Reiseinfo für Libyen

Vor etwa drei Monaten haben wir den Wüstenstaat hinter uns gelassen, Zeit für einen kleinen ReiserückblicK:

Der Auftakt ist wenig verheissungsvoll. Eilt Libyen ja so oder so schon der Ruf eines, was die Formalitäten betrifft, schwierigen Reiselandes voraus, so toppt die nahende Sonnenfinsternis noch einmal die Zustände. Ohne begleitenden Führer geht gar nichts. Die Abwicklung der Visa-Vergabe verzögert sich, weil das sogenannte Sonnenfinsternis-Kommitee erst noch tagen und über unsere Einreise befinden muss. In unserem Fall bedeutet das; wir müssen zurück in das eben verlassene Tunesien und am nächsten Tag einen neuen Versuch starten um in Libyen einzureisen.

Ob diese unendlichen Umständlichkeiten, kuriose Vorschriften und die Unbeweglichkeit der Behörden (wir müssen pro Person 120,-Euro SoFi-Steuer berappen, obwohl wir zum Zeitpunkt der Finsternis schon ausser Landes sind) in Libyen an der Tagesordnung sind, oder wir einfach wegen der SoFi und Pech mit unserem Reisebegleiter in so viele Stolperfallen laufen bleibt uns letztendlich verborgen. Trotz der vielen organisatorischen Pannen und einem Führer, der immer freundlich, aber doch heillos mit seiner Aufgabe überfordert ist, lässt uns das Land vieles vergessen und verzeihen.

Traumhafte Wüstenlandschaften (Mandara-Seen, Wau-en-Namus,..), malerische Orte (Ghadames), römische Ausgrabungsstätten von Weltrang (Sabratha, Leptis Magna) und eine angenehm zurückhaltend und überaus freundliche Bevölkerung lassen den Wohlfühlfaktor gewaltig steigen. Richtig warm um das Herz wird es dem Wüstenfahrer dann auch noch, wenn er zum ersten mal eine Tankstelle besucht. Etwa 9 EuroCent kostet der Liter Diesel. Kein Wunder, dass man viellerorts am besten mit Rohrstiefeln tanken geht. Bei dem Preis schert sich niemand um den auslaufenden Dieselkraftstoff, was an den Dieselseen an den Zapfsäulen deutlich abzulesen ist.

Unsere Reiseroute lautet Ras Ajdir - Sabratha - Nalut - Ghadames - Sebha - Mandara Seen - Wau-en-Namus - Tazurbo - Ajdabiya - Tobruk - Amsaad

Info für Selbstfahrer: Ein Visum für Libyen wird benötigt und kann bei entsprechender Vorarbeit an der Grenze ausgestellt werden. Es empfiehlt sich aber es bereits in Deutschland oder in einem der Nachbarländer zu besorgen. Die Abfertigung der Fahrzeuge sind umständlich (libysches Nummernschild, Versicherung, Carnet,..)und scheinen nicht immer einheitlichen Richtlinien zu folgen. Hilfestellungen über lokale Reiseagenturen, die bereits von Deutschland gebucht werden können, sind sehr nützlich, aber logischerweise auch kostspielig. Zur Zeit der Sonnenfinsternis war die Mitnahme eines einheimischen Führers Pflicht. Dies ist, laut Aussagen anderer Reisenden 2005 nicht grundsätzlich vorgeschrieben gewesen. Von Vorteil ist es aktuelle Informationen zu den Einreisebedingungen über die diversen Reiseforen einzuholen (z.B. www.sahara-info.ch oder www.weltreise-forum.info). Aktuelle Informationen zum Land finden sich auf den Seiten des Auswärtigen Amtes (www.auswaertigesamt.de)

Die Kontrollen in Libyen sind zahlreich, aber meist freundlich und korrekt. Der Verkehr ist, wie in den meisten arabischen Ländern vom Motto "in sha'allah" (so Gott will) geprägt. Riskanteste Fahrmanöver aller Art sind keine Seltenheit, man übergibt die Verantwortung für die eigene körperliche Unversehrtheit höheren Mächten. Mit grösserem Abstand zu der dichtbesiedelten Küstenregion nimmt der Verkehr rapide ab.

Die Strassen sind meist in einem ordentlichen Zustand und erreichen die wichtigsten Ortschaften des Landes. Längere Wüstenfahrten sind selbstredend nur mit GPS oder einem ortskundigen Führer durchzuführen. Der vom Staat oder einer Reiseagentur gestellte Begleiter füllt diese Rolle im Normalfall nicht aus.

Die Dieselpreise liegen bei etwa 9 EuroCent (s.o.). Das Tankstellennetz ist nur in Küstennähe dicht. In den Wüstengebieten der Sahara müssen die grossen Distanzen zwischen den Tankstellen bedacht werden. Mitunter liegen einzelne Tanken auch trocken. Es empfiehlt sich regelmässig zu tanken und Reservekanister mitzuführen. Die Diesel-Zapfsäulen sind meist hinter dem Tankstellengebäude und leicht an den Dieselpfützen zu erkennen.

Arabischkenntnisse sind von grossem Vorteil, viele Strassenschilder sind nur in arabischer Schrift. Hilfreich wäre hier natürlich auch der oben erwähnte einheimische Begleiter/Führer. In den Stadt- bzw. Tourigebieten helfen oft auch Englisch- oder Italieninschkenntnisse.

(Unser) Einreiseort aus Richtung Tunesien: Ben Guerdane - Ras Ajdir (viel Betrieb)

(Unser) Ausreiseort in Richtung Ägypten: Amsaad - Soloum

Unser (Geheim)tipp: Ghadames, Mandara-Seen, Wau-en-Namus

Allgemeine Infos zu Libyen finden Sie auf der Hauptseite im Ordner "Reise"

Alte Reiseeinträge zu Libyen finden Sie über die Suchfunktion des Tagebuchs

Einzelne Bilder zu Libyen sind dem Beitrag angehängt. Weitere Bilder können im Tagebuch über den Menüpunkt Galerie (Schlagworte) aufgerufen werden.

Hilfreiche Literatur zu Libyen finden Sie unter "Buchtipp"

Bild 10A, 11A: Römische Ausgrabungsstätte Sabratha

Bild 12A: Wohin jetzt? Straßenschild in Libyen

Bild 13A, 14A: Altstadt von Ghadames (UNESCO Weltkulturerbe)

Bild 15A: Beim Metzger

Bild 16A: Mittagspause in der Wüste zwischen Nalut und Ghadames

Bild 17A: Sonnenuntergang nahe Sebha

Bild 18A bis 24A: Traumlandschaft um die Mandara-Seen

Bild 25A bis 33A: Wüstentour von Timsah via Vulkankrater Wau-en-Namus nach Tazurbo

Bild 34A: Wüstenschiff auf dem Weg Richtung Sudan

Bild 35A: Röhre für das Great-Man-Made-River-Project

Bild 36A: Abendstimmung in der Wüste

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