Am Ziel!!

Die letzten Kilometer auf dem Alaska Highway sind das reinste Genussradeln; wie es scheint möchte sich die Strasse mit Traumverhältnissen für die zahlreichen uns abverlangten Entbehrungen „revanchieren“. Wir haben blauen Himmel und zum ersten mal seit langer, langer Zeit optimalen Rückenwind. Mit einem sagenhaften 28km/h-Schnitt rollen wir an einem Tag 185km nach Delta Junction zum offiziellen Ende des berühmten Highway. Abends haben wir tolle Aussichten auf die schneebedeckten Gipfel der Alaska Range, eine traumhafte Stimmung. Allerdings hallen etliche Gewehrschüsse durch die Stille und wir sind uns nicht immer sicher, ob auch wir uns nicht schon längst im Fadenkreuz der Freizeit-Cowboys befinden.

Am Tag darauf sind wir zurück in der Zivilisation. Wir passieren einen mächtigen Militärflughafen der US Airforce, den George Bush wenige Tage zuvor als Sprungbrett Richtung Peking genutzt hatte. Die Strasse wird zweispurig und der Verkehr und die betreffenden Teilnehmer zunehmend hektisch. Wir haben Fairbanks erreicht, das Minimalziel unserer Reisepläne, den nördlichsten Punkt der Tour (knapp unterhalb des 65. Breitengrad); yes!!! Mit stolzgeschwellter Brust radeln wir in den letzten großen (nördlichen) Aussenposten der USA ein, in dem auf den ersten Blick so wenig an die rauhe Natur der umliegenden Wildnis erinnert. Die Stadt mit ihren typisch amerikanischen Fastfood-Restaurants, Motels und sogar Gang-Kriminalität lässt vergessen, daß wenige Kilometer entfernt Bären und Wölfe das Geschehen regieren. Interessanterweise befinden wir uns hier oben im Norden auf der Luftlinie nicht viel weiter von der schwäbischen Heimat entfernt als von unserem Startpunkt Las Vegas. Das lässt ungefähr erahnen welche Strecken wir bereits im Fahrradsattel zurückgelegt haben!!

Nach der Pflicht kommt die Kür. Wir nehmen eine Auszeit in Fairbanks, belohnen uns mit mächtigen Burger bei Carls Jr. und radeln nach ein paar Ruhetagen zum Denali Nationalpark um den Mount McKinley den höchsten Berg Nordamerikas (6193m) zu besuchen. Nach viel Regen in Fairbanks wird das Wetter deutlich besser und wir können uns zum ersten mal vorstellen, daß Alaska durchaus heiße Sommer haben kann. Der Hitzerekord liegt übrigens bei sagenhaften 38°C, gemessen in Fort Yukon. Bei nicht ungewöhnlichen minus 50/60°C im Winter kommt man hier auf unvorstellbare 100°C Differenz zwischen den Jahreszeiten. Die langen Tage im kurzen Sommer reichen sogar für etwas Landwirtschaft aus und nahe Anchorage darf man schon mal mit Monsterkohlköpfen von 30kg rechnen.

Zurück zum Denali Park. Auch hier haben wir Glück mit dem Wetter und dürfen das durchaus seltene Vergnügen geniessen, den gigantischen Eisriesen wolkenfrei zu betrachten. Doch nicht nur der Berg zeigt sich von seiner Schokoladenseite auch die Tiere kriechen aus den Verstecken. 7-8x treffen wir während der Bustour auf Grizzly-Bären, zudem sehen wir zahlreiche Elche, Karibus, Dallschafe, Füchse, Adler etc.

Datum: 20.08.(Tag 134) - Tachometerstand Juwi: 9519km / Tachometerstand Rolf: 7407km - davon USA (Juwi) 5498km / davon USA (Rolf) 3418km - davon Kanada (Juwi) 4127km / davon Kanada (Rolf) 3989km - Ort: Denali Nationalpark/Alaska (USA)

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Kommentare

.... dann jetzt aber nix wie heim ;-)

Ja Isabel, do hasch recht! Jetzt wirds no höchschte Zeit, daß die Buba hoimkommet, gell...!? Rudi