Reiseinfo Iran

Wie gewohnt folgt nach Abschluß der Reise eine länderspezifische Reiseinfo zu den besuchten Staaten. Den Anfang machen wir mit der Islamischen Republik Iran - Am Iran scheiden sich viele Geister wird er doch im Westen gerne auf seine problematische politische Führung und das Dauerthema "Atomprogramm" reduziert. Wer sich von diesen Dingen nicht abschrecken lässt auf den wartet ein interessantes Land und Menschen von ausgewählter Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Selten wurden wir auf Reisen so oft eingeladen und warmherzig empfangen.

Die Infrastruktur ist trotz des andauernden Wirtschaftsembargos relativ gut. Die meisten Strassen sind geteert und die wichtigsten Verkehrsachsen oft als Autobahnen ausgebaut (an manchen Stellen wird eine geringe Maut erhoben). Das Reisen wird durch Kontrollstellen gebremst, allerdings werden Touristen meist durchgewunken. Die wenigen Kontrollen verlaufen normalerweise korrekt und freundlich. Schikanöses Verhalten oder das Betteln nach Geschenken ist die absolute Ausnahme. Englischsprachige Beamte darf man nicht unbedingt erwarten. Die Sicherheitslage im Land ist gut, Reisewarnungen bestehen nur für die Grenzgebiete zu Afghanistan, Pakistan bzw. den Irak. In Großstädten hat die Kriminalität, nach Aussagen Einheimischer, wegen zunehmender Armut leider zugenommen. Auch unsere Reisegruppe musste einen kleinen Zwischenfall in Isfahan beklagen. Streng zu beachten sind für westliche Reisende die strenge Kleiderordnung (Kopfttuchpflicht auch für Touristinnen) und das Fotografierverbot für militärische oder andere Einrichtungen der "inneren Sicherheit". Aktuelle Informationen zu Sicherheitshinweisen für die islamische Republik Iran findet man auf den Seiten des Auswärtigen Amtes

Infos für Selbstfahrer: Ein Visum sollte vorab in Deutschland besorgt werden. In den Nachbarländer des Iran (z.B. Türkei/Erzurum) werden zumeist nur Transitvisa (von kurzer Geltungsdauer) vergeben. Für den Visum-Antrag benötigt man eine Einladung aus dem Iran. Sollte diese fehlen kann auch über Visa-Dienste oder iranische Reiseagenturen (z.B.ABAN International/Tel: 069 - 23 62 57) gegen Aufpreis das Visum erworben werden. Ein Carnet de Passage für das Fahrzeug ist Pflicht. Bei der Einreise über kleine Grenzübergänge (z.B. von Armenien oder Aserbaidschan kommend) sind die Beamten aber laut Berichten von Sprache und Formalitäten überfordert, sodaß eine Einreise eventuell auch ohne das Zollpapier möglich sein könnte. An der Grenze fallen normalerweise keine Kosten an. Kopien aller wichtigen Papiere sind von Vorteil, da diese von den Grenzbamten teilweise für ihre Unterlagen benötigt werden. Fehlen diese werden (evtl.) kostenpflichtig Kopien erstellt.

Für die Fahrzeug-Versicherung sollte man vor der Reise über den deutschen Anbieter eine Erweiterung der Versicherung für den Iran beantragen. Sollte dies nicht möglich sein (nicht alle Versicherungen gewähren diese Erweiterung) kann an wichtigen Grenzübergängen bei der Einreise (z.B. über Bazargan / Türkei-Iran) eine Versicherung für die Dauer des Aufenthaltes abgeschlossen werden). Wer sich länger als 7 Tage im Iran aufhält benötigt ein einheimisches Nummernschild. Auch hier gilt (s.o.), daß kleine Grenzübergänge mit dieser Regelung überfordert sind und auf die Vergabe eines Nummernschilds verzichten. Laut unbestätigten Aussagen anderer Reisender stellt dies keinen Nachteil für das Reisen im Land dar (Transitreisende benötigen normalerweise auch kein Schild), allerdings kann es bei Unfällen zu Problemen mit der Versicherung führen??!

