Mit Besuch zum Titicacasee

Sorata, das ich mir zum erholen von meiner Bergtour ausgesucht hatte, empfing mich anfangs mit milden Temperaturen und einem gewaltigen Ausblick auf den, über dem Tal thronenden Berg Illampu mit seinen 6368m. Bei einem kleinen Ausflug zu der Höhle von San Pedro, die mit einem See am tiefsten Punkt aufwartet wo ein paar Tretboote vor sich hin dümpeln, wurde ich immer wieder kräftig eingestaubt von Landcruiser die vollbeladen in die Bergdörfer unterwegs waren. Ewas ruhiger ging es bei meiner Wanderung zu einer Gletscherlagune zu. An vielen Bergbauernhöfen vorbei führte der Weg stetts hinauf, bis das der Nebel kurz vor dem Ziel zu dicht wurde und ich umkehren musste. Da Sorata nur über eine Zufahrt verfügt und diese von ein paar LKWs verstopft war, musste ich ganze zwei Stunden warten in den von Schlammbedeckten Straßen die dank des Regens recht schmierig waren, bevor ich in dichtem Nebel die Serpentinen ins Altiplano hinauffuhr – immer mit der Angst mit einem Fahrzeug zusammen zu stoßen da die meisten ohne Licht unterwegs waren.

Mitten in der Nacht in El Alto am Flughafen, empfing ich Jörg, meine Reisebegleitung für die nächsten drei Wochen. Die Freude war groß und wir hatten uns bei einem Kaffee viel zu erzählen bevor es hinaus in die Kälte und den abrechenden Tag ging. Durch das Verkehrschaos von El Alto ging es Steil hinab nach La Paz auf den mir bekannten Platz im „Oberland“. Die „Todesstraße“ - Camino de la Muerte die während des Chacokriegs von paraguyischen Kriegsgefangenen gebaut wurde galt bis 2007 als die gefährlichste Straße der Welt.Heute wo eine befestigte Straße vorhanden ist, sind meist nur Touristen auf dieser Strecke zu sehen – so auch wir.

Mit Fahrrädern und Protektoren ging es anfangs noch auf Asphalt von 4700 m in das Tal, später unbefestigt und als einzige Straße in Bolivien mit Linksverkehr - so wie es besser war um auf der engen Straße sich an Felsenwand bzw an den Abhang zu drücken- immer weiter hinab. Trotz der vielen anderen Radfahrer konnte man doch auch zügig fahren, musste aber immer wieder warten damit die Gruppe sich nicht verlor. Immer wieder gab es Stellen wo Wasser von den überhängenden Felswänden auf den Weg tropfte, teilweise wie kleine Wasserfälle, da war Vorsicht geboten. Aber auch sonst musst man aufpassen um nicht in die gähnende Tiefe zu stürzen oder gar mit dem seltenen Gegenverkehr zusammen zu stoßen. Die heikelste Situation war wohl als ich, etwas zügig, um die Ecke bog und plötzlich der mit wohl bekannte Unimog von Freunden vor mir stand.

Je tiefer man fuhr umso Wärmer wurde es und auch die Kleidung am Körper wurde weniger bis wir schließlich durch ein sattes Grün fahrend in der Talsohle ankamen wo ein üppiges Essen für uns vorbereitete war – ein eindeutiger Vorteil wenn man eine Tour bucht! Gut gestärkt ging es über scheinbar endlose Serpentinen zurück in das Hochland nach La Paz, wobei es unserem Fahrer egal war wie die Sicht war – überholen konnte man überall. Der Lago Titicaca, der mit 8288 Quadratkilometer der größte See Südamerikas ist und somit 15,5 mal größer als der Bodensee, lag als nächstes auf unserem Weg gen Norden. Die Ortschaft Copacabana mit ihrem schönen Strand war unsere Ausgangspunkt auf die Isla del Sol wo man Inkarelikte sehen konnte. Leider war der Nordteil der Insel nicht zugänglich wegen Streitigkeiten der Inselbevölkerung, aber auch auf dem Südteil kann man einen halben Tag verbringen und etwas umherwandern und die Felder, die Terrassenförmig am Hang liegen bestaunen. Trotz der 9-11 Grad die der See ganzjährig hat, gilt er als Wärmespeicher der Region und ermöglicht den Anbau von Mais, Quinoa,Getreide aber auch Kartoffeln – die ihren Ursprung in dieser Gegend haben.

Der Grenzübertritt nach Peru gestaltete sich etwas langwierig da der Beamte, der das Formular für das Fahrzeug ausfüllen musste, einfach nicht da war. Nach etwas Warterei ging es dann endlich weiter. Auch in Peru gab es unzählige Bremshügel die manchmal mitten auf der Strecke einen zum Bremsen zwangen, aber auch sonst blieb das Bild das gleiche. Puno, eine quirlige Stadt direkt am See und Ausgangspunkt zu den schwimmenden Inseln, war auch einen Zwischenstopp wert. Die „Urus“ - eine Ethnische Gruppe die auf schwimmenden Inseln aus Totoraschilf leben, sind Bestandteil jeder Reise an den Titicacasee. So ist es auch kaum verwunderlich das ihre Haupteinnahmequelle der Tourismus ist und nicht das leben wie früher vom Fischfang und den gesetzten der Natur unterworfen sind. Schilf ist zwar noch Baumaterial Nummer eins, aber längst haben Boote mit Aussenbordmotor die traditionellen Schilfboote abgelöst.Bei einer kleinen Vorführung bekommt man allerlei Tiere und Fische gezeigt die Hauptnahrungsmittel (waren) darstellen. Nach ein paar Lieder und einer Rundfahrt auf einem Schilfboot war das Vormittagsprogramm dann vorbei und es ging wieder zurück an Land.

Datum: 10.07.2017(234 Tag) - Tachometerstand: 115091km - gefahrene Kilometer:17096km / davon Europa 630 km / Südamerika 16466km – Ort: Puno/Peru

Reisen: 

Kommentare

Hei Superdukes, coole Radtour. Zum Glück ging es vor allem bergab, da konnte Hugo sein Radelproblemknie schonen und musste nicht wie 2008 in den USA vorzeitig vom Rad steigen, siehe USA I und USA II

Beste Reisegrüße, Rool