Alaska Highway – Kilometer 453

Wir entfernen uns immer weiter von der Zivilisation und damit wird die laufende Berichterstattung natürlich nicht einfacher. Die Bilder können wir aus technischen Gründen leider immer erst Tage später an den Bericht anhängen. Es lohnt die alten Berichte nachträglich wieder aufzurufen, z.T. finden sich dort neue Bilder. Doch zurück ins aktuelle Tagesgeschehen. Wir sind in dem kleinen Ort Fort Nelson angekommen, km 453 des Alaska Highway.

Von Prince George nach Dawson Creek haben wir erneut die Rocky Mountains gequert und auf moskitoverseuchten Zeltplätzen übernachtet. Nahe Dawson Creek durften wir in dem Fünf-Häuser-Ort Progress nahe der Freien Kirche von Pastor Lee zelten. Gebeutelt von schlechtem Wetter und Wind, wollten wir uns etwas bei ihm ausheulen. Er meinte aber nur, dass in dieser Region Schnee in jedem Monat fallen könnte und minus 50 bis 55° Celsius im Winter nicht ungewöhnlich seien. Als uns kurz darauf ein Schweizer Radfahrer berichtet, er hatte im Norden von British Columbia so starken Gegenwind, dass er selbst in der Ebene schieben musste, wird uns klar, dass wir jeden Tag mit halbwegs brauchbaren Wetterverhältnissen wertschätzen müssen.

In Dawson Creek erreichen wir den berühmten Alaska Highway (vormals Alcan – Alaska-Canadian Highway) und das berühmte Mile-Zero-Schild. Noch radeln wir tief in kanadischem Gebiet (von Dawson Creek bis Fairbanks sind es etwa 2500km), doch wir befinden uns mittlerweile schon weit nördlicher als die südlichen Ausläufer von Alaska. Der Highway selbst wurde im 2.weltkrieg in einer grandiosen Ingenieursleistung innerhalb von stark acht Monaten durch zuvor unzugängliche Wildnis planiert. Die neue erstellte Strassenverbindung von Dawson Creek nach Fairbanks sollte ab 1942 die Versorgung des nördlichsten amerikanischen Bundesstaates sichern. Die Amerikaner befürchteten japanische Angriffe auf ihren Aussenposten im hohen Norden.

Ausser dem Gefühl sich auf geschichtsrächtiger Strasse zu bewegen ändert sich für uns vorerst nicht viel. Immerhin durchradeln wir in der Nähe von Dawson Creek und Fort St. John zum ersten mal die Ausläufer der grossen Prärie und wundern uns über gelbe Rapsfelder. Danach warten nur noch wenige Ortschaften, die z.T. bis zu 500km auseinanderliegen, dazwischen Moskitos, Bären, Elche und ab und an eine Tankstelle oder ein Zeltplatz. Rechts und links der Strasse erstreckt sich über 1000km Wildnis, von der man abgesehen vom Waldrand oft nicht viel sieht. Das wird sich erst wieder mit dem Erreichen der Rockies nach Fort Nelson ändern, wenn wir die Berge erneut streifen und uns eine andere Landschaft erwartet. Bis dahin gilt es weiterhin kräftig in die Pedale zu treten und hoffen, dass die Räder halten. Zu den sieben Haarrissen in meiner hinteren Felge haben sich weitere gesellt. Bis Whitehorse haben wir noch etwa 1000km und vorher ist leider kaum mit einem Fahrradhändler zu rechnen...

Datum: 22.07.(Tag 105) - Tachometerstand Juwi: 7185 km / Tachometerstand Rolf: 5069km - davon USA (Juwi) 4598km / davon USA (Rolf) 2614km - davon Kanada (Juwi) 2396 km / davon Kanada (Rolf) 2455km - Ort: Fort Nelson/British Columbia (Kanada)

Reisen: 

Kommentare

Hai Jungs bin total stolz auf Euch!!

Und glücklich dass Ihr nicht als Bärenfrühstück geendet seit..

Freu mich auf Unser Wiedersehen...

Gruß aus Bad Offenbach

Groove

P.S zur Belohnung meinen neuesten, erst kürzlich im Brennerstau erfundenen Witz: Kommt ein Mann mit nem blauen Auge aus einem alaskanischen Teehaus, was ist passiert???

Servus Groove, also für meinereins ist das klar :

Der Tee ist ihm gefrohren und als er der becher über sich umdrehte fiel der Teeeisklumpen auf sein Auge. (Haette er getrunken und der klumpen haette sich gelöst würde sein Zahnbuerste ins leere greifen ;-)

Danke auch für ehrerbietung,

Viele grüße aus den Sonnigen Seattle - Juwi