De Soto National Forest (Southern Mississippi)

Nach zwei überwiegend verregneten Fahrtagen und Übernachtungen an Truck-Stops befinden wir uns Ende Januar bereits im süd-östlichenlichen Mississippi. Unser Weg in Richtung „Ol' Man River“ führt uns hier durch den De Soto National Forest.

Das Wetter ist schön, der Wald auch, also parken wir unser Gespann bei einer der überall verstreuten Kirchen und machen uns kurz entschlossen auf den Weg zur Black Creek Wilderness. Auf dem einstündigen Marsch über einsame Forststraßen begegnen uns tatsächlich nur zwei Fahrzeuge und fast erreichen wir auch das Ziel (eine Kanu-Anlegestelle), das ich mir auf der Karte ausgesucht hatte. Doch kurz zuvor entdecken wir im Gestrüpp einen schmalen Pfad, fast nur ein Wildwechsel, der mitten hinein führt in die „Black Creek Wilderness“. Das lassen wir uns nicht entgehen und eine gute halbe Stunde lang führt uns dieser vergessene, teilweise fast nicht mehr erkennbare, Weg mitten hinein in den tiefsten Südstaaten-Urwald. Natürlich hab ich zuvor noch kurz per Handy die Richtung gecheckt und hoffe, daß der - natürlich nicht verzeichnete - Pfad uns irgendwie durch den Wald an unser ursprüngliches Ziel führen wird. Leider erweist sich dieser jedoch als Sackgasse.

Und es ist auch im wahrsten Sinne des Wortes ein „dead end“, denn unversehens finden wir uns auf einem alten Friedhof der vermutlich früheren Siedler hier wieder. Wir verweilen etwas zwischen den alten Gräbern, ich schieße ein paar Fotos und bin zufrieden, den einsamsten der einsamen Waldwege im De Soto National Forest gefunden zu haben. Da spitzt Falco die Ohren, wird unruhig und ich höre Stimmen aus den Schatten des Waldes kommen.

Doch dann herrscht wieder Stille. Und kein lebender Mensch tritt aus dem dunklen Unterholz zwischen den uralten Stämmen hervor. Wir warten vergebens und bis heute weiß ich nicht wen oder was wir da gehört haben.

Vielleicht war es ja nur der alte Südstaatler, der sich aus dem Jenseits dafür bedankt hat, daß ich die Konföderierten-Flagge auf seinem Grab wieder aufgerichtet habe, die im Verlauf der Jahrhunderte umgefallen war? Oder war es das Jammern seiner gequälten Negersklaven, das sich zum Protest aus den Sümpfen hinter dem Friedhof erhoben hat? Wir wissen es nicht ... Jedenfalls reckt sich keine knochige Hand zum Dank aus dem feuchten Grab empor und auch keine Armee geschundener Sklaven-Zombies erhebt sich aus den hinter dem Friedhof beginnenden modrigen Sümpfen und wankt auf uns zu. Trotzdem Zeit sich auf den Rückweg zu machen! Wie schon angedeutet verliert sich der weitere Weg hinter dem Friedhof in morastigem Sumpfgebiet, so daß wir leider gezwungen sind den selben Pfad wieder zurück zu gehen. Schade!

Die weitere Fahrt durch den De Soto NF führt uns schließlich an einem hübschen kleinen campground vorbei, den ich eigentlich nur für einen stopover nutzen will. Aufgrund des schönen Wetters statte ich New Orleans bzw. dem French Quarter, das ich schon von früheren Besuchen kenne, einen Halbtagesbesuch ab. Ich schlendere ein paar Stunden durch die nicht sehr vollen Gassen und bin erfreut einige der traditionellen locations ( Pat O'Brien's, Preservation Hall etc.) offenbar unverändert vorzufinden. Jedoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich dazwischen doch auch so einiges zu typischen Touri-Party Amüsier-Trinkhallen entwickelt hat. Vielleicht war mir das auch früher nicht so aufgefallen.

Aus einer Übernachtung im De Soto NF werden letztendlich drei und dankenswerterweise gestatten die sehr netten Campingplatzbetreiber zum Abschluß, daß ich den camper für eine weitere Nacht auf dem Gelände parken kann. Dies nutzen wir für eine „wildes“ Campen im Dachzelt am ursprünglichen Ziel unserer Wanderung, der Kanu-Anlegestelle am Black Creek - bei frostigen -1 Grad aber sternenklarem Himmel eine sehr schöne und „erfrischende“ Übernachtung.

Reisen: