Schlaflos in der Höhe

Antofagastas Wahrzeichen „La Portada“ , eine natürliche Brücke, und die steilen Klippen waren einen kleinen Abstecher Richtung Norden wert bevor ich mich vom Pazifik verabschiedete und mich in das Landesinnere auf machte. Stets Bergauf und an vielen Minen vorbei, wo der Wind den Staub über das Land trug, folgte ich der Panamericana bis nach Calama. Geplant hatte ich einen Besuch in der größten Kupfermine der Welt „Chuquicamata“ wo das Kupfer im Tagebau abgebaut wird. Mit den Ausmaßen von 4 km x 2 km und einer Tiefe von 750 m ist es nicht gerade einfach für die Riesen LKWs ihre 310 t Ladung nach oben zu bringen. Dennoch wird eine täglichen Fördermenge von 60 000 t erreicht. Aus meinem Besuch wurde dann wegen einem Unfall bei einer Besichtigung dann leider doch nichts, aber die Dimensionen waren mir bei meinem ersten Besuch 1999 noch gut in Erinnerung geblieben.

In Calama musste ich auch meine Vorräte gut aufstocken da es bald nach Bolivien gehen sollte und es auf der Strecke keine Versorgung gab. Alle Tanks gefüllt und meine Schränke mit Lebensmittel bestückt ging es Richtung Osten. Direkt neben der Straße konnte ich eine stillgelegte Salpetermine anschauen. Von 1922 – 1940 lebten und arbeiteten hier bis zu 5000 Personen. In einer extra angelegten Stadt wo es vom Schwimmbad bis zum Theater alles gab. In der Militärdiktatur dienten die verlasse Stadt als größtes Gefängnis wo Politische Gefangene aus dem ganzen Land eingesperrt und gefoltert wurden. Heute kann man die Reste der Fabrik, wie auch der Stadt, anschauen die mitten in der Wüste liegt. Auch viele Ausländer waren beschäftigt hier , aus den USA, England und Deutschland wurden Fachkräfte angeworben, aber die Knochenarbeit durften die Bolivianer oder Chilenen leisten. Aber selbst hier, im Nirgendwo drehte sich damals schon nichts ohne die guten SKF Lager aus Stuttgart, wie etliche Verrostete Lager bezeugen neben Generatoren aus England und Pumpen aus den USA.

Nach einer Nacht vor der Toren der Geisterstadt war es nicht mehr weit bis nach San Pedro de Atacama, einem kleinen aber Touristisch wichtigem Ort im Norden Chiles. Auf einem Campingplatz traf ich andere Overlander die ich noch aus dem Süden kannte, da gab es dann abends viel zu berichten was jeder auf seiner Reise in den Norden erlebt hatte. Zum Sonnenuntergang ging ich wie unzählige andere in das „Valle de la Luna“ und beobachtete wie die Landschaft die Farben verändert und die Schatten immer länger wurden. Tagsdrauf fuhren wir gemeinsam in die Nähe vom Geysirfeld „El Tatio“. Nach einer kalten und wegen der Höhe schlaflosen Nacht auf 4300 m wo mein Thermometer – 15 Grad anzeigte,fuhren wir die letzten Kilometer und warteten in den warmen Autos auf den Sonnenaufgang der auch die Geysire zum leben erweckte. Überall auf der Hochebene dampfte und brodelte es und bot ein schönes Spektakel im Morgenlicht. Etwas durchgefroren erhofften wir, nachdem die Geysire ihre Aktivitäten etwas eingestellt hatten, uns in den Thermalquellen aufzuwärmen. Mit dem Handtuch bewaffnet und der Badehose bekleidet ging es zu dem Pool wo sich schon andere tummelten, aber nie lange im Wasser blieben. Da die meisten mit Organisierten Touren hier waren, dachte ich das dass kurze Badeerlebnis an dem straffen Zeitplan hängt, musste aber dann leider feststellen das man im Wasser friert oder von dem kochenden Zufluss verbrüht wird – dazwischen gab es nichts .

Mit rotem Rücken und kalten Füßen machte ich mich dann wieder auf nach San Pedro. Noch zwei Abende in guter Gesellschaft und dem ein oder anderen Bier verbrachten wir auf dem ruhigen Campingplatz bevor wir uns auf die schöne aber anstrengende Lagunenroute aufmachten.

Datum: 09.05.2017(172 Tag) - Tachometerstand: 112556 km - gefahrene Kilometer:14561km / davon Europa 630 km / Südamerika 13931km – Ort:San Pedro de Atacama /Chile

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