Kenai Peninsula

Abermals war die Sonne hinter dicken Wolken verschwunden, als wir uns aufmachten den Coastal Trail bei Seward zu wandern. Der Weg führte an der Küste durch einen schönen, grünen Regenwald und an zwei Lachsflüssen vorbei, in denen man die Lachse gut beobachten konnte. Weiter ging die Fahrt über die Halbinsel Richtung Cooper Landing und dann einem der wichtigsten Lachsflüsse Alaskas folgend, nach Kenai.

Leider hatte ich mir etwas den Magen verbogen und so konnte ich einen der seltenen Sonnentage kaum genießen, den wir am Kelly Lake verbrachten. Sogar das Angebot eines Anglers, der uns einen Lachs anbot, schlugen wir aus, da sich meine Bauchschmerzen nicht legen wollten. Noch schlimmer war es nach einem Spaziergang zum Strand in Kenai. Hier sahen wir einige Weißkopfseeadler und als wir zurück vom kalten und windigen Strand kamen, gönnte sich Johanna beim "Burger Bus", der in einem alten Schulbus war, einen total leckeren Burger mit Pommes, während ich nur zuschauen konnte.

Entlang der Küste ging es bis Homer, das uns auch mit sehr wechselhaftem Wetter erwartete. Nach einer kalten Nacht, etwas oberhalb von Homer, empfing uns ein klarer Morgen mit herrlicher Aussicht auf die Gletscher gegenüber der Kachemak Bay. Ein paar kleinere Wanderungen waren für mich schon drin uns so nutzen wir das gute Wetter, schauten uns die Gegend an und auch Homer, seinen Strand und den Hafen, wo viele zum Heilbuttfischen hinausfahren.

Viele Touristenläden hatten schon geschlossen, die Saison war hier für viele schon vorbei, was uns jetzt aber nicht wirklich störte. Etwas außerhalb von Homer führte nochmal ein Weg hinunter zum Strand, den wir uns ansehen wollten. Kaum auf dem Weg erspähten wir ein kleines Stachelschwein in einem Baum. Selbst als wir ganz nahe an ihm waren, machte es kaum Anstalten zu fliehen und so konnten wir uns dieses putzige Tier genauer anschauen. Unten am Strand angekommen, mussten wir einen kleinen Bach queren, und selbst dieser war von jeder Menge Lachsen bevölkert. An einer seichten Stelle versuchte ich mein Glück und tatsächlich konnte ich per Hand einen fangen, aber hinsichtlich der Strafe für Schwarzfischen, ließ ich den Lachs dann lieber wieder frei.

Bärensichtungen waren noch immer sehr rar hier, aber Elche sahen wir dafür umso mehr. Wieder zurück Richtung Kenai konnten wir eine Weile eine Elchkuh samt Kalb beobachten, die keinerlei Scheu zeigten und unweit grasten. Der kleine Abstecher zurück nach Kenai war es wirklich wert. Wieder genesen konnte auch ich endlich den leckeren Burger aus dem Schulbus probieren, bevor wir in einem Waschsalon unsere Wäsche wuschen und sogar warm duschen konnten (meine erste warme Dusche seit Monaten).

Die nächsten Tage verbrachten wir in der Nähe vom Skilak Lake. Hier wanderten wir auch den "Kenai River Trail". Neben der Landschaft achteten wir hier, besonders auf die nähere Umgebung. Neben angefressenen Lachsen und jeder Menge Bärenschiss, sahen wir auch ständig Abdrücke von Bärentatzen auf dem Weg. Als das Gras und Gebüsch dann zu unübersichtlich wurde und neben einem angefressenen Lachs auch noch zu sehen war, dass alles nass war und der Bär eben noch da gewesen sein musste, kehrten wir lieber um. Aber auch hier hatten wir nicht das Glück, einen Bären zu sehen.

Bei Portage besuchten wir das "Alaska Wildlife Conservation Center", hier konnten wir all die Wildtiere genau anschauen, die sich sonst so gut versteckten. Einige von den Tieren wurden verletzt oder verlassen aufgefunden und hier wieder aufgepäppelt, andere wiederum werden von hier aus wieder ausgewildert oder Bestände aufgefrischt wie bei den Waldbisons. Tiefhängende Wolken und Nebel ließen uns nur erahnen, wo die Gletscher sein sollten, auch hatte schon das Visitor Center zum Portage Gletscher für die Saison geschlossen, so suchten wir uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe. Neben einem See fanden wir einen geeigneten Platz.

Auch in diesem hatte es, wie überall, Lachse und so waren wir nicht verwundert, hier einen Kojoten zu sehen. Etwas vorher hatten wir schon einen Schwarzbären gesehen, der sich einen Fisch holte. Aber morgens wurde es dann noch besser, Johanna kam gerade vom See hoch als ein Bär sich, unweit, vom Wald kommend zum See begab. Keine Minute später und diesmal keine zwanzig Meter weit von uns, kam ein anderer Bär aus dem Gebüsch, das an den See grenzte, an dem Johanna eben noch war und trotte auf einem Wanderpfad von uns weg. Genau diesen Wanderpfad wollten wir auch laufen! Der Pfad führte direkt an einem reichhaltigen Lachsfluss entlang. Alle paar Meter konnte man ganz gut erkennen, wo sich die Bären die Lachse angelten. Nicht nur daran, das alles niedergetrampelt war, auch lagen überall verstreut die Lachse bzw. das, was noch übrig war und viele davon waren noch ganz frisch. Nach dieser adrenalinhaltigen Wanderung machten wir uns auf Richtung Anchorage.

Die Innenstadt war schnell besichtigt, dann noch ein paar Sachen eingekauft und schon musste Johanna ihren Rucksack packen. Neben dem größten Wasserflughafen der Welt, dem Lake Hood parkten wir das Auto und liefen die kurze Strecke bis an den internationalen Flughafen. Nicht nur der Abschied war kurz, auch die etwas mehr als vier Wochen kamen mir kurz vor. Das nächste Wiedersehen wird Zuhause stattfinden und bis dahin werde ich jetzt wieder alleine reisen. Anchorage/ Alaska USA 14.09.2023 - Tag 303 der Reise Kilometer mit dem Rad: 4823 km Mit dem Auto: 28014 km

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