Deutschtum und Wasserfälle

Wie schon 2002, machte ich auch dieses mal einen Besuch bei Rolfs Verwandtschaft in Witmarsum, einem Ort der 1951 von Mennoniten gegründet wurde. Die Geschichte der Ursprünglich aus Friesland stammenden Mennoniten ist gut zu sehen im Heimatmuseum wo auch ihre Zwischenstationen und Flucht vor dem Kommunismus gut beschrieben ist. Bei der Familie Langohr konnte ich viel erfahren über das Leben in Brasilien das sie erst als Entwicklungshelfer und später als Auswanderer hier bestritten. Trotz Ruhestand mangelst es nicht an Arbeit,so durfte ich etwas zur Hand gehen bei den Bienen, die Kühe heben beim Entwurmen oder auch beim auslichten der Randbepflanzung – einfach bei der täglichen Arbeit durfte ich mitmachen und machte mir Spaß. Der mir von Zuhause vertraute Dialekt und auch das gute Essen machten es für mich wie einen Abstecher Nachhause . Aber nach ein paar schönen Tagen mußte es weitergehen, mit dem Tipp mich mal in Entre Rios umzusehen machte ich mich mit gutem Brot und Selbstgemachter Marmelade auf den Weg.

Kaum angekommen in Entre Rios ging ich auch in das Heimatmuseum und konnte in dem gut ausgestatteten Museum die Geschichte der 500 Familien die nach Brasilien kamen anschauen. Die aus den Gebieten von Kroatien Ungarn und Rumänien stammenden Donauschwaben sind nach der Flucht vor der Roten Armee mit einem Zwischenstopp in Österreich hier im Jahre 1951 angekommen. Mit Landwirtschaft bestritten sie ihren Lebensunterhalt und brachten es zu einem guten Wohlstand. Heute steht das größte Malzwerk Lateinamerikas im Ort mit einer Leistung von 350 000 t Malz im Jahr – was 25 % vom brasilianischen Verbrauch abdeckt.

In meiner Travellerapp bot ein Einwohner an sich bei ihm hinzustellen, ein guter weg mehr zu erfahren über den Ort und seine Bewohner. Aber daraus wurde dann doch nichts, es war niemand an der angegebenen Adresse zu finden. Ich wollte schon wieder weiter als ein Wohnmobil anhielt und die Insassen meinten mich endlich gefunden zu haben. Mein Fahrzeugen war schon im Ort aufgefallen und da war es klar das ich zum Übernachten auftauchen würde. Da aber Wochenende war und meine Gastgeber sich mit ihren Freunden an einem See trafen wurde ich kurzerhand eingeladen. Meine Vorräte an Essen und Bier nahmen an diesem Abend nicht ab aber Hunger und Durst hatte ich sicher nicht mehr als ich nach einem schönen Abend mich in mein Fahrzeug begab.

Zum Abfischen von einem Teich war ich auch gleich eingeladen worden am nächsten Tag und so ging es im Konvoi durch Felder, Wälder und zu meiner Freude, auch durch einen Fluss bis an den Fischteich. Mit einem Netz wurden die Fische in dem fast abgelassenen Teich dann in die Enge getrieben und dann schnell abgefischt mit einem Kescher. Einige Pickups mit Fässer wurden daraufhin mit Fischen bestückt und anschließend ging es mit der Lebendfracht zu dem See wo wir abends noch gefeiert hatten. Auf dem Rückweg wusch ich noch schnell meine Sachen in dem Fluss aus da Schlamm und ein paar Fischschuppen mich zierten. Das Mittagessen bei den Gastgeber viel auch nicht Spartanisch aus da sie ein Kaffee mit Restaurant ihr eigen nennen können. Ganz entzückt war ich vom Nachtisch wo ich eine Spezialität von den Deutschstämmigen in Rumänien entdeckte die ich nur zu gut kannte.

In seinem Hangar erzählte mir Walter noch so einiges über seine Arbeit als Agrarflieger bevor ich dann weiter fuhr.

Foz de Iguacu war mein nächstes Ziel - wer kennt die Bilder nicht von den Wassermassen die sich in weiter Front in die Tiefe stürzen. Von der UNESCO als Weltnaturwunder gelistet sind die Iguacu Wasserfälle von der Breite die größten Wasserfälle der Welt. Auf 2,7 km und zwischen 60 und 82 m Höhe , stürzen im Durchschnitt 1700 Kubikmeter – oder wie nach starken Regenfällen im Jahre 1992 sogar 29000 Kubikmeter pro Sekunde hinab. Aber auch bei Trockenwetter ist es ein unglaubliches Schauspiel das sich hier zwischen den Länder Argentinien und Brasilien, die die Wasserfälle sich teilen, sich bietet. Nach langem staunen über die Wassermassen und einigen Erfrischungen vom Wassernebel der Fälle ging es für mich, vorbei an etlichen Nasenbären die versuchen sich aus den Taschen der Touristen zu bedienen wieder hinaus. Einen Besuch im benachbarten Vogelpark gönnte ich mir auch wo ich endlich viele Vögel aus der Nähe beobachten konnte die sonst schnell das weite suchten in der Wildnis. Viele der Vögel stammen von Schmuggler die gefaßt worden sind, werden dann ausgewildert oder wenn nicht möglich hier in ihrem natürlichen Habitat gehalten. Nach so viel Programm leg ich jetzt mal die Füße hoch !

Datum: 27.09.2017(313 Tag) - Tachometerstand: 124042 km - gefahrene Kilometer: 26033 km / davon Europa 630 km / Südamerika 25403 km – Ort: Foz de Iguazu/Brasilien

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