Ankunft in Uruguay

Das Rentnerparadies Colon gefällt uns sehr gut. Ein schönes Zentrum, die nette Lage am Fluss samt Sandstränden plus feine Infrastruktur laden zum länger Verweilen ein. Wir beschließen einen Abstcher zum Nationalpark El Palmar zu machen und dann wieder nach Colon zurückzukehren. Der kleine Nationalpark beeindruckt uns am Anfang nicht so sehr. Der Park ist schön, aber bestimmt nicht spektakulär. Doch auf den zweiten Blick wird uns El Palmar immer sympathischer. Es gibt schöne Wanderwege und Reittouren sind möglich, was vor allem Ellie gefällt, doch das Größte sind die genialen Sandbänke im Rio Uruguay, die lauter kleine Inseln bilden, wo man herrlich Baden und Spielen kann. Etwas befremdlich sind die Vizcachas, die nachts aus ihren Erdhöhlen kriechen und eigenartige Geräusche machen. Ohne darauf zu achten haben wir für die Nacht direkt neben einem Höhleneingang geparkt. Am nächsten Morgen sind zwei Schlappen verschwunden. Das darf doch nicht wahr sein, wer klaut in dem einsamen Park Badeschlappen? Wir finden diese dann neben allerhand anderem Krempel im Höhleneingang wieder. Scheinen echte Sammler zu sein diese Kollegen. Kann ich mir noch vorstellen, dass die Mannschaft Schlappen über eine längere Strecke schleift, bin ich doch sehr verwundert, als auch unsere schwere Kabeltrommel am Morgen etwa einen Meter von ihrem Ursprungsort entfernt liegt; mysteriös?!

Nach zwei Tagen nehmen wir Abschied von den Vizcachas und fahren zurück nach Colon. Wir fühlen uns hier wieder sehr wohl und entdecken zudem, dass auch in der Nebensaison die örtlichen Thermalquellen noch offen haben. Außerdem zahlen Jubilados nur den halben Eintritt. Perfekt, Isabel hat heute Geburtstag, da nehmen wir doch gleich mal den Preisnachlass mit. Die Kassiererin mustert den Ausweis und meint wir müssten den vollen Preis zahlen. Na die Dame kennt wohl ihre eigene Preisliste nicht. Gönnerhaft weise ich auf den Nachlass für Jubilados hin. Aber Pustekuchen, Jubilados sind keine Geburtstagskinder, sondern Senioren Ü60. Da wir den Ausweis schon gezeigt haben, fällt auch die Möglichkeit weg, ein Alter über 60Jahre vorzutäuschen. Auch egal, die Thermen machen auch ohne Nachlass Spaß, vor allem weil es für Kinder eine große Rutschenlandschaft gibt.

Kurz vor der Weiterreise von Colon tauchen dann auch noch andere Südamerikafahrer auf. Seit wir uns auf den Nebenrouten bewegen haben wir kaum noch andere Reisende getroffen. Eines der englischen Fahrzeuge sehen wir gar schon zum 3x auf dieser Reise. Nett, sich den Zeltplatz mit diesen Gästen zu teilen. Weniger nett sind andere Gäste. Wir haben ja schon viele Moskitos auf der Reise erlebt, aber die Colon-Moskitos sind besonders üble Gesellen. Man bemerkt und hört sie nicht und auf einmal hat man schmerzende Stiche, wie wir sie in ganz Südamerika noch nicht erlebt haben. Eigenartig, vielleicht gibt es in der Gegend eine geheime Chemiefabrik, wo sich die Plagegeister versorgen.

Wir verabschieden uns von den Engländern und von Colon/Argentinien und queren bei Paysandu den Rio Uruguay. Uns erster Stopp in Uruguay ist dann der Ort Mercedes. Dieser, aber auch die gesamte sehr landwirtschaftlich geprägte Umgebung, überraschen uns positiv. Während einen in Argentinien ständig das Gefühl beschleicht, die Wirtschafts-/Finanzkrise schüttle das Land, macht der kleine Nachbar Uruguay einen sehr properen Eindruck. Die Straßen sind in Teilen verbesserungswürdig, aber der Rest wirkt sehr gepflegt. In Mercedes haben wir einen schönen Nachtplatz am Rio Negro, treffen zufälligerweise auch noch einmal Betty und John, die wir von Colon kennen, dann fahren wir weiter nach Colonia del Sacramento. Die Altstadt von Colonia steht unter dem Schutz der UNESCO und hat seit meinem letzten Besuch vor 15 Jahren gewaltig aufgeamselt. Hier gibt es Tourismus im großen Stil. Ein paar Tage wollen wir in dem schönen Ort bleiben und dann mit dem Schiff noch einmal nach Argentinien, ins nahe Buenos Aires übersetzen.

Datum: 25.04.2015 (Tag 346) - Tachometerstand: 262698 km - gefahrene Kilometer: 31658 km / davon Europa 610 km / Südamerika 31048 km - Ort: Colonia del Sacramento (Uruguay)

Kommentare

Liebe "Jubilados", in einem Jahr in Südamerika altert man ja offensichtlich ganz schön schnell. Als echte "Ruheständler" oder "Ausgemusterte" oder "Verabschiedete" hätten wir Euch das natürlich sagen können. Trotzdem wünschen wir der "Jubilada" im Nachhinein alles Gute für das kommende Jahr, eine gute Rückreise und einen guten Wiedereinstieg. Wir könnten Euch dringend hier brauchen. Die Heckenschere wartet auf Bedienung. Wir sind heute in Hagen. Hans hat zu seinem 60. Geburtstag eingeladen. Er ist jetzt ein echter Jubilado.

Herzliche Grüße von den Beuerlbacher Weltreisenden