Wiedersehen am Mount St. Helens

Anscheinend haben wir zu viele Hoffnungen auf Eureka gesetzt. Das ganz grosse Mietwagenangebot wartet leider nicht auf uns und Busse in Richtung Norden sind auch Mangelware. Die zweifellos nett gemeinte Bemerkung eines Avis-Kunden, dass ich dem Marvel-Star Hulk sehr aehnlich sehen wuerde, bringt uns auch nicht weiter. In unserer Verzweiflung mieten wir einen Mini-LKW, dessen Pritsche wir als Schlafplatz nutzen. Endlich kann es wieder mit Karacho gen Norden gehen.

In Oregon angekommen treibt uns nur eine Sorge um, Deutschland spielt in ein paar Minuten gegen Portugal. Es ist nicht einfach in diesen einsamen Regionen um 11:30Uhr am morgen eine offene Kneipe zu finden, die auch noch Fussball zeigt. Tatsaechlich finden wir in Port Orford eine duestere "Hafentaverne" voll mit "fussballbegeisterten" trinkseligen Fischern. Auf mehrfache Nachfrage findet die Bardame wirklich den Fussballkanal und entgegen unserer Befuerchtung bleibt sogar der empoerte Aufschrei der Seeleute aus. Die scheinen ganz belustigt von den eigenartigen Deutschen, die vor und nach jedem Tor ganz eigenartig auf ihren Barhockern rumrutschen und -huepfen.. Yes, 3:2, da machen die "Oregon Sanddunes" noch mehr Spass. Unser Zeltplatz ist fast menschenleer und in den Duenen stoert uns ueberhaupt niemand mehr; ein Sandmeer ganz fuer uns alleine.

Nach dem Redwood-Nationalpark mit den hoechsten Baeumen der Welt und den tollen Sandduenen wartet in Washington ein weiteres Highlight auf uns. Der 1980 ausgebrochene Vulkan Mount St. Helens ist unser naechstes Ziel. Dort wartet nicht nur ein beeindruckender Krater, sondern auch die Radfahrlegende Juwi, der uns von Vancouver ueber Seattle zur Westseite des Vulkans entgegengerdaelt ist. Die Freude ist gross sich nach fuenf Wochen wiederzusehen.

Dem Besuch des Mount St. Helens schliesst sich gleich noch der Besuch des Mount Rainier (4392m) an, wo am Visitorcenter Ende Juni auf 1640m noch immer 3,50m Schnee liegen. Etwa 25m Schnee hat es in diser Saison schon am Vulkan abgelegt. Es wird uns ganz anders bei dem Gedanken, welche Verhaeltnisse noch in Alaska auf uns warten koennten. Doch das Wetter wird besser und wir freuen uns auf Seattle, den Abflugort von Hugo. In der Einflugschneise des Flughafens finden wir einen netten, wenngleich nicht sehr ruhigen Zeltplatz. Bei einem der Abschiedsbiere fuer Hugo trifft uns dann fast noch der strenge Arm des Gesetzes. Bier trinken am Strand verboten zeigt das Schild den verdutzten Touristen an. Sollte eigentlich kein Thema sein nachts um 22:00Uhr, schliesslich sind nur noch wir unterwegs. Allerdings haben wir die Rechnung ohne die strenge Neighbourhood-watch gemacht. In der Entfernung sehen wir zwei Putzleute am Walkie-Talkie nesteln. Jetzt muss es schnell gehen, Bier rein in zehn Sekunden, da steht auch schon der Parkranger da. Puuh noch einmal gutgegangen. Weniger Glueck haben wir mit unserem Fahrzeug in Seattle. Etwa 15cm steht das breite Vehikel ueber in den gestreiften Bereich. Das reicht fuer den satten Strafzettel von 38,-$. Nach tausenden netten Begegnungen in den USA steht uns der Sinn langsam nach mehr Grosszuegigkeit in der Auslegung von manchen Gesetzen und Regeln. Mal sehen was in Kanada auf uns wartet.

Datum: 24.06.(Tag 77) - Tachometerstand Juwi: 4291 km / Tachometerstand Rolf: 2396km - davon USA (Juwi) 4077 km / davon USA (Rolf) 2396km - davon Kanada (Juwi) 214 km / davon Kanada (Rolf) 0km - Ort: Seattle/Washington (USA)

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