Bei der Einreise über Bazargan erhält man an der Grenze ein Dokument mit der man bei der Zulassungsstelle in Täbris das Nummernschild "beantragt". Die Beantragung ist sehr nervenaufreibend und zeitintensiv, sodaß sie bei fehlenden Sprachkenntnissen mithilfe von Einheimischen durchgeführt werden sollte (eventuell im Hotel in Täbris nach Hilfestellung fragen). Bei der Einreise mit einem benzinbetriebenen Fahrzeug sollte man schauen an der Grenze eine Benzinkarte zu erhalten. Das Tanken von Benzin ist im Iran rationiert und nur möglich mit der Hilfe einer Tankkarte.

Beim Fehlen einer Tankkarte muss das Benzin umständlich auf dem Schwarzmarkt zu überhöhten Preisen erworben werden (Tankstelle: 1l Benzin - ca. 0,08Euro / Schwarzmarkt - 0,30-0,40Eurocent). Für Diesel wird keine Tankkarte benötigt, allerdings ist die Tankstellendichte in manchen Landesteilen gering (Tankstellen finden sich meist im Aussenbezirk der Städte) und in grenznahen Bereichen muss wegen Schmuggel (die Dieselpreise in der Türkei sind über 100x höher als im Iran) mit langen Schlangen, bzw. geschlossenen Zapfsäulen gerechnet werden. Der Preis für 1l Diesel liegt bei sensationellen 1,25 Eurocent.

Das Strassennetz ist gut ausgebaut und nahezu alle Strassen, auch Nebenstrassen, geteert. Ein Allradfahrzeug wird nicht benötigt und macht nur in einsamen Wüsten-)Regionen Sinn. Die Ausschilderung ist meist bescheiden, aber oft (glücklicherweise) zweisprachig (persisch-englisch). Die Iraner sind immer hilfsbereit und helfen dem verirrten
Reisenden im Notfall auch per Moped-Führer. Der Fern- und Schwerlastverkehr wird um die meisten Stadtzentren per "Ringroad" (Umgehungsstrasse) herumgeführt. Viele Stadtzentren sind für LKWs gesperrt; aus diesem Grund finden sich die Diesel-Tankstellen normalerweise außerhalb der Städte (s.o.). Der Verkehr in den Innenstädten ist gewöhnungsbedürftig und wie in anderen Ballungszentren des Nahen/Mittleren Osten sehr chaotisch.

(Unser) Einreiseort aus Richtung Türkei: Dogubayazit (Türkei) - Bazargan (Iran) / (Unser) Ausreiseort in Richtung Armenien: Nourzud (Iran) - Moghri/Agarak (Armenien)

Finanzen:Kreditkarten oder EC-Karten können wegen dem Embargo nicht eingesetzt werden (die Verträge sind gekündigt). Der Reisende ist gezwungen eine grössere Menge Bargeld einzuführen. Dollars sind noch beliebt(er) als Euros, nach und nach wird aber auch vermehrt der Tausch von Euros angeboten. Geldwechsel ist außerhalb von grossen Städten teilweise schwierig. Den besten Wechselkurs erhält man in Banken (Oktober 2007: 1Euro= 13100Rial). Die Lebenshaltungskosten sind im Iran sehr niedrig, allerdings zahlen ausländische Reisende in Hotels oft einen deutlich höheren Übernachtungspreis als Einheimische. Persisch-Kenntnisse sind beim Reisen im Iran von großem Vorteil. Wenige Personen (wenn, dann vor allem junge Leute) sprechen englisch oder andere westliche Fremdsprachen.

(Geheim)tipp: Alborzgebirge mit dem Damavand (5671m NN), Kavirwüste, Isfahan, Kandovan, Babak-Festung. Enttäuschung: Täbris, Kaspisches Meer

Einen sehr interessanten und informativen Reisebericht zum Iran finden Sie unter www.vizart.de/4wheel-adventures

Allgemeine Infos zum Iran finden Sie auf der Hauptseite im Ordner "Reise"

Bilder zum Iran finden Sie in den Bildergalerien des Reise-Tagebuchs unter Bilder (Themen)

Reiseeinträge der Weltreisenden zum Iran finden Sie über die Menüpunkte Vorderasien 2007 - Iran

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