Emden war gestern

... jetzt bin ich schon mittendrin im Abenteuer! Mein Sabbatjahr hat begonnen. Gestreckt mit Urlaub und Überstunden fand ich mich vor 11 Tagen am Flughafen wieder, samt Radkarton und den nötigen Sachen, die ich für die ersten zwei Wochen brauche. Nach dem Abschied von den Kindern, stand der nächste emotionale Abschied von meiner Freundin an, die mich mitten in der Nacht zum Flughafen brachte.

Air France brachte mich und mein Rad sicher bis Cancun in Mexiko, von hier sind es gute 1300 km direkte Fahrstrecke bis nach Veracruz, wo ich hoffentlich meinen Toyota so gut vorfinden werde, wie ich ihn in Emden am Hafen abgegeben habe. Mit Holzplatten habe ich den hinteren Bereich, wie auch die Dachluken zugebaut und alles sicher verstaut, was ich für das nächste Jahr auf dem Weg bis Alaska alles brauche. Aber letztendlich, wenn jemand in das Fahrzeug will, ist genug Zeit auf der langen Schiffspassage nach Mexiko.

Das Rad hatte den Flug unbeschadet überstanden und war schnell wieder zusammengebaut und bereit für eine Proberunde am Strand entlang. Die Hitze und die Sonne machten sich auf den ersten Meter nicht so bemerkbar, weil der Verkehr und all die neuen Eindrücke meine Sinne in Anspruch nahmen. Richtung Tulum ging es tags drauf, auf der mehrspurigen Straße, aus der Stadt hinaus. Lärmender Verkehr, Staub, Hunde, die mir nachjagten und die unbarmherzige Sonne machten das Radeln nicht gerade zum Vergnügen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich die letzten Wochen zu Hause nicht Rad fahren konnte und so war am ersten Tag nach 135 km Schluss und ich war fix und fertig!

Täglich 100 km müssen aber drin sein, damit ich pünktlich am Hafen ankomme! Eigentlich sollte das auch kein Problem sein - im Sommer hatte ich nach der Arbeit solche Stecken zurückgelegt. Die folgenden Tage ging es weiter durch die Hitze, auch die Abzweige zu den Maya Pyramiden oder Bademöglichkeiten übersah ich großzügig, da ich ja pünktlich am Hafen sein muss.

Gegessen wird an den Straßenständen und übernachtet in den „Hotels“, in denen man seine Sachen auch mal bei einem starken Regen lieber wegpackt, da es etwas hereinregnet. Etwas außerhalb der größeren Städten wurde der Verkehr auch erträglich und ich sah neben Papageien auch Tukane, Echsen, Schlangen und auch Schildkröten, die den Weg kreuzten. Nach der ersten Woche lief es dann auch schon besser auf dem Rad, auch wenn ich zwischenzeitlich mal wieder auf einer „Autobahn“ radeln musste, da kleine Straßen überschwemmt und somit unpassierbar waren.

Nach 9 Radeltagen und 1144 km gönne ich mir heute nun doch einen Ruhetag, da ich jetzt die Gewissheit habe, dass ich rechtzeitig da bin, aber auch das Schiff wohl etwas Verspätung hat.

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