Auf dem Gipfel

Das Hotel Oberland ist DER Anlaufpunkt in La Paz für Overlander. Hier trifft man „alte Bekannte“ wie auch neue Reisende mit denen man seine Reiseerlebnisse oder Informationen austauschen kann. Etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen, ist es ein perfekter Ort zum entspannen und von hier dem nahegelegen „Valle de la Luna“ einen Besuch abzustatten . Für gerade mal 30 Cent kann man auch mit einem Kleinbus sich in einer halben halben Stunde ins Stadtzentrum rütteln lassen. Um dem Stau zu entgehen kann man auch eine der Seilbahnen nehmen die durch die Stadt führen. Auch recht günstig und stets mit einem schönen Blick über die Stadt kann man sich auch bis El Alto bringen lassen das auf 4060 m liegt - wie wir es gemacht haben bei der Stadtführung von einem Deutschen der bereits seit 34 Jahren hier lebt. Besonders Sehenswert war, da gerade Markttag war, der Markt in El Alto. Egal was man braucht, oder auch nicht, hier findet man es. Ob Creme aus Schneckenschleim gebrauchte Autoteile, oder Kleidung - „Original fake“ Lamaföten – die Glück bringen wenn man sie unter einem Haus vergäbt, Wunderheiler ….. es gibt einfach Alles !

Wieder „unten“in La Paz, das im Stadtzentrum auf 3636 m liegt und somit der höchste Regierungssitz der Welt ist, war es schon merklich wärmer, was ein Grund der Spanier war im Jahre 1548 die Stadt hier in dem Tal des Rio Choqueyapu zu gründen. Die Kolonialgebäude von La Paz sind überschaubar, aber ein Bummel durch die Stadt macht dennoch Spaß – vorbei am Hexenmarkt wo man allerhand „Übernatürliche“ Sachen bekommt.

Nach ein paar Tagen eintauchen in den Großstadtdschungel und etwas Erholung von der Erkältung, die sich leider hartnäckig hält, fühlte ich mich bereit eine alte Rechnung zu begleichen. Der nahegelegene Berg der Cordillera Real - Huyana Potosi mit seinen 6088m auf dem ich 2002 zusammen mit einem Freund scheiterte – dank einer Magen/Darm Geschichte die uns auf 5500 m heimsuchte und eine Besteigung unmöglich machte.

