Zurück auf Anfang

Auf den letzten Kilometern nach Halifax hatte mich abermals der Winter eingeholt. Bei Schneefall machte ich mein Fahrzeug zum Verschiffen fertig und verpackte mein Fahrrad für die Weiterreise. Mit kurzer Hose gab ich das Fahrzeug im Hafen ab und begab mich im Laufschritt zur Bushaltestelle, wo ich, samt Rad und leichtem Gepäck, zitternd auf den Bus wartete. Cancun war mein Ziel. Hier startete ich meine Reise vor einem Jahr.

Jetzt hatte ich allerdings nicht den Zeitdruck und konnte noch ein paar Cenoten ansteuern, mich bei einem Bad abkühlen und auch die Maya Ruinen von Tulum bewundern. Ich hatte die Radstrecke noch ganz gut in Erinnerung, aber in dem Jahr hatte sich viel getan. Der Bau der "Mayabahn" war in vollem Gange und ganze 700 km radelte ich neben einer Großbaustelle. Tausende Lkws, die auf die Straße einbogen, staubten mich ein. Leider regnete es immer wieder stark, da wurden die Straßen dann so richtig lecker. Der Seitenstreifen wurde auch von Lkws genutzt oder er war so voll mit Dreck, dass man ihn nicht befahren konnte. So hatte ich es mir nicht vorgestellt.

Erst als ich Sabancuy ansteuerte und mich somit weg von der Mayabahn bewegte, wurde es angenehm. Ich folgte der Küste, weiter auf der Strecke, die ich kannte. Auch hier erwischte der Regen mich immer wieder, was aber nicht mehr so schlimm war. Es war warm und das Anlegen der Regenkleidung sparte ich mir einfach. Vorbei an Raffinerien ging es wieder etwas weg von der Küste. Auch hier war es durch die Industrie und den Schwerverkehr nicht so schön zum Radeln. Aber die autobahnähnlichen Straßen hatten einen guten Seitenstreifen und ich kam auch bei Stau ganz gut voran. Die hügelige Gegend um den Lago Catemaco gefiel mir auch dieses Mal und ich legte einen Übernachtungsstopp in Santiago Tuxtla ein. Von hier waren es dann nur noch 144 km bis in das Zentrum von Veracruz.

Veracruz selbst kannte ich noch ganz gut, da ich hier, leider etwas zu lange, warten musste auf mein Fahrzeug zu Beginn der Reise. Jetzt wollte ich meinen guten Freund Jörg hier willkommen heißen, der, zusammen mit seiner Frau, Nordamerika im kommenden Jahr bereisen wird. Die Überraschung war mir gelungen und die Freude auf beiden Seiten groß, schließlich hatten wir uns über ein Jahr nicht gesehen. Ein paar Tage verbrachten wir zusammen in Veracruz, leerten ein paar Bier zusammen und erkundeten die Gastronomie. Auch ihr “Schiff" lies etwas auf sich warten. Ich verpackte abermals mein Rad für den Transport, denn mein Heimflug rückte näher. So stand der Abschied, nach ein paar schönen gemeinsamen Stunden, an.

Ganze 27 Stunden brauchte der Bus bis Cancun, dort hatte ich noch einmal drei Nächte um mich zu erholen und mich von Mexiko zu verabschieden. Am letzten Abend gönnte ich mir ein letztes Mal leckere Tacos und lies bei ein paar Bier den Trubel auf der Straße auf mich wirken.

Direkt nach Frankfurt ging mein Flug und dann nochmal lächerliche 50 Minuten weiter nach Hamburg. Aber nur für mich, mein Rad hatte den Umstieg nicht geschafft, den ich im Laufschritt, wegen Verspätung, gerade noch so schaffte. In Hamburg erwartete mich in leichter Kleidung ein eisiges Wetter, aber auch eine wärmende Umarmung von meiner Freundin, die mich in der S-Bahn überraschte und plötzlich vor mir stand. Gemeinsam ging es gleich in den Hafen, dort stand schon mein treues Auto - unversehrt. Ich baute im Hafen alles wieder zurück, was ich für das Verschiffen aus Sicherheitsgründen verbaut hatte und fuhr noch beim Zoll vor.

Etwas außerhalb von Hamburg in Finkenwerder, hatten wir für zwei Nächte ein Zimmer reserviert. So konnten wir per Schiff nach Hamburg fahren, uns die Stadt anschauen, mit meiner Verwandtschaft treffen und das ganze mit Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt im Schnee feiern. Einen Zwischenstopp legten wir noch ein und verbrachten eine Nacht im Schneefall, bevor wir die letzten Kilometer bis nach Hause fuhren.

Maulbronn/ BaWü Deutschland 03.12.2023 - Tag 383 der Reise Kilometer mit dem Rad: 6897 km Mit dem Auto: 38619 km

Reisen: