Der große Regen kommt

Wir sind in Batumi der zweitwichtigsten (und drittgrößten) Stadt Georgiens. Seit dem Wegfall Abchachiens sind die Schwarzmeer-Strände um Batumi das Sommer-Hauptreiseziel der Georgier. Mit der subtropischen Vegetation, den Bergen im Hintergrund und den ganz ansprechenden Stränden ist das durchaus verständlich. Wir sind jedoch zur falschen Jahreszeit da. Es gießt wie aus Kübeln, seit Kutaisi sehen wir nur noch grauen Himmel und ein Ende ist nicht abzusehen. Selbst der Regen gewohnte Ire im Hotel beklagt sich bitterlich über die Verhältnisse. Auf dem Fernseher flimmern die Bilder von den Demonstrationen in Tiflis und draußen fällt an einem Tag mehr Regen wie in vielen Regionen Irans im ganzen Jahr. Wir warten nur noch darauf, dass das Schwarze Meer über die Ufer tritt.

Wir wagen uns dennoch aus dem Hotel für einen kleinen "Stadtbummel". Dem "großen" Sohn Georgiens, Stalin, haben sie hier ein Museum gewidmet. Anfang des 20.Jahrhunderts soll er in Batumi gearbeitet und im heutigen Museum gelebt haben. Ein interessantes Museum, bei dem man sich aber die Frage stellen muss, wie die Georgier mit ihrer Geschichte umgehen. Kein Hinweis auf seine Schreckensherrschaft unter der vor allem das eigene Volk zu leiden hatte.

Von Batumi ist es ein Katzensprung in die Türkei. Wie queren die Grenze und schrauben uns wieder hoch in die Berge, die voller Teeplantagen sind. Überall sind die Folgen und Schäden der extremen Niederschläge der letzten Tage zu sehen. Selten hat das Warnschild, "Achtung Steinschlag", soviel Berechtigung wie hier. Vor allem in der wildromantischen Coruh-Schlucht liegen im Kilometerabstand riesige Felsbrocken auf der Fahrbahn. Noch ist die Coruh-Schlucht nahe Yusufeli eine wahre Traumlandschaft und der Coruh-Fluss eines der besten Rafting-Gewässer der Welt. Doch seine wilden Tage sind gezählt. Mit riesigen Staudämmen soll er gezähmt werden und Yusufeli samt seinen 6000 Einwohnern wandert dann noch höher in die Berge.

Auch wir wandern/fahren höher in die Berge und sind bei Erzurum auf 2000m schon wieder schön in der Winterlandschaft. Zum Glück verlieren wir bis Ercincan wieder an Höhe und können uns das wundervolle Bergpanorama aus der Ferne anschauen.

Datum: 08.11.(Tag 57) - Tachometerstand: 296 213km - gefahrene Kilometer: 11 406km / davon Europa 2265km / Asien 9141km - Ort: Ercincan (Türkei)