: 19.04.(Tag 19) - Tachometerstand: 250 504km - gefahrene Kilometer: 2998km / davon Europa 2196km / Afrika 802km - Ort: Fes (Marokko)

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