"Like a rock!!"

Wir lassen den groessten Berg Nordamerikas hinter uns und haben bei der Abreise noch einmal das besondere Vergnuegen den Mount McKinley nahezu wolkenfrei zu erleben. An einem der oeffentlich zugaenglichen Aussichtspunkte treffen wir auf eine koreanische Reisegruppe. Begeistert von unseren Radabenteuern versorgen sie uns mit Nudelsuppe und Trinkwasser, auch fuer etliche Fotos muessen wir herhalten. Zwei besonders neugierige Damen moechten dann sogar noch unsere Beinmuskulatur testen. Ein grosses Hallo gibt es bei Juwis braun-weissem Schenkel und es folgt ein bewunderndes "Like a rock" (=wie ein Fels), nachdem sie die Muskeln geprueft haben. Am Abend haben wir dann endlich auch das Glueck an einem der zahlreichen Lachsfluesse zu uebernachten. Bei Juwi erwacht das Jagdfieber. In Ermangelung einer Angel versucht er die Fische mit der Hand zu fangen. Einen Lachs kann er tatsaechlich kurzzeitig mit einem gezielten Steinwurf betaeuben, doch das gute Tier glitscht ihm im seichten Wasser durch die Haende. Das ist vielleicht auch besser so, zahlreiche maechtige Baerenspuren am Flussufer lassen vermuten, dass nicht nur wir hier auf Jagd gehen. Lachse sind bei Grizzlybaeren eine sehr beliebte Nahrung, die dafuer sorgt, dass die "Lachsbaeren" deutlich groesser werden als ihre grasfressenden Kollegen im Hinterland.

Kurz bevor wir Anchorage erreichen gibt es dann noch ein freudiges Wiedersehen mit Uli, von dem wir uns in Fairbanks aus Termingruenden trennen mussten. An einem einsamen Zeltplatz sind wir ueberrascht nach Tagen wieder den ersten Radreisenden zu sehen, bei genauerem Hinsehen erkennen wir dann unseren alten Reisepartner wieder. Spaeter werden wir dann auch noch von unseren Zeltplatznachbarn zu Hamburger und Bier eingeladen; Radlerherz was willst Du mehr?? Nur noch eine unangenehme Etappe trennt uns dann von Anchorage, der mit Abstand (ca. 250 000Einwohner) groessten Stadt Alaskas. Bei kaltem nebligen Wetter buckeln wir die letzten Kilometer bis zur heiss ersehnten Ruhepause. In Jasons Hostel treffen wir auf einen schwaebischen Landsmann. Markus aus Stuttgart-Uhlbach bereitet uns aus Mangel an Bier-Alternativen mit hollaendischem Gerstensaft ein Heimspiel in der Ferne. Doch die kalten Tage fordern ihren Tribut. Wie geplant brechen wir zwei Tage spater zur Kenai-Halbinsel auf, wir wollen nach langen Wochen im Fahrradsattel zum Abschluss auch noch mit dem Kanu durch die Wildnis paddeln. Doch Juwis Gesundheit macht leider nicht mit, schon nach 65km nahe Girdwood muessen wir die Tour abbrechen und retten uns zur Erholung ins nahe Hostel. Macht sich zuerst etwas Enttaeuschung ueber die entgangene Kanutour breit, stellt sich die "Notloesung" Girdwood als perfekte Zwischenstation heraus.

Mit dem gemuetlichen Hostel als Basis, besuchen wir den nahen Chugach National Forest und die beeindruckenden Gletscher am Portage Lake. Auch das Wetter spielt mit und wir koennen fast den Mount Alyeska, an dessen Haenge das wichtigste Skigebiet Alaskas liegt, besteigen. Ohne Steigeisen muessen wir allerdings unterhalb des Gipfels an einem vereisten Schneefeld abbrechen. Eine weitere Tagestour fuehrt uns nach Whittier am Prince William Sound, hier legen die grossen Kreuzfahrtschiffe aus dem Sueden an. Aber auch Girdwood hat seine Reize. Dauergast John aus Maryland legt uns die Kneipen des alternativen Oertchens waermstens ans Herz und tatsaechlich finden sich ein paar sehr nette Lokalitaeten. Der Rueckweg nach Anchorage fuehrt uns wieder am Turnagain Arm entlang. Hier kann man mit Glueck das seltene Schauspiel einer Springflut erleben. Das ist uns leider nicht vergoennt, doch dafuer beobachten wir von einem Aussichtspunkt Beluga-Wale auf der Jagd nach Lachsen. Wenig spaeter sind wir wieder in Anchorage und treffen witzigerweise neben Markus auch noch Owve aus Mexiko unseren zweiten Ex-Mitradler.

Datum: 31.08.(Tag 145) - Tachometerstand Juwi: 10047km / Tachometerstand Rolf: 8029km - davon USA (Juwi) 5920km / davon USA (Rolf) 4040km - davon Kanada (Juwi) 4127km / davon Kanada (Rolf) 3989km - Ort: Anchorage/Alaska (USA)

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