Regen, Berge, Hitze

Unser letzter Abend in Tena brachte noch eine nette Überraschung, haben noch zusammen mit anderen Hostelbewohner gekocht und das ein oder andere Bier getrunken als am Nebentisch die die Suche nach einem verlorenen Ohrringstein losging - klar da helfen wir. Leider wurde er nicht gefunden aber dafür stellte sich heraus das die Tischnachbarn auch sonst recht nahe bei uns wohnen in Maulbronn und gerade man eine Straße weiter wie ich, Lotte war auch sehr überrascht da sie viel miteinander teilten in Maulbronn aber sich noch nie so richtig gesehen hatten.

Dennoch hieß es von Tena Abschied nehmen, hohe Luftfeuchtigkeit und anstrengende Steigungen wurden ab mittags mit kühlem Regen und Nebel belohnt was nicht gerade zu unserer Sicherheit beitrug.

Unser letzter gemeinsamer Abend versüßten wir uns noch einmal mit einem guten Essen - Forelle mit Reis bevor es am darauffolgenden Morgen hieß Abschied zu nehmen. Lotte zog es wieder zurück nach Peru und für mich ging es weiter Richtung Norden, hiermit noch mal danke für die schönen Tage.

Starker Regen und steile Anstiege begleiteten mich fast den ganzen Tag über. Großbaustellen und Schilder mit Chinesischen Schriftzeichen deuten auch hier im Amazonasgebiet darauf hin das China eine Weltmacht ist und immer mehr in aller Welt tätig wird, hier ein Staudamm, da ein Wasserkraftwerk. Da meine Strecke zwei Tage an der Kolumbianischen Grenze entlang geführt hätte und dieses Gebiet recht unsicher ist aufgrund der Guerillabewegung FARC wählte ich den Bus um schneller vorwärts zu kommen. Doch schon nach der ersten Stunde musste der Busfahrer mit etwas Werkzeug die schleifenden Bremsen nachstellen. Vorbei an imposanter Berglandschaft und etlichen Militär und Polizeiposten ging es in 10 Stunden wieder zurück auf die Panamerikana wo ich tagsdrauf die Grenze nach Kolumbien überschritt.

Die Temperaturen um die 15 Grad auf einer Höhe von 2900 m waren eigentlich ideal zum radfahren aber dabei sollte es nicht bleiben. Von Ipiales ging es tief hinunter, da merkte ich schon mal wie heiß es werden kann wenn es auf der anderen Talseite wieder hinauf geht. Nach 85 km und vielen Höhenmeter konnte ich in Pasto noch einmal verschnaufen bevor es durch schöne Landschaften mehr als 2000 Meter hinab ging. Die Abfahrten konnte ich leider nicht so genießen den der Asphalt war nicht wie bisher gewohnt sehr gut, nein er war in so einem Zustand das sich so manch einer meiner Freunde mit dem Fully mit solch einer Abfahrt gerühmt hätte.

Dank der Osterfeiertage war nicht viel los und ich konnte oft die Ganze Straße in Anspruch nehmen - was auch nötig war um den Löchern aus zu weichen. Die starke Sonne und Temperaturen von 35 grad im Schatten machten mir gestern am meisten zu schaffen, vielleicht war es auch der Ehrgeiz Popayan zu erreichen und mir einen Ruhetag zu gönnen aber die langen Anstiege forderten ihren Preis. 130 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12.9 Km/h, dank der über 2000 m die ich hoch musst, liesen mich Abends wie ferngesteuert ins nächste Restaurant wanken. Hunger hatte ich großen, den Tagsüber war meine Magen wie zugeschnürt und ich bekam nur ein paar Keks runter. Getrunken hatte ich gute 10 Liter aber war noch immer durstig, vielleicht war es auch ein kleiner Sonnenstich. Heute werde ich in aller ruhe Popayan und seine Kolonialen Bauten im Andalusischen Rokoko Stil anschauen. Von den Spaniern 1536 gegründet als ein wichtiger Verbindungspunkt nach Quito und Lima . Nach dem verheerenden Erdbeben von 1983 wurde die Stadt getreu dem Stil von damals wieder aufgebaut.

Datum: 01.04.(Tag 17 ) - Tachometerstand: 1069km / davon Equador 660km / - davon Kolumbien 409km / - Ort: Popayan (Kolumbien)