Auf den Spuren von Entdecker

Die Gegend war mir nicht ganz fremd, da ich hier schon auf meiner Reise gen Süden vorbeikam. Ich gönnte mir einen herrlichen Campingplatz, mit einer tollen Aussicht auf den Vulkan Pacaya, nach der ganzen Fahrerei und wanderte über die großen Ländereien des Besitzers. Auf meinem Weg lag nochmal die Stadt Antigua. Auf dem Übernachtungsplatz wurde ich freudig begrüßt und ohne viel Erklärung suchte ich mir einen schönen Platz aus. Hier wollte ich nochmal einen Vulkan besteigen.

Die Erstbesteigung wurde wohl, vor langer Zeit, von meinem Reisefreund Rolf und seinem Onkel Gerhard, der uns auch schon auf früheren Reisen begleitet hat, durchgeführt. Leider konnten die Campesinos mir nichts Genaueres sagen, da es keine schriftlichen Nachweise aus dieser Zeit gab, aber am Gipfel fand ich einen Beweis ihrer Besteigung ;-)

Der Weg war mittlerweile gut sichtbar und vor allem recht staubig und mit Müll gespickt. Oben auf dem Gipfel des El Agua, auf 3762 m, waren unzählige Antennen und kleine Gebäude. Alles wurde per Pferd und Muli heraufgeschafft, wie mir zwei Arbeiter hier sagten. Den Abstieg haben die Tiere wohl immer ohne Last gemacht, denn sämtliche übrigen Materialien, Dosen und sonstiger Müll, zierten den Gipfel. Aber die Aussicht war zum Glück ungetrübt und ich konnte den von mir schon bestiegenen Vulkan Acatenango mit seinen 3976 m und den aktiven Vulkan "El Fuego" bestaunen. Auch dieses Mal machte der El Fuego seinem Namen alle Ehre und unter hörbarem „Donnern“ schleuderte er Aschewolken in die Höhe.

Dem Lago Atitlan stattete ich abermals ein Besuch ab und besichtigte in Panajachel die örtliche Kläranlage. Die Einfachheit der Anlage und die Tatsache, dass viel Abwasser dennoch von dem Ort in den See gelangt, hat mich dennoch etwas überrascht, da dies schon ein wichtiger Touristenort ist.

Leider war mir die Sicht auf die umliegenden Vulkane verwehrt, da Nebel über dem See lag und so machte ich mich wieder in das guatemaltekische Hochland zu dem wohl größten Markt des Landes in Chichicastenango. Hier gab es auch wirklich alles, was man braucht, von gebrauchten Zahnrädern über alte Handys bis zu Gemüse, Kleidung oder auch Stoff für Tragetücher. Da aber hier auch viele Tagestouristen ankommen, um den Markt zu besuchen, hat sich das Angebot angepasst. Bei den Kirchen war auch der Andrang groß, wobei der Glaube hier auch noch mit alten Traditionen verschwimmt.

Weiter durch die Berge ging es nach Mexiko. Die Grenze war angenehm einfach zu passieren und über eine sich "in Auflösung befindliche" Asphaltstraße ging es an dem Rio Grijalva entlang. Der Fluss ist aber eher ein riesiger See, an dem man auch zwei Ausläufer mit einer "Fähre" überqueren muss. In La Concordia hatte ich einen schönen Übernachtungsplatz am Ufer gefunden.

Früh morgens brachten die Fischer ihren Fang an Land, begleitet von Pelikanen, die hofften etwas von den Fischen zu bekommen. Bei meinem Frühstück konnte ich sogar einen Fischotter sehen, der neugierig schaute, ob ich etwa Fisch zum Frühstück auf dem Teller hatte.

Ich folgte dem Fluss weiter in die Stadt Tuxtla Gutierrez. Oberhalb der Stadt, an der Einfahrt zum Nationalpark "Canyon de Sumidero", durfte ich die Nacht verbringen. Hier war ich wirklich ganz sicher. Zwei Polizei Pickups und etliche Polizisten sorgten für Sicherheit und belagerten neugierig meinen Toyota.

Als es gerade dunkel wurde, kamen andere Reisende aus dem Park und stellten sich neben mich. Sie berichteten von einem anderen Touristen Fahrzeug, das oben liegen geblieben war und einen Abschleppdienst braucht. Endlich war die Langeweile für die Polizei vorbei, ich konnte mich, als Übersetzter nützlich machen und nach einiger Zeit war es der Polizei gelungen am Sonntagabend einen Abschlepper zu organisieren. Mit Polizeibegleitung wurde der VW Bus vom Abschlepper dann geborgen und sicher zu einer Werkstatt gebracht.

Morgens schaute ich mir den beeindruckenden Canyon an. Ganze 1000 m konnte man auf den Fluss hinunterschauen, leider wurde mir verweigert zu Fuß den Park zu erkunden und so musste ich mit dem Fahrzeug die Aussichtspunkte ansteuern, aber bei der Aussicht verflog meine Verärgerung doch schnell.

Nur 70 km weiter konnte ich dann endlich ein paar Meter zu Fuß gehen und die herrlichen " Cascada El Aguacero", die sich in einen etwas kleineren Canyon stürzen, erwandern. Aber auch baden war hier möglich und ein Einheimischer zeigte mir eine kleine Höhle hinter einem Wasserfall, in die man klettern konnte und dann an einem anderen Wasserfall herauskam - einfach herrlich. Total erfrischt und zurück am Auto staunte ich nicht schlecht, als neben meinem Toyota noch der mir bekannte Mercedes G stand, den ich zuletzt in Veracruz im Hafen sah. Das Wiedersehen war reiner Zufall und umso schöner. Nach fast vier Monaten Reise hatten wir uns viel zu erzählen und es wurde ein schönes Wiedersehen.

Cascada El Aquacero Chiapas/Mexiko 14.o3.2023 - Tag 119 der Reise Kilometer mit dem Rad: 2203 km Mit dem Auto: 6470 km