Salt Lake City empfing mich mit Regen. Nach einer Nacht auf einem Parkplatz neben dem Park, ging es in das, wohl schönste Museum in dem ich je war. Im "Land Cruiser Heritage Museum" konnte ich über hundert Toyota Land Cruiser aus aller Welt bestaunen. Vom Neufahrzeug bis Expeditionsmobil - oder Minenfahrzeug – alles war hier zu sehen. Auch von meinem Fahrzeug war der Museumsleiter angetan, denn so ein festes Hochdach kannte er nicht. Aber bevor er mich überredete, in die Halle zu fahren, um zu Parken, fuhr ich dann lieber weiter. Vor den Toren der Stadt konnte ich noch die wohl größte Kupfermine der Welt bestaunen.
Als ich bei der Besichtigung nachfragte, welche jetzt denn größer sei – die Mine in Chile oder diese, konnten sie mir keine eindeutige Auskunft geben. Aber wie auch immer, auch diese Mine, in der das Kupfer im Tagebau gefördert wird, ist sehenswert und imposant.
Bei dem Grand Teton Nationalpark wurde es mit dem Regen noch schlimmer und auch die Wolken hingen tief, so dass ich von den "alpenähnlichen Bergen" leider nichts zu sehen bekam. Etwas außerhalb vom Nationalpark - im State Forest, musste ich auf der aufgeweichten Piste erst noch warten, bis ein festgefahrener Pickup geborgen wurde, dann konnte ich weiter den Berg hinauf bis zum kostenfreien aber matschigen Campingplatz.
Kaum war der Motor aus und ich im „Wohnbereich“ vom Auto, da kam ein Schwarzbär aus dem Gebüsch und fraß gemütlich die saftigen gelben Blumen. Ein paar Minuten konnte ich zuschauen, wie ein paar Meter entfernt die Blumen immer weniger wurden, aber ich war wohl nicht der einzige Zuschauer. Recht schnell kam ein großer Grizzly angerannt und der, eben noch gemächlich sich bewegende Schwarzbär, suchte das Weite, da hatte ich mir ja einen prima Platz ausgesucht. Bei meinem morgendlichen Toilettengang war ich besonders vorsichtig, nicht nur der benötigte Klappspaten, auch das Pfefferspray hatte ich zur Hand und beeilte mich, nicht nur wegen des Regens. Früh am Morgen ging es in den 151 Jahre alten und somit ältesten Nationalpark der USA, den bekannten Yellowstone Nationalpark. Auf seinen Ausbruch vor 631000 Jahren deutet hier in diesem „Supervulkan“ nicht mehr viel hin. Nur die wohl größte Anzahl weltweit, an Geysiren oder heißen Quellen, deuten unmissverständlich darauf hin, dass hier die Erdkruste wohl nicht so dick ist. Die folgenden Tage verbrachte ich damit einen Teil der Sehenswürdigkeiten anzufahren und zu Fuß zu erkunden. Nicht unbeeindruckt legte ich täglich etliche Kilometer zurück, bestieg Berge und bekam beim Wandern oder auch beim Autofahren viele Tiere zu Gesicht. Ganze Herden von Bisons, Schwarz- und Grizzlybären, Elche, Wapitihirsche, Bergziegen, Wölfe, nur um mal die Größten zu nennen. Dank der Jahreszeit waren viele auch mit Nachwuchs zu sehen, was einen zu noch mehr Vorsicht ermahnte.
Wenn ich alleine im Wald wanderte, stimmte ich Wanderlieder an, um mich anzukündigen und keine Bärenmutter zu überraschen. Da der gesamte Park über 2000 m hoch liegt, waren die Nächte recht frostig, aber die Sonne ließ sich recht oft blicken, somit war es tagsüber sehr angenehm zum Wandern. Bei den Hauptattraktionen waren selbst die riesigen Parkplätze überfüllt und nur auf langen Wanderwegen gab es etwas Ruhe vor den Touristenströmen, die auch auf der Straße zu Staus führten. Aber das muss man in Kauf nehmen in dem wohl beliebtesten Nationalpark der USA.
Lulu Pass /Montana 23.06.2023 - Tag 220 der Reise Kilometer mit dem Rad: 4041 km Mit dem Auto: 17112 km