Von Brasilia nach Rio

Auch auf den zweiten Blick kann die Hauptstadt Brasiliens mich nicht ihn Ihren Bann ziehen. Bei den riesigen Dimensionen kommt man sich leicht verloren vor zwischen den Gebäuden und für Fußgänger ist die Stadt auch nicht gebaut worden. Die in Kreuzform angelegte Stadt, die erst im Jahr 1960 Eingeweiht wurde, war eine bauliche Herausforderung, da keine Schienen hinführten und auch noch kein Flughafen vorhanden war. Holz mußte aus 1200 km und Stahl sogar aus 1600 km beschafft werden. Die Staatsbeamten die von Rio de Janeiro nach Brasilia umziehen mußten waren nicht gerade begeistert aber folgten dem Druck und begaben sich in die, damals abgelegene, neue Hauptstadt.

Seit 1987 wird Brasilia sogar bei der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet, und viele Gebäude die vom Architekt Oscar Niemeyer entworfen wurden, stehen unter besonderem Schutz. Nach etlichen Kilometer, durch diese am Reißbrett entworfene Stadt, war eine Dusche fällig. Aber auch in dem Hostel, das viel zu groß ausgelegt ist und schon bessere Zeiten gesehen hat, gab es kein Wasser. Das Hostel spiegelt für mich etwas die Stadt wieder, die in manchen Bezirken etwas ausgestorben wirkt und kein Leben auf der Straße zu finden ist – ganz anders zu den Städten die ich sonst gesehen habe.

Auf dem Weg an die Küste machte ich noch in Tiradentes halt, einem kleinen Kolonial geprägten Künstlerort an dem ein Freiheitskämpfer (der auch Zähne ziehen konnte – port. Tiradentes) hingerichtet wurde. Heute kann man allerdings auch ohne Zähne zu verlieren oder gevierteilt zu werden durch den Ort streifen der mit schönen Gebäuden und einem angenehmen Klima aufwartet – perfekt um einen Stopp für ein paar Tage einzulegen.

Ganz anders war da die Megastadt Rio den Janeiro, schon alleine die Einfahrt in die von 12 Millionen bewohnte Metropole verlangt Konzentration und viel Geduld. Nicht nur das man ständig aufpassen muß trotz der ganzen Baustellen die richtige Spur zu finden, auch die ganzen Mopeds die hupend sich ihren Weg bahnen sollte man nicht umfahren. Nach den Schwierigkeiten war ich endlich am Parkplatz am Zuckerhut angekommen – wo ich übernachten wollte. Was hatte ich erwartet, kein Platz war frei, nach einigem warten und runden drehen auf dem Platz gab ich auf und machte mich auf den Weg in den Stadtteil Leblon wo neben einer Lagune auch ein Parkplatz eingetragen war wo ich übernachten konnte. Auf den Zuckerhut zu klettern war mein Plan und so machte ich mich daran von hinten aufzusteigen. Nach ein paar leichteren Kletterpassagen gab es dann doch eine Stelle die nicht so leicht zu überwinden war und so mußte ich,um keinen Sturz zu riskieren, nicht mehr weit weg vom Ziel, wieder umkehren und doch mit der Seilbahn hinauffahren. Die Sicht über Rio war nicht Klar aber dennoch Atemberaubend, Hubschrauber kreisten über der Stadt, Flugzeuge waren im Anflug, die Stadt mit ihren Stränden und Hochhäuser war bis zum Horizont zu sehen und über all dem wachte die Christusstatue – mein Ziel für Morgen. Nach etwas Regen in der Nacht machte ich mich mit dem Bus auf den Weg. Bei leichtem Nieselregen ging es mit der Zahnradbahn auf den 710 m hohen Corcovado hinauf. Mit ihren 30 Meter ist die Christusstatue das berühmteste Wahrzeichen der Stadt und bietet einem einen guten Rundblick auf die Megastadt, in meinem Fall leider nur wenn die Wolken kurz aufrissen. Von den Favelas bis zu den Luxushotels in Ipanema das alle konnte man leider nicht lange bewundern bis der Regen, diesmal Richtig, einsetzte. Also schnell wieder hinunter vom Berg und zum Mittagessen in eins der Selbstbedienungsrestaurants wo man nach „Kilogramm“ zahlt und in meinem Fall sich auch noch trocknen kann. Noch einen Tag gönnte ich mir, schlenderte durch die Stadt oder lief Barfuß über die Strände in Copacabana und Ipanema. Überall konnte man sich auch Körperlich ertüchtigen an Edelstahlgestellen die am Strand stehen, Beachvolleyball oder Fußball spielen. Auch für Radfahrer war eine Spur neben der Straße gedacht, aber auch hier sind mittlerweile sehr viele Elektrobikes unterwegs. Schon so, neben der fünfspurigen Straße, war es Nacht nicht besonders Leise aber die Lautsprecher die unweit von meinem Auto aufgebaut wurden,für ein Fest am Wochenende, machten ein Schlafen mit Sicherheit unmöglich – da blieb nur noch die Flucht.

Datum: 02.09.2017(288 Tag) - Tachometerstand: 121683 km - gefahrene Kilometer: 23674 km / davon Europa 630 km / Südamerika 23044 km – Ort: Rio de Janeiro/Brasilien

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