Die große Kälte kommt (English version, see below)

Mit den UNESCO-Weltkulturerbeklöstern Sanahin und Haghpat beenden wir unsere Kul-Tour im Debed-Canyon. Zwischen den beeindruckenden Gotteshäusern liegt als Kontrapunkt das schaurig-graue Alaverdi. In dem trueben Herbstwetter gibt die Stadt mit ihren riesigen Schornsteinen ein trostloses Bild ab. Nicht viel attraktiver wirkt danach Vanadzor und das immer noch an den Folgen eines Erdbeben leidende Gyumri. So schön oft die Natur, so ernüchternd sehen dafür manche Orte in Armenien aus. Wir sind auf Georgien gespannt, das als nächstes Ziel wartet.

Der Grenzort Bavra ist hoch gelegen und das Wetter hat sich in den letzten zwei Tagen merklich abgekühlt. Windig und unfreundlich ist das Wetter an der Grenze. Im Gegensatz zu den Grenzbeamten, die uns gewohnt langsam aber freundlich abfertigen. Der armenische Grenzposten ist eine einzige Baustelle und es ist ein wahres Wunder, dass der Zollbeamte seinen Rechner samt Drucker aktiviert bekommt. Richtig krass ist dann aber das georgische Gegenstück. Der löchrige Asphalt ist weg und wir quälen uns ueber eine Matschpiste bis zu einem Stück Trassierband. Auch hier gibt es eine Baustelle, die allerdings sehr tot wirkt. Die Formalitaeten werden in Containern abgewickelt. Beim Zoll sitzen fünf gelangweilte Gangstervisagen und parallel läuft, bzw. flimmert in rot-weiß ein Porno auf dem Büro-Fernseher. Das Durchsuchen des Wagens ist den Kollegen gleich zu anstrengend, immerhin findet sich einer, der bereit ist mir in mühevoller Kleinarbeit meine Autopapiere auszustellen. Passend zur korrekten aber muehsamen Einreise laufen dann die ersten 25km in Georgien. Eine ueble Lehm- und Matschpiste erwartet uns.

Vom Plan noch am selben Abend Vardzia zu erreichen haben wir uns schon längst verabschiedet, wenigstens bis Ninotsminda wollen wir aber kommen und dann irgendwo wild zelten. Das klappt auch, wir haben unsere Rechnung aber ohne die Kälte gemacht!! Deutlich unter die Nullgradgrenze fällt das Thermometer in dieser Nacht und wir brauchen morgens eine Ewigkeit bis das mit Reif überfrorene Zelt, das Auto und wir selbst aufgetaut sind.

Der erste Einstieg in Georgien war hart, danach erwartet uns aber tollster Sonnenschein, schöne Landschaften und die Höhlenstadt Vardzia im Mtkvari-Tal. Das einst riesige Vardzia wurde größtenteils schon vor Jahrhunderten von einem Erdbeben zerstört. Heute leben dort noch einige Mönche, die in der in den Fels gehauenen Klosterkirche ihre Messen abhalten. Welch reizende Kulisse für unser Nachtlager. Mit unseren neu gewonnenen Hundefreunden, die für uns Wache halten, schlafen wir diese Nacht auch deutlich besser als an dem problematischen Plätzchen nahe der Grenze.

Datum: 02.11.(Tag 51) - Tachometerstand: 295 181km - gefahrene Kilometer: 10 374km / davon Europa 2265km / Asien 8109km - Ort: Vardzia (Georgien)

It’s getting very cold!

We end our cultural trip with the visit of the monasteries Sanahin and Haghpat, both UNESCO World Cultural Heritages. Between these two very impressing buildings lies the town Alaverdi, a somewhat scary grey city. With the bad weather, this city with its huge chimneys gives a desolate impression. Not much more attractive are Vanadzor and Gyumri which still suffers the sequels of an earthquake. On one hand this wonderful landscape in Armenia, on the other hand, so many grey cities! We are now curious about Georgia, our next destiny.

The frontier town Bavra lies very high and we feel that it has become cold the last days. It’s actually very cold and windy when we reach the border. But, the policemen at the border are, even though a bit slow, very friendly. The control building at the border on the Armenian site seems to be under construction, nonetheless, the officer there is able to turn on its computer and the printer. It’s worse in Georgia: no more asphalt on the streets, only a muddy road which leads us to the control building over there, a container! Five very bored and not that friendly looking clerks are sitting there, partly watching a porno movie on their old TV. They are too lazy to check our car, but at least one of them is willing to fill out all the necessary papers. Consistent with the first impression at the border, the 25km in Georgia are not very pleasant to drive since the road is in a very bad state: mud instead of asphalt.

So, no chance to reach Vardzia on the same day! But, at least, we want to make it to Ninotsminda, in order to camp there somewhere. That’s actually not a problem, but we didn’t expect it to become that cold. During the night, the temperature falls below the freezing point and hence we need quite a while in the morning to warm up and to clear the windows of our frosted car.

The first hours in Georgia were not that easy, but then, nice sunshine, great landscape and the Cave City of Vardzia in the Mtkvari valley are waiting for us. Once, this was a very large city, but then, already centuries ago, it was destroyed by an earthquake. Nowadays, several monks are living there, who celebrate their worships in the monastery church build in the rocks. What a great place to camp! There, and together with our new friends, some dogs, we definitely sleep much better than before, close to the frontier.

Date: 02.11. (Day 51) - Tachometer: 295 181km – Distance driven: 10 374km / thereof, in Europe 2265km / Asia 8109km - Place: Vardzia (Georgia)

Kommentare

Ohhh, ist das toll bei Euch! Wäre soooo gerne dabei, solche Länder gefallen mir immer total. Es scheint noch alles aus einer anderen Zeit und ich stelle mir genau so eine Atmosphäre immer beim Bücherlesen vor, wenn es um verwunschene Ortschaften geht oder spannend wird.

Herzliche Grüße aus Eurer Heimat, Nina