Land unter an der Schneekoppe

Zwei Tage Klosterfest haben wir in den Knochen als wir Montag mittag in die Fahrzeuge steigen. Wir schauen schnell noch auf einen Sprung bei den tapferen Streitern von FaF und DLRG vorbei, die sich im Klosterhof mit dem Abbau quälen. Vielen Dank an dieser Stelle an alle FAFler, DLRGler und d-faensler, die dem Fest mal wieder nachhaltig ihren Stempel aufgedrückt haben.
Nach einem Umweg über Esslingen und Stuttgart, wo wir Oli Schenker einpacken sind wir ab 15:00Uhr auf der Autobahn Richtung Osten. Die Gs laufen gut und schnell ist Tschechien erreicht. In der Dämmerung schlagen wir nahe dem Braunkohle-Tagebaugebiet von Cheb (Eger) unser Nachtlager auf; Auge in Auge mit einem, hoffentlich nicht tollwütigen, Fuchs. Die ersten Tage in Tschechien rollen wir locker ein mit Kultur in Karlsbad, Natur pur auf dem Truppenübungsplatz, durch den wir aus Versehen fahren (zum Glück kommt uns kein Panzer quer) und Sport, zumindest in der Theorie, an der Skiflugschanze von Harrachov im Riesengebirge. Der Schanzenrekord liegt übrigens bei lässigen 214,5m, aufgestellt von Matti Hautamäki aus Finnland.

Auch wir machen große Sprünge und sind schon kurz danach auf der polnischen Seite des Riesengebirges. Der Empfang ist etwas unterkühlt, schlechtes Wetter kündigt sich an und auch die erste Nacht läuft etwas unruhig. Obwohl wir uns mit den Fahrzeugen ziemlich ins Gebüsch schlagen werden wir sage und schreibe viermal von Einheimischen behelligt. Was wir nicht wissen können, unser Nachtlager soll über einer unterirdischen Fabrik aus dem 2.Weltkrieg liegen und wir werden deshalb als schatzsuchende Militariajäger verdächtigt.

Nach einem feuchtkalten Start in Polen setzt das Wetter am Folgetag noch einen drauf. Wir wollen die Schneekoppe, mit 1602m der höchste Gipfel des Riesengebirges, besteigen. Doch um 11:00Uhr scheint die Zeit stillzustehen und die Sonne unterzugehen, es ist finstere Nacht und das nachfolgende Gewitter verbietet jede Aktivität!! Selbst in unserem Unterstand stehen manche Räume bald unter Wasser. Wenigstens zeigen die Autos, daß ihnen die Bedingungen fast nichts anhaben können. Doch abends bei der Nachtplatzsuche ist es dann auch geschehen. Oli hat als Erster die Ehre den Weißen Riesen im Matsch festzufahren; der Dreck fliegt uns pfundweise um die Ohren.

Das Wetter wird besser und die Landschaft immer schöner. Wir besuchen das Heuscheuergebirge und erwandern, wie einst Goethe, die große Heuscheuer und die wilden Löcher. Selbst Rübezahl laufen wir über den Weg. Jetzt jagt wirklich ein Highlight das andere. Noch am selben Tag "bewundern" wir die Schädel und Gebeine von fast 30 000 Menschen in der Schädelkapelle von Czmerna und am Abend verirren wir uns in der Riesenfestung von Klodzko mit ihren bis zu 11m mächtigen Mauern. Als wir gehen wollen, ist das Tor geschlssen, mühselig klettern wir unseren Weg ins Freie. Schöner ist da schon der traumhafte Sonnenuntergang nahe Bardo; so könnte jeder Abend zu Ende gehen. Ein traumhaftes Plätzchen in freier Natur und kein Mensch weit und breit... zumindest bis 4:55Uhr. Fast senkrecht stehen wir im Dachzelt als uns kurz vor 5:00Uhr die örtlichen Holzfäller aus dem Schlaf holen. Zum Glück holen sie uns nicht aus dem Zelt und kurz darauf sind sie auch schon im Wald verschwunden; wir können noch ein paar Stünchen weiterschlummern!!

Datum: 04.07.(Tag 6) - Tachometerstand: 226 881km - gefahrene Kilometer: 981km / davon Europa 981km / Asien 0km - Ort: Bardo (Polen)

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