Schmutzige Hände und eine Enttäuschung

wie ich aus guter Quelle wusste gibt es in Valdivia nicht nur gutes deutsches Bier sondern auch eine Autowerkstatt die für heimische Qualität bürgt. So schaute ich am Montag gleich mal in der Badengarage von Fritz Reinhold vorbei um wegen meinem anstehenden Ölwechsel nach zu fragen ob das hier möglich wäre. Durch unsern gemeinsamen Freund Rolf war der Kontakt zustande gekommen und freundlicherweise durfte ich selber handanlegen nachdem mir Fritz das Öl besorgt hatte. Auch meine Räder brauchten ein paar neue Auswuchtgewichte nachdem ich welche bei den Pisten im Süden eingebüßt hatte – auch das stellte kein Problem dar und nachdem ich fertig war gab es zudem noch eine Einladung zum Abendessen. Leider ging der Abend schnell vorbei dank vorzüglichem Essen, gutem Bier und netten Gesprächen die erst spät in der Nacht endeten – was für mich ja kein Problem war dank meiner flexiblen Reiseplanung, aber da war ich in der runde der einzige. Vielen Dank an dieser stelle nochmal für die Hilfe und den schönen Abend !

Am Wochenende zuvor hatte ich schon den Fischmarkt besucht an dem die Seelöwen auch ihren teil abbekommen neben Geier und Kormoranen. Das hat sich zu einem richtigen Touristenmagnet entwickelt und ist wirklich schön anzuschauen. Zudem habe ich mir die Stadt etwas angeschaut und die vielen schönen Häuser wo von Deutschen dort gebaut worden sind und jetzt teils von Studenten genutzt werden.

Pucon war mein nächstes Ziel, gelegen am aktiven Villarica Vulkan, der der meistbesuchte Gipfel Chiles ist und am gleichnamigen See, ist es „DER“ Touristenhotspot im Chilenischen Seengebiet. Viel war nicht mehr übrig von dem kleinen Ort wie ich ihn in Erinnerung hatte. Neben unzähligen Outdoorbekleidungsläden gab es noch unzählige Anbieter von diversen Outdooraktivitäten. Da das Wetter nicht stabil genug war für eine Vulkanbesteigung ging es für mich in den nahegelegenen Huerquehue Nationalpark. Ein schöner Weg führt, vorbei an vielen Seen und Araukarienwälder zu den Thermas de Rio Blanco. Mit einer schönen Aussicht auf den Villarica Vulkan mit seinem Wolkenverhangenen Gipfel ging es über einen Kamm in ein Tal wo ich mein erstes Nachtlager aufschlug. Zu meiner Verwunderung war ich nicht alleine, auf diesem eher heruntergekommen Platz wo zum campen freigegeben war, zwei Neuseeländer gesellten sich am Abend zu mir. Sie berichteten mir das sie versucht hatten zu den warmen Quellen zu laufen, aber wegen dem schlechten Weg sich zum umkehren entschlossen hatten. Am Lagerfeuer ließen wir den Abend ausklingen, Feuer war hier zwar verboten aber das hat schon so manchen hier nicht abgehalten und jetzt wo alles Nass war vom Regen stellte es auch keine Gefahr dar.

Vorgewarnt ging ich also auf den Weg aber konnte außer ein paar Stellen die recht Matschig waren keine problematischen Abschnitte vorfinden, ganz im Gegenteil – der Weg war vorzüglich markiert. Bei den Thermen konnte ich dann zwischen drei Becken mit unterschiedlichen Temperaturen wählen und zum abkühlen davon dann noch in den vorbeirauschenden Rio Blanco springen. Da machte es auch nichts das das Wetter umschlug und der Regen auch nicht gerade warm war. Klatschnass packte ich das Zelt tagsdrauf ein und ging, dank des Regens und der fehlenden Sicht, zügig durch die Araukarienwälder über die zwei Pässe durch bis zum Auto.

Zurück in Pucon vergingen die nächsten Tage bei Dauerregen etwas schleppend. Immerhin gab es einen Campingplatz wo es einen Aufenthaltsraum gab. Da bei dem Wetter kaum jemand da war konnte ich dort meine Sachen trocknen. Nebenbei , und mit ein paar Tricks, konnte ich mir von der Parkverwaltung meine Genehmigung holen zur alleinigen Besteigung des Vulkans – da man ohne die nötigen Papiere auf Organisierte Touren angewiesen ist, ich aber lieber ohne den ganzen Trubel auf den Gipfel wollte den ich schon zwei mal Bestiegen hatte. Mein Ausflug zu den „Ojos de Caburga“war auch eher kurz dank des Regens. An den klaren Wasserpools wo von vielen Seiten durch Wasserfälle gespeist werden, tummeln sich bei gutem Wetter nur so die Menschen, jetzt war es schon fast lästig für den Parkplatzwächter aus seiner Kabine zu kommen, wegen dem einzigsten Tourist der sich hierher verirrte – mir also.

Da die Wetterbesserung auf sich warten ließ und eine Besteigung wegen dem ganzen Neuschnee fraglich war, gab ich enttäuscht auf und machte mich schweren Herzens auf in den nächsten Nationalpark, vielleicht hab ich da mehr Glück bei den Vulkanen.

Datum: 04.04.2017(137Tag) - Tachometerstand: 108694 km - gefahrene Kilometer:10499 km / davon Europa 630 km / Südamerika 9809km – Ort:Pucon/Chile