Auch beim zweiten Male noch schön

Der dramatische Wetterumschwung mit massiven Starkregen ist Geschichte, doch das schlechte Wetter hat Spuren hinterlassen. Unser nächstes Ziel, die legendäre Nabatäerstadt Petra hat ebenfalls unter den Wassermassen gelitten und zahlreiche Touristen mussten wegen dem Ausnahmezustand aus dem Weltkulturerbe evakuiert werden, was sogar den deutschen Medien eine eigene Nachricht wert ist. Auch unser Zwischenziel, die Kreuzfahrerburg Shobak, ist schwierig zu erreichen, weil Steine und Schlamm die Zufahrt bedecken und zwischen Burg und Wadi Musa / Petra präsentiert sich die Landschaft nach temporärem Schneefall sogar weiß gepudert. Verdammte Axt, hatten wir vor ein paar Tagen nicht noch 30°C ein paar Kilometer weiter südlich?!

Schnee go home und schlechte Stimmung ebenso. Über schlechtes Wetter beschweren sich nur humorlose Langweiler, wir wollen uns auf Petra konzentrieren. Ganz klar, für mich hat Petra selbstredend etwas an Glanz verloren, nachdem wir im November schon hier waren. Aber die Anderen sind begeistert und auch ich finde beim zweiten Besuch innerhalb kurzer Zeit immer noch Gefallen an den Ruinen in großartiger Landschaft. Fast noch schöner ist Wiederholung Nummer 2. Auf Petra folgt die sehenswerte Wüstenlandschaft des Wadi Rum. Getoppt wird das Erleben der tollen Natur durch das Wiedersehen mit Faed und seinen Brüdern. Welch angenehmes Gefühl nach mehrwöchiger Abwesenheit wieder freudig und freundlich von den Beduinen willkommen geheißen zu werden und wie alte Buddies abzuklatschen. Unser Gastgeschenk vom ersten Besuch, der Bildkalender 2023, hat sogar seinen Weg in das Gemeinschaftszelt gefunden. Das wärmt mein Fotoreisendenherz natürlich ganz besonders.

Die zwei jordanischen Highlights lassen die Stimmung im Team wieder gewaltig steigen, jetzt fehlt nur noch etwas Wärme zum vollendeten Glück. Das holen wir uns am Roten Meer bei Aqaba. VerhandlungsFuchs Andi wird seinem Namen vollauf gerecht und erkämpft uns einen feinen Übernachtungspreis, sodass wir uns zu Silvester ein hübsches Apartment direkt am Meer leisten können. Der ideale Abschlussort der gemeinsamen Familienreise. Die Silvestersause läuft dann aber nur so mittelprächtig. Halb Aqaba scheint auf den Beinen und erwartet das Feuerwerk um Mitternacht. Nach leichten Unruhen und Demonstrationen im Land hat der König aber anscheinend eine große Sause und Feuerwerk verboten, kaum mehr als drei Raketen steigen deshalb in den lauen Nachthimmel. Auch in Eilat auf der nahen Israel-Seite scheint sich nichts tun. Da ist Neujahr aber tatsächlich auch kein Feiertag und zudem begeht der Landesnachbar wegen der anderen Zeitzone das neue Jahr sogar erst eine Stunde später. Apropos Landesnachbar, der letzte Zipfel des Roten Meeres ist auch aus geografischer Sicht interessant, da hier vier Länder (Ägypten, Israel, Jordanien und Saudi Arabien) nahe auf engstem Raum beieinander liegen.

Das Rote Meer kann bei Aqaba aber nicht nur als Vierländereck auftrumpfen, sondern ist auch für seine schöne Tauchgründe bekannt. Mit den Tauchgebieten am Ras Muhammad (Südspitze Sinai) kann das örtliche Meer nicht mithalten, aber das Riff samt seinen diversen Meeresbewohner kann doch auch einiges anbieten. Ellie entdeckt beim Schnorcheln sogar eine Muräne.

Nach einem letzten gemütlichen Abend mit unseren Reisefreunden gehen wir dann getrennte Wege. Familie Fuchs genießt noch zwei Tage das schöne Rote Meer, wir müssen die Rote Rakete in Haifa (Israel) am Hafen abliefern. Doch zuerst einmal hängen wir an der Grenze fest. Wir müssen zwar nicht wie befürchtet auf der israelischen Seite das komplette Fahrzeug ausräumen, dafür ist die Rakete laut den Systemen nie offiziell aus Israel ausgereist. Da lässt das gute System dann natürlich auch nicht zu, dass unser tapferes Mobil jetzt zum zweiten mal einreisen möchte. Etwa 3,5h hängen wir fest, dann hat es die gesammelte Zoll-Mannschaft endlich geschafft, dass sich für uns endlich der Schlagbaum hebt. Witziges Detail am Rande. Die letzte Kontrolleuse an der Schranke will uns erstmal nicht fahren lassen, weil wir uns verdächtig lange im Grenzbereich aufgehalten haben. Da muss erst noch ein klärender Anruf getätigt werden, dass nicht wir das Problem waren. Als wir dann endlich Eilat hinter uns lassen, denke ich zum wiederholten male während der Reise, was für ein Segen und was für eine tolle Errungenschaft das grenzfreie Reisen im Schengenraum ist.

Am späten Mittag erreichen wir das Tote Meer und den schönen Zeltplatz im im Kibbuz Ein Gedi. Wie schon im November steigen bei Einbruch der Dunkelheit die Düsenjäger auf und donnern in der Dunkelheit durch das Jordantal. Das leicht gruselige Schauspiel zieht sich bis spät in die Nacht. Wir fragen uns, ob die massive nächtliche Militärpräsenz mit dem Luftschlag der vorigen Nacht gegen vermutete Waffenlieferungen in Damaskus zu tun hat - siehe (Euronews)

Datum: 02.01.2023 (Tag 77) - Tachometerstand: 177.226 km - gefahrene Kilometer: 13.181 km (davon Asien: 10.219 km) - Ort: Ein Gedi (Israel)