Jetzt sind auch wir unterwegs

Nachdem uns Walli mit spannenden Berichten aus Kanada versorgt hat, gibt es jetzt auch aus dem Osten den ersten Zwischenbericht: 5:15Uhr klingelt der Wecker. Noch ganz benommen komme ich zu mir. Das ist keine Uhrzeit zu der man am Wochenende aufstehen sollte. Doch der Gedanke an den Sieg gegen die Schweden lässt mich fast schon beschwingt in den Tag starten. Yes, Russland wir kommen! Nun gut, erst heißt es mal, Neckartenzlingen wir kommen, bzw. ich komme. Ich verabschiede mich von der Familie und düse dann den Neckar aufwärts um Oli einzusammeln. Einige Stunden und einen dicken Stau bei Ansbach später sind wir in Prag. Die goldene Stadt ist immer einen Besuch wert, was außer uns aber auch "einige" andere Touristen verinnerlicht haben. Die Stadt platzt fast aus allen Nähten vor lauter Menschen.

Vielleicht ganz gut, dass wir schon am Folgetag Platz für andere Besucher machen. Wir steuern jetzt das Riesengebirge an, genauer gesagt Pec am Fuße der Snecka, der Schneekoppe (1602m). Wir sind spät dran, aber das kann uns nicht abhalten noch schnell den Gipfel zu erklimmen. Die Tour gilt es nachzuholen, nachdem wir 2009 auf dem Weg nach Zentralasien eine Besteigug wegen apokalyptischen Regens abbrechen mussten (siehe Schneekoppe 2009).

Wir bezwingen die Schneekoppe, finden in Pec einen Fernseher für unsere WM-Glotz-Bedürfnisse und einen passablen Platz zum Wildzelten. Auf dem Weg dorthin kollidieren wir dabei fast noch mit einer Hirschkuh. Zum Glück bremt unsere Weiße Mühle besser als sie beschleunigt. Auf 900m Höhe ist die Nacht dann aber doch überraschend frisch, solche Temperaturen sind wir in Zeiten des Klimawandels gar nicht mehr gewohnt.

Wir schütteln am Folgemorgen die klammen Knochen aus, dann geht es in die wunderschönen Felsengärten von Adrspach. Adrspach ist nicht Prag, aber der Ansturm der Besucher ist doch enorm, so hatte ich das von 2012 nicht in Erinnerung (siehe Familientreffen). Nur zu gerne würde ich mich über die Menschenmassen und die nervenden Touristen beschweren, bin ich aber leider doch selbst einer von ihnen.

Wir verlassen Tschechien und driften geschmeidig rüber nach Polen. Welch geniale Idee ist doch die EU mit ihren schmerzfreien Grenzübertritten. Das gilt es (noch) zu genießen, bevor rückwärtsgewandte Politiker es kaputt machen wollen. Schade, dass die beiden Nachbarländer nicht auch noch EURO-Staaten sind. Wirtschaftlich kann ich nicht beurteilen ob es Sinn machen würde, aber für Reisende ist es einfach komfortabel, wenn man sich nicht ständig mit einer anderen Währung herumschlagen muss. So bleibt Oli nichts anderes übrig, als unsere Restkronenbestände mit dem Verzehr von Softeis abzubauen. Nicht viel später sind wir dann auch in Krakau, wo wir auf unserem Stammcamping absteigen. Gerade noch rechtzeitig um die Argentinier bei ihrem mühsamen Sieg gegen die Nigerianer zu begleiten.

Datum: 26.06.2018 (Tag 3) - Tachometerstand: 317.102 km - gefahrene Kilometer: 1125 km / davon Russland 0 km - Ort: Krakau (Polen)

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