Hitze und Moskitos (Aktualisiert)

Mit dem Bus ging es über endlose Serpentinen in 23 Stunden zurück nach Cuzco. Nicht jeder hatte die Fahrt so gut überstanden wie ich und die Spucktüten wurden von so manchem Fahrgast benutzt. Ein paar Tage blieb ich noch in der schönen Stadt, streifte durch die Gassen, bewunderte die perfekt gearbeiteten Steine, labte mich an den günstigen Speisen und versuchte vor allem neue Reifen aufzutreiben. Das Angebot und vor allem der Preis paßten mir nicht so ganz, mit etwas Glück erreiche ich mit meinen alten Reifen Paraguay – da sollen die Reifen günstiger sein.

Auf dem Weg in die Berge traf ich nochmal eine befreundete Familie, die ich in La Paz kennengelernt hatte, bevor ich auf die „Carretera Interoceanica“ abbog die den Pazifik und den Atlantik verbindet.

Noch ein paarmal ging es hoch hinaus, die Straße schmiegte sich an die steilen Andenhänge und ein paar vergletscherte Sechstausender glänzten in der Sonne. Vom letzten Paß mit 4725m ging es dann hinab in das Amazonasbecken. Durch den steigenden Luftdruck drückte es meine Wasserflasche und meine „Reisewaschmaschine“ den Weithalsschraubkanister immer wieder zusammen und ich mußte bei meinen Stopps durch das öffnen für Druckausgleich sorgen.

Üppiges Grün und eine feuchte Hitze erwartet mich dann im Tiefland. Die Straße war gut und ich konnte meinen Blick durch die teils bewaldete, teils bewirtschaftetet Gegend schweifen lassen. Bananen, Papaya,Zuckerrohr und vor allem Rinder schienen hier gut zu gedeihen und waren mit endlosen Zäunen geschützt. In Puerto Maldonado, auf nur noch 175m brauchte ich erst einmal eine Pause. Kleinere Papageien und die großen Aras waren in den Bäumen zu sehen, alles war Grün, wenn es nicht mit dem roten Staub der Straße bedeckt war, und die Temperaturen heiß und feucht. Da schmeckte das Bier gleich wieder besser bei den Temperaturen, nur schmeckte wohl auch mein Blut ganz gut – tagsüber waren kleine Sandfliegen und abends waren die Moskitos hinter mir her.

Brasilien brachte bis auf die viel schlechteren Straßen und die andere Sprache erst einmal keine Veränderung. Tag für Tag saß ich hinter dem Steuer und versuchte die endlosen Weiten, die meist zur Rinderzucht genutzt werden, zu überwinden. Meine Schlafplätze waren entweder an den Tankstellen (die hier auch kostenlose Duschen Restaurants und sogar Ärzte bieten) auf einsamen Wegen im Wald oder neben Zuckerrohrfelder - die nur so wimmelten von Krabbeltiere aller Art.Temperaturen von bis zu 40 Grad im Schatten und eine unbarmherzig herunter brennende Sonne kostete so machen Schweißtropfen – vor allem wenn man nach Sonnenuntergang sofort ins Auto muß wegen den Moskitos und es dort dann dank fehlendem Wind kaum abkühlt beziehungsweise der Kocher den Innenraum zusätzlich erhitzt bei der Zubereitung des Abendessens.

Am Rio Madeira, der noch keine Brückenverbindung hat, mußte ich dann etwas länger warten um mit der Fähre überzusetzen. An den Ufern, des wegen der Trockenzeit niedrigen Flusses, steckte die Fähre immer Fest und mußte von zwei Schleppern erst freigezogen werden. Da aber zwei Fähren im Pendelbetrieb hier tätig waren, waren die Schlepper überfordert und eilten immer von einer Fähre zur anderen. Auch Lastkraftwagen, die hier etwas länger und schwerer sind, versuchten mit starkem Beschleunigen und Vollbremsungen die Fähre aus dem Schlamm zu bekommen. Als wir endlich frei waren, war ich erleichtert, den wie oft das noch gut gegangen wäre mit dem Lkw der seine Rettungsversuche direkt hinter meinem Auto startete wußte ich nicht. Weiter ging meine Fahrt, vorbei an kleinen Ortschaften die mit einer roten Staubschicht überzogen waren bis nach Porto Velho,eine Stadt die dank des Gold und Baumhandels groß geworden ist. Hier, mitten im Urwald, steht eines der größten Wasserkraftwerke Brasiliens. Nur leider sind sie Tourismus nicht gewohnt und so bemühte ich mich vergebens um eine Besichtigung. In „Cacaulandia“ auf der „Rancho Grande“ fand ich einen perfekten Platz zum Erholen von der ganzen Fahrerei. Es war zwar immer noch so heiß , aber da es einen Pool gab und keine Moskitos mir das leben schwer machten, konnte ich da mal richtig durchatmen.

Mit dem Besitzer der Farm, einem Deutschen Auswanderer, ging es auf seinen Weiden um nach den Rinder zu sehen, bei einem Spaziergang durch den Wald bekam ich riesige Bäume gezeigt und beim Abendessen – zu dem ich eingeladen wurde, genoß ich ein echtes Brasilianisches „Churrasco“ wo leckeres Rind aber auch würzige Würste gegrillt wurden. Schweren Herzens machte ich mich von diesem paradiesischen Platz wieder auf, wo es sogar frei fliegende zahme Papageien gibt. Seit Porto Velho war die Straße zwar besser aber auch eine unglaubliche Anzahl von Lkws sind auch den Straßen unterwegs. Diese überlangen und mit Staub bezogenen Monster der Straße, fahren auf dieser einspurigen Straße ganze 120 km/h wenn es leicht Bergab geht, überholt wird auch wenn es unübersichtlich ist und Rücksicht auf Wildwechsel kennt man hier nicht, wie die vielen toten Urwaldtiere am Straßenrand bezeugen.

Datum: 12.08.2017(267 Tag) - Tachometerstand: 118921km - gefahrene Kilometer: 20912km / davon Europa 630 km / Südamerika 20282 km – Ort:Pocone/Brasilien

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