Diesmal mit Führer machte ich mich morgens auf den Weg nachdem der Rucksack mit warmen Sachen, Steigeisen festen Schuhen, Klettergurt, Eispickel, und was man noch alles braucht in der Höhe bestückt war. Mit einem Taxi rumpelten wir wir zum Stausee wo es losgehen sollte. Eine kleine Stärkung gab es noch vorher in einer Herberge und dann ging es auch schon los. Das Ziel war das „Highcamp“ auf 5130. Im gemächlichem Tempo, wegen der Höhe, ging es bis 4900 m wo der Schnee schon anfing, was an der langen Regenzeit lag die dieses Jahr sehr ergiebig war und in den Bergen viel Schnee brachte. Die ersten Gruppen überholten wir jetzt schon, so konnte ich mir einen guten Schlafplatz im Highcamp aussuchen -sofern es das gab bei den Stockbetten die 40 Personen beherbergen konnten. Auch hier gab es ein Essen und den Cocatee der gegen die Höhe helfen sollte. Die Stimmung  von den 30 Bergsteigern war noch recht, trotz das manche schon mit der Höhe zu kämpfen hatte. Auch mir war nicht gerade zum jubeln zumute da mein Magen etwas Probleme machte, wobei ich immer hoffte das mir ein Desaster wie 2002 erspart bleibt. Nach einer Einweisung und Einteilung der Seilschaften, ging es recht früh ins Bett – wobei es nur den wenigsten gelang ein Auge zu zumachen. Auch ich wälzte mich nur umher und suchte paarmal das Klo auf das draußen in der Kälte war. Für die meisten hieß es dann um Mitternacht aufstehen, ankleiden frühstücken und los. Da mein Guide meinte ich wäre fit, durfte ich noch eine halbe Stunde liegen bleiben und später los. Während die anderen beim Frühstück schon Wetten abschlossen ob der anwesende Fitnisstrainer oder die Israelis, die gerade ihren Militärdienst abgeleistet haben, als erster oben sind, hieß es auch für mich aufstehen. Vom Frühstück bekam ich nur ein paar Bissen  hinunter und dann durfte auch ich, als Letzter, los. Mit voller Montur und als Seilschaft, also ich und mein Guide, ging es im Mondschein los über die Gletscher. Immer wieder konnte man Gletscherspalten sehen, in Schein der Stirnlampe die am Helm befestigt war. Aber mehr Aufmerksamkeit schenkte ich meinen Bewegungen – also ein Schritt vor den an deren zu setzten. Anfangs noch alle vor uns, konnte man schön sehen wo es als nächstes hin ging. Schon bald überholten wir die ersten Seilschaften oder auch welche kamen uns entgegen. Die Kälte oder gar der erste Steile Abschnitt machte manchen zu schaffen. Auch ich brauchte immer wieder eine Pause,besonders nach steilen Anstiegen wenn ich kaum noch mit dem Atmen hinterher kam, stützte ich mich am Eispickel ab um mich etwas zu erholen. Immer mehr Seilschaften waren jetzt hinter uns, aber auch die Kälte und der Wind wurden strenger. Die letzten 100 Höhenmeter hatten es dann noch mal richtig in sich, Kletterpassagen waren drin , wie auch einen Grat der ausgesetzt war musste man begehen. Ich war schon mehr wie erschöpft als plötzlich mein Guide auf den Grat stieg der von den anderen zum sichern mit dem Eispickel genutzt wurde und nur etwa 25 cm breit war. Die letztes Seilschaft passierten wir fast schon balancierend. Ich war hoch konzentriert, ein falscher Schritt und es ging in die Tiefe. Um 6.15 Uhr erreichte ich als ersten den Gipfel, leider waren wir doch etwas zu schnell – es war noch Dunkel und der Wind pfiff um den Gipfel und machten die – 32 Grad nicht gerade angenehm. Nach ein paar Fotos, auch mit einem beschrifteten Blatt das ich meinem Freund Heiko widmete der 2002 mit dabei war am Berg, und einigen Tränen, wegen Glück oder Erschöpfung, machten wir uns an den Abstieg. Der Sonnenaufgang war auch etwas unterhalb vom Gipfel sehenswert und tauchte die Bergwelt in ein herrliches Rot. Den gleichen Weg ging es wieder hinunter, nur das man jetzt im Sonnenlicht, die gewaltigen Gletscher mit ihren Spalten und die umliegenden Berge bewundern konnte. Weil meine Hartschalenschuhe nicht mehr die neusten waren und es an Polsterung fehlte hatte ich beim Abstieg etwas Probleme und scheuerte meine Füße Wund. Nach einem Tee im Highcamp hieß es den den großen Rucksack schultern und absteigen bis zum Stausee. Mit dem Taxi ging es wieder bis nach La Paz, dort verabschiedete ich mich von meinem Guide, der wirklich super war. Bevor ich im Minibus zurück Nachhause – zu meinem Auto fuhr. Jetzt hatte ich mir einen Pause verdient, dazu brauchte ich aber etwas dickere Luft – also ab nach Sorata das auf angenehmen 2650 m liegt.       Datum: 28.06.2017(222 Tag) - Tachometerstand: 114609km - gefahrene Kilometer:16614km / davon Europa 630 km / Südamerika 15984km – Ort: La Paz/Bolivien

Reisen: 

Kommentare

Hei Juwi, chapeau; fette Leistung, toller Bericht und klasse Bilder (und das in Deinem Alter ;-))

Weiterhin gute Reise!

Deine Fans, Ellie, Isabel & Rolf

Dankeschön, aber was soll das heißen "in meinem Alter" - bin in der Blüte meines Lebens ;-)