Der große Schnee kommt

Wir nehmen Abschied von unseren Wachhunden in Vardzia und fahren durch die Mtkvari-Schlucht zur toll gelegenen Kvertvisi-Burg. Isabel darf den Kuhhirten als Cowgirl zur Seite stehen und eine Runde mit der Rinderherde mitreiten. Dann erreichen wir nach der Fahrt durch schöne Herbstlandschaft das etwas trostlose Akhalsikhe. Der grösste Ort der Region nahe der türkischen Grenze ist kein wirklicher Pupillenschmaus. Passend zum grauen Ort hat es schwer zu regnen begonnen. Trost finden wir in unserem netten Motel, wir haben Satellitenfernsehen und können genialerweise Sportschau glotzen!! Vor den drei letzten Spielen fängt der Receiver an zu spinnen und es ist ihm kein Bild mehr zu entlocken, schöne Pleite. Kurz darauf ist mir die Ursache klar, der Regen hat sich in heftigen Schneefall gewandelt. Draußen scheint die Welt im Schnee zu versinken.

Am nächsten Tag sieht es schon viel freundlicher aus. Die Sonne scheint und der meiste Schnee ist schon weggetaut. Allerdings liegt Akhalsikhe auf etwa 1000m und die Pässe, die wir überqueren sollen sind etwa 2000m hoch. Wir versuchen dennoch unser Glück und wundern uns über schneebedeckte Apfelbäume und Kühe auf der weißen Weide. Vermutlich ist der Wintereinbruch auf dieser Höhe so früh im Jahr ungewöhnlich. Im tiefer gelegenen Kutaisi ist das Thermometer innerhalb von einem Tag rasant von 29°C auf 12°C gesunken.

Die P1 ist vermutlich die mieseste Hauptstraße in ganz Georgien. Hatten wir an der Grenze schon unsere Probleme, so ist der Verlauf nach Batumi der Abschuss. Wir sind nicht unglücklich als uns nach 10km Einheimische zurückschicken und meinen, der Pass ist dicht. Also zurück und den Umweg über Kutaisi (etwa 100km mehr) nehmen. Aber auch hier kommen wir nicht weit. Vom Schnee umgestürzte Bäume und Strommasten machen das Weiterkommen schwer. Bei 1500m Höhe ist dann endgültig Schluss. Wir haben zwar Schneeketten, der Schnee liegt aber so hoch auf der Strasse, dass unsere Bodenfreiheit gar nicht mehr ausreicht und das Auto als Schneepflug fungiert. Die Ranger vom Borjomi-Nationalpark schicken uns zurück.

Wir fahren zurück nach Akhalsikhe, übernachten erneut und umfahren am folgenden Tag über Borjomi das Schneeproblem in weitem Bogen (200km zusätzlich). Bei Kashuri treffen wir auf die Hauptstrasse Tiflis-Kutaisi-Batumi, haben ein kurzen Blick auf den tief verschneiten Großen Kaukasus bevor wir in die Tiefebene am schwarzen Meer abfahren. Die Vegetation ändert sich schlagartig, keine Spur von Schnee, dafür Palmen, riesige Eukalyptus und sogar Bananenstauden sind zu sehen. Welch ein Unterschied zur Winterlandschaft vom Vortag.

Datum: 05.11.(Tag 54) - Tachometerstand: 295 656km - gefahrene Kilometer: 10 849km / davon Europa 2265km / Asien 8584km - Ort: Batumi (Georgien)

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Kommentare

Hi ihr zwei! Na,das ist ja echt unglaublich,diese Schneelandschaft. Hier bei uns ist der erste Schnee auch schon im Anmarsch und wir hoffen, daß es in der Türkei deutlich wärmer ist wie hier. Noch 8 Tage....! Machts gut und bis bald, Grüßle Rudi

Hallo Isabel, hab gar nicht so genau gewußt wo du steckst. Ist ja echt toll, hoffe der Umweg (200km)war nicht ganz so schlimm. Werden morgen abend mit unseren Gedanken bei dir (Euch) sein. Gestern war es ganz kurz weis bei uns, aber gleich wieder weg. Wünsche Euch noch schöne Tage. Liebe Grüße Sylvi