Den Abschluß unserer Länderbetrachtungen (der Vorderasienreise) samt gesammelter Reiseinfo machen wir mit Georgien. Wir waren zwar kaum eine Woche in diesem Land, aber der eine oder andere Leser ist sicher dankbar für ein paar Erfahrungswerte. - Georgien setzt auf die Karte Tourismus und versucht durch Fernseh-Werbung im Ausland auf sich aufmerksam zu machen, doch Massentourismus muss niemand befürchten. Zu sehr leidet das kleine Land unter der politischen instabilen Lage als daß es für große Reiseanbieter interessant wäre. Die Touristenströme aus der früheren Sojwetunion sind auch versiegt, bleiben in der Mehrzahl unverdrossene Rucksacktouristen, vor allem aus Israel. Reisen im Land, auch mit dem eigenen Fahrzeug, kann sehr mühselig sein, besitzt aber auch seinen ganz eigenen Charme an der Nahtstelle zwischen großen und kleinem Kaukasus.
Die Infrastruktur ist vor allem in ländlichen Regionen Georgiens sehr bescheiden, ungeteerte Strassen sind keine Seltenheit. Abseits der Hauptachse Batumi-Kutaisi-Tiflis muss oft mit sehr bescheidenen Strassenverhältnissen gerechnet werden. Kontrollstellen an den Strassen sind die Ausnahme und die Abfertigung an der Grenze durch georgische Beamten war teilweise zäh, aber absolut korrekt. Wir können von keinerlei negativen Erlebnissen (hinsichtlich der Sicherheit) in Georgien berichten, das muss allerdings nicht repräsentativ sein. Politische Unruhen und die Verhängung des Ausnahmezustands in Tiflis waren im Herbst 2007 mehrfach an der Tagesordnung. Für Reisen innerhalb des Landes, vor allem in die Problemgebiete Ossetien, Swanetien, Abchasien sollte man sich unbedingt aktuelle Informationen vor Ort bzw. im Vorfeld über die Seiten des Auswärtigen Amtes einholen.
Infos für Selbstfahrer: Deutsche Staatsangehörige benötigen für einen Aufenthalt unter 90Tagen kein Visum. Die Abfertigung durch die Polizei läuft zügig und problemlos. Beim Zoll werden für das Fahrzeug Zollpapiere erstellt (kann etwas Zeit in Anspruch nehmen), die aber keine Gebühren kosten. Ein Carnet de Passage für das Fahrzeug wird nicht benötigt. Die Grenzen zu Russland sind für Reisende geschlossen. Ein- und Ausreise ist nur in die Türkei, Armenien und Aserbaidschan möglich. Nach einer Fahrzeug-Versicherung wurde bei der Einreise nicht gefragt, eine Erweiterung der Versicherung für das Land (sofern möglich) ist sicherlich sinnvoll. Ein lokales Nummernschild wie im Iran wird in Georgien nicht benötigt. Der Liter Diesel kostete im November 2007 ca. 1,6Lari was etwa 0,70Euro entspricht.
Das Strassennetz ist mässig gut ausgebaut, nur die wichtigen, grossen Strassen sind in gutem Zustand. Ein Allradfahrzeug wird nicht benötigt, wäre aber in vielen, vor allem ländlichen Regionen, von Vorteil. Die Ausschilderung ist bescheiden und nur auf den wichtigen Transitstrecken ausreichend vorhanden, teilweise zwei- oder dreisprachig (georgisch-russisch-englisch). Der Verkehr ist abseits der Ballungszentren gering und deshalb problemlos. In grösseren Städten gilt es dagegen wachsam zu sein. Im Winter muss mit vielen geschlossenen Passstrasse gerechnet werden.
(Unser) Einreiseort aus Richtung Armenien: Bavra (Armenien) - Ninotsminda (Georgien) / (Unser) Ausreiseort in Richtung Türkei: Batumi (Georgien) - Hopa (Türkei)
Finanzen: Kreditkarten oder EC-Karten können in den grösseren Städten eingesetzt werden. Bargeld (Euro) kann an wichtigen Grenzübergängen und an vielen anderen Stellen (u.a. Banken) gewechselt werden (Kurs November 2007: 1Euro=2,30Lari). Die Lebenshaltungskosten sind in Georgien wesentlich niedriger als in Deutschland (siehe Dieselpreis). Russisch-Kenntnisse (noch besser georgisch) sind beim Reisen in Georgien von großem Vorteil. Junge Leute, vor allem in Tiflis oder anderen wichtigen Städten wie Batumi sprechen aber meist englisch.
(Geheim)tipp: Die Mtkvari-Schlucht mit der Khertvisi-Festung und der Höhlenstadt Vardzia, Nationalpark Borjomi / Enttäuschung: Batumi im Herbst (Regen ohne Ende)
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