Abfahrt vom Mückenkrater

Wir verbringen einen angenehmen Abend am Kraterrand des libyschen Weltwunders. Entspannt steigen wir in die Dachzelte. Doch mit der Nachtruhe ist es schnell vorbei. Laesst sich das jaemmerliche Gebrüll eines Wüstenfuchses noch ganz gut aushalten, macht uns der aufkommende Wind deutlich mehr zu schaffen. Um 3:00Uhr in der Nacht gibt der Erste entnervt auf und flieht in die Fahrzeuge. Bis zum naechsten Morgen das gleiche Bild, ein Wunder das unser leichtgewichtiger Führer mit seinem schlecht abgespannten Zelt nicht davongeflogen ist (Bild 60A). Der Blick nach Osten (Bild 61A) erhellt auch nicht unsere Mienen, die Sicht geht gegen null und unsere Routenbeschreibung spricht sowieso von Orientierungsproblemen bei dieser wenig befahrenen Piste durch einsamste Wüstenlandstriche. Warten wollen wir bei dem unangenehmen Wind nicht, also rein in das Abenteuer. Der Wind waechst sich fast zu einem kleinen Sandsturm aus und die Sicht wird zusehends schlechter (Bild 62A). Trotzdem koennen wir nicht runter vom Gaspedal, da ohne den noetigen Schwung die Autos staendig steckenbleiben würden. Immer wieder tauchen kleine querverlaufende Dünen auf, die man erst bemerkt, wenn einem im Fahrzeug die Gegenstaende um die Ohren fliegen. Noch gefaehrlicher sind aber die Staubfelder (Bild 63A). Die Sicht für die nachfolgenden Mobile geht beim Durchfahren in den Minusbereich und es besteht zusaetzlich die Gefahr, dass man unversehens in den nicht zu sehenden Vordermann faehrt, der in dem tückischen Gelaende steckenbleibt. Irgendwann ist es dann auch passiert, das Kroetle bleibt unbemerkt von den Anderen stecken. Die Sichtverbindung ist unterbrochen, was nun?? Wir graben den Mercedes frei, was bei den herrschenden Verhaeltnissen eine aeusserst unangenehme Aufgabe ist. Minuten spaeter kommt auch Hilfe zu Fuss aus der Staubwand. Das Team hat unser Verschwinden bemerkt.

Wie soll es weitergehen?? Die Ersten denken ans Umdrehen; aber wohin?? Die Sicht ist in beide Richtungen beschissen und in beide Richtungen warten etwa 350km einsamste Wüstenpiste. Also noch einmal Luft aus den Reifen und vorsichtig weiter. Und wir haben Glück, wir wechseln in ein Paralleltal. Dort ist zwar nicht weniger Wind, aber der Untergrund ist steiniger und damit die Sichtverhaeltnisse deutlich besser (Bild 64A). Wir kaempfen uns weiter durch die widrigen Bedingungen, die Mensch, Maschine und Nummernschilder gleichermassen zu schaffen machen. Die Schilder sind sandgestrahlt und haben fast vollstaendig ihre weisse Grundfarbe verloren (Bild 65A bis 67A). Doch ehrliche "Arbeit" wird belohnt, zum Abend laesst der Wind nach, die Landschaft wird interessanter (Bild 68A, 69A) und wir finden einen schoenen Nachtplatz (Bild 70A bis 77A). Endlich Zeit unsere Wunden zu lecken (Bild 72A - Blasen vom Reifen aufpumpen). Am naechsten morgen fliegen wir Richtung Tazurbo (Bild 81A bis 86A) und sehen dort nach langer Zeit erstmals wieder Asphalt. Jetzt muss wieder richtig Luft in die Reifen, zum Glück hilft uns ein Fahrer einer dieser riesigen Wüstenlaster mit seiner Druckluft. Beim Schmieren der Achsen ist dann aber wieder Handarbeit gefragt (Bild 88A).

Kurz vor Tazurbo ereignet sich noch eine nette Anekdote, die nicht unerwaehnt bleiben sollte. Im schwierigen Sandfeld vor Tazurbo entwickelt das Führungsfahrzeug um Juwi Schoppel den perfiden Plan, das leistungsmaessig unterlegene Kroetle in besonders weichen Sand zu locken. Doch unversehens überschaetzt er die eigene Leistung, bleibt selbst übelst stecken (Bild 85A), waehrend die anderen Fahrzeuge die Stelle locker umfahren!! Und die Moral von der Geschicht, stell dem Kroetle keine Fallen nicht...

Die Bilderserie 78A bis 80A ist für alle Maerchenraetsel-Freunde.

Datum: 24.03.(Tag 168) - Tachometerstand: 68 480km - gefahrene Kilometer: 21 448km (davon 17 847km in Afrika) - Ort: Tazurbo (Libyen)

Bildtitel von Gastautor Joerg Langohr

60A - stürmisches Erwachen

61A - Spuren ins Nichts

62A - weisser Sand auf schwarzem Grund

63A - die Sicht wird immer schlechter

64A - bizarre Wüstenformen im Sandsturm

65A - Autokennzeichen vor dem Sandsturm

66A - Autokennzeichen nach dem Sandsturm

67A - Autokennzeichen im Detail (sandgestrahlt)

68A - schwarz auf weiss

69A - ca. 270 km bis zur n?chsten Wasserstelle

70A - Walli's Landy kurz vor'm Sonnenuntergang

71A - Juwi der Dünenstürmer

72A - Bilder-Raetsel: Was ist das? Wer das weiss bekommt'nen Preis!!

73A - Dünenstürmer, die zweite

74A - Rebiana-Erg-Dünenkette

75A - Stelzen-Man

76A - so schlaeft sich's in der Wüste

77A - so früstückt sich's in der Wüste

78A - das Maerchen vom Kroetle-Koenig - Teil 1

79A - das Maerchen vom Kroetle-Koenig - Teil 2

80A - das Maerchen vom Kroetle-Koenig - Teil 3

81A - Juwi der Dünenstürmer, die dritte

82A - entspannte Wüstenfahrt

83A - Walli fliegt über den Sand

84A - letzter GPS-Check vor dem Ziel

85A - letzter unfreiwilliger Stop vor dem Ziel

86A - Palmen = Oase = am Ziel

87A - Pressluft-gestützte Aufpump-Action

88A - endlich wieder Zeit zum Abschmieren

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