Familientreffen im Riesengebirge

Der Aufenthalt in Krakau ist ein Heimspiel, zum wiederholten male besuchen wir unseren Stammzeltplatz westlich des Zentrums. Ellie fühlt sich auch in Polen wohl, gibt es doch genug Zeltnachbarn, die einen Hund besitzen. Jedes zweite Wort während unseres Aufenthaltes ist also WauWau und alle Hundis müssen natürlich regelmäßig gestreichelt werden. In den Streichelpausen geht es dann auch noch zum Sightseeing in das Zentrum von Krakau, zur Wawel-Burg, in den Stadtteil Kazimierz undundund. Krakau, das wir mittlerweile, auch vom Besuch 2009 ( siehe Weltkulturerbe Krakau ), sehr gut kennen ist dann bald für uns Geschichte. Wir reisen weiter nach Breslau, das uns mit seiner Altstadt fast noch besser als Krakau gefällt. Zudem gibt es in Breslau endlich auch mal wieder Fußball zu sehen. Die EM liegt mittlerweile einige Tage zurück und wir haben schon fast Fußballentzugserscheinungen. Umso schöner als wir mitten in der Altstadt wieder auf Fußballer in Nationaltrikots treffen (dabei sind auch so exotische Fußball-Nationen wie Kirgisistan oder Luxemburg). Die Sportler sehen teilweise sehr wild aus und langsam dämmert es uns, daß es sich hier um kein ganz normales Kleinfeldturnier handeln kann. Tatsächlich sehen wir ein Turnier von Wohnsitzlosen aus den verschiedensten Ländern. Das Niveau ist sehr hoch und ein Betreuer der Luexemburger Mannschaft klärt uns auf, daß auch etliche Nationalspieler bei diesem Turnier dabei sind, die schon beim Homeless-Worldcup gespielt haben. Neben dem Sport in der Innenstadt gibt es für uns am Zeltplatz auch noch (Motor-)Sport zu sehen. Im angrenzenden Olympiastadion (das nie Olympische Spiele gesehen hat) donnern die Sandspeedwaymaschinen im Kreis herum und man kann den motorisierten Haudegen beim Training zusehen; beeindruckend.

Nach dem Besuch des Panoramas von Raclawice und vier Tagen in der großen Stadt steht uns dann der Sinn wieder nach Natur. Wie schön, daß sich gerade Verwandtschaft im nahen Riesengebirge befindet. Wir besuchen nahe Walbrzych das Schloss Fürstenstein und steuern anschließend das nahe Tschechien an. Nahe der Sniezka/Schneekoppe verlassen wir über die, wie gewohnt, offenen EU-Grenzen Polen. Doch kaum 500m im Nachbarland kommt die böse Überraschung. Ein Polizist springt aus der Deckung und winkt uns zur Seite. Er will alle Papiere sehen und es riecht schon nach einer kompletten Fahrzeuguntersuchung, da entdeckt er das friedlich schlummernde Engelchen in der zweiten Reihe. Er fragt nur noch, ob wir alle Papiere haben, will sie aber garnicht mehr sehen. Er mahnt uns nur eilig weiterzufahren, weil er Angst hat, Ellie könnte aufwachen. Als Vater kennt er das Problem, wenn Kleinkinder unsanft aus der Mittagsruhe gerissen werden. Dank Ellie sind wir dann kaum eine Stunde später in Vrchlaby am besprochenen Treffpunkt.

Mein Onkel bleibt sich treu und statt am frühen Mittag, trifft er und sein Team erst um etwa 18:30Uhr am Zeltplatz ein. War Pünktlichkeit noch nie seine große Stärke, so beeindrucken mich mein Onkel Gerhard und meine Tante Janice mit ihrem deutsch-amerikanischen Reiseteam doch außerordentlich mit ihrer zähen Campermentalität. Alle Gruppenitglieder im gesetzten Alter zelten wie selbstverständlich bei Wind und Wetter in ihren kleinen Zeltchen und marschieren dann auch mal so locker bei dem wirklich äußerst trüben Regenwetter auf die Schneekoppe, den immerhin höchsten Berg Tschechiens. Wir hängen uns einen Tag an die rüstigen Rentner und besuchen das sehenswerte Felsenmeer von Adrspach. Nach gemeinsamer Wanderung trennen sich dann unsere Wege. Während Team Gerhard weiter Richtung Slowakei zieht, übernachten wir noch einmal in Vrchlaby am Fuß des Riesengebirges.

Datum: 16.07.(Tag 43) - Tachometerstand: 274 998km - gefahrene Kilometer: 5261km - Ort: Vrchlaby (Tschechien)