Mit Vollgas in die Radarfalle

Wir wollen zügig die landschaftlich meist wenig attraktive Westsahara durchqueren um das nächste Etappenziel, Mauretanien, zu erreichen. Vor Laayoune beginnen die leidigen Polizeikontrollen. Wir haben eben den ersten Posten und ein unscheinbares Strassenschild passiert, geben wieder Gas, als die Radarfalle zuschnappt. Auf bolzengerader Strecke ohne jegliche Bebauung gilt 40km/h. Laut Aussagen der Gesetzeshüter sind Wir anscheinend schon im Zentrum von Laayoune und an einem Unfallschwerpunkt angekommen. Schwer vorstellbar zwei Kilometer vor den ersten Häusern der Stadt. Doch alles Wehklagen und Verhandeln hilft nicht, wir müssen zahlen. Schönerweise gibt uns der Polizist mit auf den Weg, daß wir ab jetzt einen "Freifahrschein" haben. Sollten wir in Laayoune noch einmal gestoppt werden, dann verschafft uns der Strafzettel freie Fahrt. Also, mit Pressgas weiter!!!

Der Abschnitt zwischen Laayoune und Dakhla ist wenig aufregend. Abwechslung gibt es nur durch mehrere umgekippte LKWs, die ihre Ladung auf der Fahrbahn verteilen. Die Fahrer sind immer wieder durch Sandeinwehungen auf der Strasse zu voller Konzentration gefordert. Entlang der Steilküste finden sich kärgliche Behausungen, die von den Fischern bewohnt sind, die unter archaischen Bedingungen die Meerestiere aus den fischreichen Gewässern ziehen. Teilweise kann man weitab vom Strand Personen beobachten, die anstelle eines Bootes in alten Autoreifen auf Beutefang gehen. Südlich von Dakhla wird die Landschaft abwechslungsreicher. Uns zieht es nach dem letzten Tankstopp im zollfreien Gebiet der Westsahara aber mit Macht in das südliche Grenzland. Keine Konvoipflicht in Marokko und ein unproblematisch zu durchfahrendes Minengebiet, das von Autoschiebern als Parkplatz genutzt wird, erleichtern den Grenzübertritt nach Mauretanien. Der Wechsel ins Nachbarland läuft heutzutage angenehm unkompliziert, auch die Frage nach den obligatorischen "Cadeau" (Geschenk) hält sich in Grenzen. Dann sind wir auch schon in Mauretanien, der legendäre "Scholz" grüsst von de Strassenschildern, und kurz darauf auch schon tief in der Wüste. Wir umgehen Nouadibou und biegen bei Bou Lanouar auf die Piste Richtung Choum/Atar ein. Drei Tage Sand wühlen warten auf uns.

Datum: 14.11.(Tag 47) - Tachometerstand: 86 577km - gefahrene Kilometer: 7009km / davon Europa 2079km / Afrika 4930km - Ort: Bou Lanouar/Sahara (Mauretanien)